Entwicklung der Menschheit


 

Erde


Die Erde ist der dichteste, fünftgrößte und der Sonne drittnächste Planet des Sonnensystems. Ihr Durchmesser beträgt über 12.700 Kilometer und ihr Alter etwa 4,6 Milliarden Jahre. Sie ist Heimat aller bekannten Lebewesen. Nach der vorherrschenden chemischen Beschaffenheit der Erde wird der Begriff der erdartigen (terrestrischen) oder auch erdähnlichen Planeten definiert. Das astronomische Symbol der Erde ist ♁ oder \oplus (Radkreuz).


Expansionstheorie


Die Expansionstheorie der Erde (auch Expansionshypothese genannt) ist eine gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte und besonders in den 1950er- und 1960er-Jahren diskutierte Theorie, welche die von Alfred Wegener postulierte Kontinentaldrift und das Auseinanderbrechen des Superkontinents Pangaea durch eine ständige Vergrößerung des Erdradius zu erklären versucht. Als wichtigste Vertreter gelten der deutsche Geowissenschafter Ott Christoph Hilgenberg (1896–1976), der ungarische Geophysiker Laszlo Egyed (1914–1970) und der australische Geologe Samuel Warren Carey (1911–2002).

Die Theorie wird im wissenschaftlich-akademischen Umfeld nicht mehr vertreten, seit die Plattentektonik die Bewegung der Kontinente anhand von Konvektionsströmen im Erdmantel erklären kann. Inzwischen sind exakte Vermessungen der Erde möglich. Sie zeigen, dass gegenwärtig keine Expansion stattfindet











Geb



Geb ist der Erdgott in der ägyptischen Mythologie. Er gilt als Brudergatte der Himmelsgöttin Nut sowie als Sohn vom Luftgott Schu und der Feuergöttin Tefnut als Trägerin des Sonnenauges.


Darstellung


Geb wird menschengestaltig und mit grüner Hautfarbe dargestellt. Die meisten Abbildungen zeigen ihn unter seiner Schwester und Frau Nut, manchmal aber auch stehend mit einem Stab in der linken und dem Zeichen des Lebens (Anch) in der rechten Hand sowie mit einer Gans auf dem Kopf, weswegen er auch „Großer Schnatterer“ genannt wird. Bei der Gans, mit der er assoziiert wurde, handelte es sich um die Nilgans, einem im Alten Ägypten domestizierten Entenvogel.

In der Mythologie

Mit Nut zeugte er die Götter Osiris, Isis, Seth und Nephthys. Alten Mythen zufolge zeugten Geb und Nut die Sonne und sind damit die Vorfahren aller ägyptischen Götter.

Bedeutung

Neben Aker, Tatenen und Sokar war Geb der wichtigste Erdgott. Er schenkte den Menschen Bodenschätze, bewirkte aber auch Erdbeben. Getreide und Pflanzen wachsen auf seinem Rücken. Geb war die Quelle des Wassers und alldessen was die Erde hervorbrachte und somit der Fruchtbarkeitsgott. Er regierte nach seinem Großvater Atum und Vater Schu, die sich in die himmlischen Gefilde zurückzogen. Geb, ihr Nachfolger, stand somit auch für die göttliche Rechtmäßigkeit des Königtums. Der ägyptische König (Pharao) selbst wurde „Erbe des Geb“ genannt und saß angeblich auf dem „Thron des Geb“. Er brachte auch ein Ei hervor aus dem die Vogelgottheit Benu schlüpfte.

Kultorte

Geb wurde in Heliopolis als Erbfürst und Richter oder „Vater“ der Götter verehrt. Weitere Kultorte waren Memphis und Kom Ombo. Es findet sich auch eine Darstellung des Gottes im Amun-Tempel in Hibis.

In der griechischen Mythologie

Die Griechen setzten Geb ihrem Gott Kronos gleich.



Geb in Hieroglyphen








Geb
Gb



Negaga-wer
Ng3g3-wr
Der große Schnatterer







Hieroglyphen - Gardiner Liste - D58



bw
Fuß
- als Ideogramm für „Ort, Stelle“
- als Phonogramm wird dieses Zeichen zur Wiedergabe von b verwendet





Hieroglyphen - Gardiner Liste - V30



 nb
 Korb
 Ideogramm für Korb, jeder, alle und Herr.


Dinosaurier



Die Dinosaurier (Dinosauria, von griechisch δεινός deinós ‚schrecklich‘, ‚gewaltig‘ und σαῦρος sauros ‚Eidechse‘) waren die Gruppe der Landwirbeltiere (Tetrapoda), die im Mesozoikum (Erdmittelalter) von der Mittleren Trias vor rund 235 Millionen Jahren bis zur Kreide-Tertiär-Grenze vor etwa 65 Millionen Jahren die festländischen Ökosysteme dominierte.


Aussterben

Hauptartikel: Kreide-Tertiär-Grenze
In den letzten 550 Millionen Jahren gab es fünf große Massenaussterben, bei denen jeweils mindestens 40 % aller Gattungen ausstarben. Am berühmtesten ist das Kreide-Tertiär-Massenaussterben vor etwa 65 Millionen Jahren, bei dem schätzungsweise 50 % der Gattungen und 20 % der Familien verschwanden, darunter alle Nicht-Vogel-Dinosaurier. Es wurden die verschiedensten Hypothesen aufgestellt, um die Ursachen dieses Massensterbens zu klären. Die meisten aktuellen Theorien sehen die Ursache in einem Meteoriteneinschlag oder einem gesteigerten Vulkanismus, einige schließen beide Ereignisse mit ein. Das rapide Absinken des Meeresspiegels könnte gleichfalls zum Massensterben beigetragen haben, da die großen Flachmeere verschwanden und sich Landbrücken bildeten.

In der Kreide-Tertiär-Grenze, einer dünnen, dunklen Sedimentschicht aus der Zeit des Massensterbens, fand Luis Alvarez eine Anreicherung des sonst in der Erdkruste seltenen Schwermetalls Iridium (siehe Iridium-Anomalie). Alvarez postulierte 1980, dass das Iridium durch einen Meteoriten auf die Erde gelangt sein könnte, welcher das Massensterben auslöste. Die Theorie wurde 1990 durch den Fund des 170 km durchmessenden Chicxulub-Kraters am Rande der Yukatan-Halbinsel im Golf von Mexiko untermauert, der durch einen etwa 10 km großen Meteoriten entstanden ist. Die möglichen Folgen für die Ökosysteme sind schwer zu ermitteln. Forscher diskutieren beispielsweise mögliche starke Temperaturschwankungen, ebenso könnte eine Staubwolke das Sonnenlicht für einige Jahre um 10 bis 20 % reduziert haben, was die Photosynthese der Pflanzen reduziert hätte.

Weitere Folgen wären wahrscheinlich Tsunamis und saurer Regen.

Ein Indiz für die Vulkanismustheorie ist der gewaltige Dekkan-Trapp-Vulkanismus der indischen Dekkan-Hochebene, der mindestens zwei Millionen Kubikkilometer Basalt (Flutbasalt, Trapp) förderte. Neben einer verminderten Sonneneinstrahlung (Insolation) könnten große Mengen Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelangt sein, was einen Treibhauseffekt zur Folge gehabt hätte.

Die Dauer des Aussterbeprozesses ist umstritten. Einige Dinosaurierknochen wurden aus 64,5 Millionen Jahren alten känozoischen Schichten gefunden, was von einigen Forschern als Hinweis auf ein langsames Aussterben gedeutet wurde.

Andere Wissenschaftler widersprachen jedoch dieser These mit der Begründung, die Knochen seien mit der Zeit aus älteren Ablagerungen erodiert und in den känozoischen Schichten neu eingelagert worden



Bekannte Dinosaurier im Größenverhältnis zum Menschen



Künstlerische Rekonstruktion eines Therizinosaurus-Embryos



Löwe


Der Löwe (Panthera leo, veraltet/poetisch/mundartlich Leu) ist eine Art der Katzen. Er lebt im Unterschied zu anderen Katzen in Rudeln, ist durch die Mähne des Männchens gekennzeichnet und ist heute in Afrika sowie im indischen Bundesstaat Gujarat beheimatet.



Verbreitungsgebiet und Lebensraum


Während der letzten Eiszeiten besaßen die Löwen (je nach Einteilung in verschiedene Arten, heutzutage meist nur als Unterarten einer Art) ein großes Verbreitungsgebiet. Es reichte in der letzten Kaltzeit von Peru über Alaska, wo der Amerikanische Löwe vorkam, erstreckte sich über Sibirien und weite Teile Nordasiens und Europas, wo der Höhlenlöwe vorkam, bis Indien, Arabien und Afrika im Süden. Einen Großteil dieses Verbreitungsgebietes büßten die Löwen allerdings schon am Ende des Eiszeitalters ein.


Das geschichtliche Verbreitungsgebiet des Löwen umfasste nicht nur große Teile Afrikas, sondern auch das südöstliche Europa sowie Vorderasien und Indien. Im frühesten Holozän war der Löwe noch im Norden Spaniens verbreitet, um 5500 bis 3000 v. Chr. ist er noch aus Ungarn und der ukrainischen Schwarzmeerregion durch Knochenfunde nachgewiesen.

Dass auf dem Balkan noch in der Antike Löwen lebten, berichten zahlreiche zeitgenössische Gelehrte (zum Beispiel Herodot, Aristoteles, Plutarch, Xenophon). Man nimmt an, dass der Löwe in Europa durch menschliches Zutun im 1. Jahrhundert n. Chr. ausstarb. Die letzten Fossilfunde stammen aus dem Norden Griechenlands. Ein eisenzeitlicher Löwen-Fund aus dem Süden Spaniens wird dagegen auf für Zirkusspiele eingeführte Tiere zurückgeführt.

Heute ist die Verbreitung weitgehend auf das Afrika südlich der Sahara beschränkt. Nördlich der Sahara starb die Art in den 1940er-Jahren aus, ebenso wurden die asiatischen Löwenpopulationen während des 20. Jahrhunderts nahezu vollständig vernichtet. Ein kleiner Restbestand hat sich jedoch im Gir-Nationalpark in Gujarat (Indien) gehalten.

Löwen sind anpassungsfähig und kommen in einer Vielzahl von Habitaten vor. Der bevorzugte Lebensraum des Löwen ist die Savanne, doch kommt er auch in Trockenwäldern und Halbwüsten vor, früher auch in der trocken-kalten Mammutsteppe. Niemals findet man ihn in dichten, feuchten Wäldern oder wasserlosen Wüsten. Deshalb fehlt die Art naturgemäß in den zentralafrikanischen Regenwäldern und den trockensten Wüsten Nordafrikas und Vorderasiens. Die Bezeichnung „Wüstenkönig“ ist somit nicht zutreffend.


Stammesgeschichte


Der älteste Fossilnachweis einer Katze, die stark einem Löwen ähnelt, stammt aus Laetoli in Tansania und ist etwa 3,5 Millionen Jahre alt. Von einigen Wissenschaftlern werden diese Funde, die nur aus Kieferbruchstücken und wenigen postcranialen Knochen bestehen, als Panthera leo angesehen, andere Forscher bestreiten diese Gleichsetzung. Durch die wenigen Funde ist eine genaue Bestimmung der Artzugehörigkeit kaum möglich, auch sind die ältesten sicher bestätigten Funde von Löwen in Afrika rund zwei Millionen Jahre jünger.

Vor etwa 700.000 Jahren taucht Panthera leo mit dem Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis) am italienischen Fundort von Isernia zum ersten Mal in Europa auf. Ein 1,75 Millionen Jahre alter Löwen-Unterkiefer aus der Olduvai-Schlucht in Tansania zeigt eine frappierende Ähnlichkeit mit den Mosbacher Löwen. Diese gelten als die größten Löwen Europas und jagten während der Cromer-Warmzeit vor mehr als 500.000 Jahren bei Wiesbaden in Hessen und bei Heidelberg in Baden-Württemberg. Einige Exemplare waren fast so lang wie die größten Löwen der Erdgeschichte, die Amerikanischen Löwen (Panthera leo atrox), aus Kalifornien, die eine Rekordlänge von 3,60 Meter (Kopf-Rumpflänge: ca. 2,40 Meter, Schwanzlänge: ca. 1,20 Meter) erreichten.

Die meisten Löwenfunde in Europa stammen von eiszeitlichen Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea), der sich aus dem Mosbacher Löwen entwickelt hat. In Nordostasien und Beringia lebte mit dem Beringia-Höhlenlöwen (Panthera leo vereshchagini) eine weitere Unterart. In Mitteleuropa, Nordasien und Amerika sind Löwen bis zum Ende des Pleistozäns ein häufiges Element der Fauna, sterben dort aber am Ende der letzten Eiszeit aus.






Verbreitungsgebiet des Löwen: historisch (rot) und heute (blau)




Neandertaler



Der Neandertaler (früher auch „Neanderthaler“, wissenschaftlich Homo neanderthalensis) ist ein ausgestorbener Verwandter des heutigen Menschen (Homo sapiens). Er entwickelte sich in Europa – parallel zum Homo sapiens in Afrika – aus einem gemeinsamen afrikanischen Vorfahren der Gattung Homo und besiedelte zeitweise große Teile Süd-, Mittel- und Osteuropas. Hinzu kommen Fossilfunde aus Westasien (Türkei, Levante, Nordirak) und Teilen Zentralasiens (Usbekistan, Tadschikistan, Altai).

Fossilien seit der Eem-Warmzeit (seit ungefähr 130.000 Jahren) werden aufgrund ihrer oft ausgeprägten anatomischen Merkmale als „klassische“ Neandertaler bezeichnet.

Warum der Neandertaler vor rund 30.000 Jahren ausstarb, ist bislang ungeklärt.

Aufgrund zumindest vereinzelter Bestattungen ihrer Toten sowohl in Europa als auch in Westasien und dem Ablegen von Toten in Höhlen ist Homo neanderthalensis neben Homo sapiens die fossil am besten überlieferte Art der Hominini.



Nachweis von Genfluss zu Homo sapiens



Besonderes Augenmerk richteten die Forscher bereits im Jahr 2010 auf den Vergleich des Neandertaler-Genoms mit menschlicher DNA aus unterschiedlichen Erdteilen und Ethnien: mit DNA-Sequenzen eines Franzosen, eines Han-Chinesen, eines Papua, eines Yoruba und eines San.Sie berichteten, dass das Genom der Neandertaler eine signifikant größere Ähnlichkeit mit dem Genom von Europäern und Asiaten hat als mit dem Genom von Afrikanern: Der Franzose, der Han und der Papua stehen den Neandertalern in gleichem Maße nahe, der Yoruba und der San weisen diese genetische Nähe gleichermaßen nicht auf (S. 718). Die Autoren deuteten dies so: „Die sparsamste Erklärung für diese Beobachtung ist, dass Neandertaler Gene mit den Vorfahren der Nicht-Afrikaner austauschten.“ Da anhand weiterer Analysen der untersuchten Genome der fünf Vertreter heutiger Populationen ein Genfluss vom Homo sapiens zum Neandertaler ausgeschlossen werden konnte, kam die Studie zu dem Ergebnis „dass der Genfluss vom Neandertaler zu den Vorfahren der Nicht-Afrikaner erfolgte, bevor sich die eurasischen Gruppen voneinander trennten“ (S. 710), das heißt im Nahen Osten, wo Neandertaler und anatomisch moderne Menschen in der Zeitspanne von vor 110.000 Jahren bis vor rund 50.000 Jahren koexistierten. Gestützt wird diese Vermutung, der Genfluss sei ausschließlich in eine Richtung gegangen, unter anderem durch eine Studie, der zufolge die Wahrscheinlichkeit grundsätzlich sehr viel größer ist, dass Gene von einer ortsansässigen Population in eine andere Population übergehen, wenn diese andere Population in das Siedlungsgebiet der ansässigen Population eindringt, als umgekehrt.


2012 wurde die Zeitspanne des möglichen Genflusses in die Zeit vor 65.000 bis 47.000 Jahren eingegrenzt.

Das Ausmaß des Genflusses vom Neandertaler zu Homo sapiens beträgt den Autoren der Studie zufolge zwischen einem und vier Prozent des Genoms der heutigen nicht-afrikanischen Bevölkerung (S. 721). Sie äußerten zugleich ihr Erstaunen darüber, dass der Genfluss in Europa nicht größer war als in Asien, obwohl in Europa einige Fossilien gefunden worden seien, die von Vertretern der „Vermischungshypothese“ als Beleg für einen solchen Genfluss angeführt wurden. Sie schlossen nicht aus, dass spätere Wanderungsbewegungen im Zusammenhang mit der Verbreitung der Landwirtschaft früheren Genfluss verdeckt haben. Möglich sei aber auch, dass – im Unterschied zur anfänglichen Situation im Nahen Osten – in Europa bereits relativ große Populationen von Homo sapiens auf die Neandertaler trafen; ein in geringem Maße erfolgter Genfluss sei dann heute nicht mehr nachweisbar. Die „Kreuzungsrate“ – bezogen auf die Anzahl später eigenen Nachwuchs zeugender Neugeborener – betrug Modellrechnungen zufolge weniger als zwei Prozent, vermutlich sogar weniger als ein Prozent.

2011 interpretierte eine kanadische Forschergruppe die Übereinstimmungen eines Abschnitts des X-Chromosoms in Populationen außerhalb Afrikas mit jenem des Neandertalers bei gleichzeitigem Fehlen solcher Übereinstimmungen in afrikanischen Populationen als weiteren Beleg für einen Genfluss vom Neandertaler zu Homo sapiens.

Dieser Deutung wurde jedoch 2012 anhand einer Modellrechnung widersprochen und eine alternative Interpretation der genetischen Befunde vorgelegt: Die größere Übereinstimmung des Genoms der außer-afrikanischen Populationen von Homo sapiens mit dem Genom der Neandertaler könne auch dadurch erklärt werden, dass zufälligerweise eine Population des Homo sapiens Afrika verlassen habe, die noch eine besonders große genetische Ähnlichkeit mit dem gemeinsamen Vorfahren der anatomisch modernen Menschen und der Neandertaler hatte.

Eine andere Modellrechnung kam allerdings zu dem umgekehrten Ergebnis: Deren Autoren argumentierten, es sei sehr unwahrscheinlich, dass archaische Bevölkerungsstrukturen in Afrika die genetischen Übereinstimmungen zwischen Neandertalern und anatomisch modernen Menschen außerhalb von Afrika erklären könnten.

Anfang 2014 wurden weitere, verfeinerte Analysen des Genflusses von Neandertalern zu Homo sapiens publiziert. Laut einer Publikation von Autoren der Harvard Medical School beträgt der Anteil des Neandertaler-Genoms in den Autosomen der heute lebenden Europäer 1,15 % und der Ostasiaten 1,38 %, in den X-Chromosomen beider Bevölkerungsgruppen hingegen nur rund 0,20 bis 0,30 %, also nur rund ein Fünftel des Anteils in den Autosomen.

Daraus wurde geschlossen, dass – vergleichbar mit anderen Säugetieren – die Fruchtbarkeit der männlichen Mischlinge reduziert war. Besonders häufig wurden von Neandertalern abstammende Allele in Regionen des Genoms heute lebender Menschen nachgewiesen, die mit der Codierung von Keratinfasern in Zusammenhang gebracht werden; möglicherweise – so wurde spekuliert – haben diese Allele den anatomisch modernen Menschen die Anpassung an den außer-afrikanischen Lebensraum erleichtert. Gestützt wurden diese Befunde durch die Studie einer zweiten, unabhängigen Forschergruppe der University of Washington:

Auch deren Analysen erbrachten Hinweise auf eine reduzierte Fitness der Mischlinge und auf den Einfluss von Neandertaler-Allelen auf die Bildung von Keratinen.

Demnach ist das Gen BNC2 auf Chromosom 9 beteiligt an der Pigmentierung der Haut 
und ist insbesondere verbunden mit der (relativ hellen) Pigmentierung der Europäer.






Grob schematischer Stammbaum der Gattung Homo, ohne Berücksichtung der in jüngerer Zeit nachgewiesenen Gen-Flüsse.