Das Geheimnis der Aliens












Swastika


Eine Swastika (Sanskrit m. स्वस्तिक svastika ‚Glücksbringer‘) ist ein Kreuzsymbol mit abgewinkelten oder gebogenen Armen. Solche Symbole sind in zahlreichen Formen seit etwa 6000 Jahren in Europa und Asien, seltener auch in Afrika und Mittelamerika nachgewiesen.

Die vier Enden können nach rechts oder links gerichtet, recht-, spitz-, flachwinkelig oder rundgebogen und mit Kreisen, Linien, Punkten oder Ornamenten verbunden sein. Die Symbole haben je nach zeitlicher und geografischer Zuordnung ganz verschiedene Bedeutungen.

Die Nationalsozialisten übernahmen ein auf der Spitze stehendes, nach rechts gewinkeltes Hakenkreuz als Symbol einer angeblichen arischen Rasse. Sie machten es 1920 zum Parteizeichen der NSDAP und 1935 zum zentralen Bestandteil der Flagge des Deutschen Reiches.

Die politische Verwendung hakenkreuzförmiger Symbole ist in Deutschland, Österreich und weiteren Staaten seit 1945 verboten. Erlaubt ist in Deutschland eine Hakenkreuzdarstellung nach § 86 Abs. 3 StGB nur, wenn sie „der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient“


Begriff


Das Wort Svastika setzt sich im Sanskrit aus den Silben su- („gut“) und asti 
(Substantiv zum Verb as- ‚sein‘) zusammen. Es bedeutet wörtlich: 
‚das (zum) Gutsein (gehörige)‘, ‚das Heilbringende‘.

Das Kompositum svasti- bedeutet schon im ältesten Sanskrit (dem Vedischen) ‚Heil‘, ‚Segen‘. Als Aussage wird es mit ‚Alles ist gut‘ übersetzt. Das Substantiv ist hier männlich („der Swastika“).

In deutschsprachiger Literatur wird es selten männlich oder sächlich, meist weiblich bezeichnet
(„die Swastika“).

Auf Lateinisch wurde das Symbol crux gammata oder gräzisiert Gammadion genannt, weil seine Winkel wie vier umgekehrte griechische Buchstaben Gamma aussehen. Entsprechend werden NS-Hakenkreuze auch im Französischen oft Croix gammée genannt. Im englischen und französischen Sprachraum wird der Sanskritbegriff Swastika auch für völkische und nationalsozialistische Hakenkreuze verwendet.

Im Deutschen sind diese Begriffe ungebräuchlich. Das Symbol wird hier Sonnenrad, früher auch Winkelmaßkreuz, seit dem späten 19. Jahrhundert jedoch meist Hakenkreuz genannt.







Schwarze Sonne


Die Schwarze Sonne ist ein Symbol, das aus zwölf in Ringform gefassten gespiegelten Siegrunen oder drei übereinander gelegten Hakenkreuzen besteht. Vorlage für das Symbol ist ein ähnliches Bodenornament in Gestalt eines Sonnenrades, das in der Zeit des Nationalsozialismus von der SS im Nordturm der Wewelsburg eingelassen wurde. Das Ornament wurde erst 1991 mit dem älteren esoterisch-neonazistischen Konzept der Schwarzen Sonne identifiziert. Die Schwarze Sonne ist heutzutage ein wichtiges Ersatz- und Erkennungssymbol der rechtsesoterischen bis rechtsextremen Szene.

Das Ornament der Wewelsburg

Die von 1603 bis 1609 errichtete Wewelsburg wurde ab 1934 auf Befehl des Reichsführers-SS Heinrich Himmler und unter der Leitung des Architekten Hermann Bartels umgebaut. Sie sollte zu einem ideologischen Zentrum und Versammlungsort der SS werden; ab 1935 wurde das Projekt „SS-Schule Haus Wewelsburg“ genannt. Ursprünglich waren dort ideologische Schulungen für SS-Führer geplant, eine sogenannte „Reichsführerschule SS“; tatsächlich wurde dann jedoch die Burg als Stätte für sogenannte germanische Zweckforschung genutzt Schwerpunkte der Aktivitäten waren archäologische Ausgrabungen in der umgebenden Region und Studien über germanische Vor- und Frühgeschichte, mittelalterliche Geschichte sowie Volkskunde und Sippenforschung.Zum Umbau wurde zunächst der Freiwillige Arbeitsdienst (FAD), später der Reichsarbeitsdienst (RAD) eingesetzt. Nach Abzug des Reichsarbeitsdienstes zum Bau des Westwalls wurden zunächst Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen zu den Umbaumaßnahmen herangezogen. Ab 1941 wurde ein selbstständiges Lager (KZ Niederhagen/Wewelsburg) geführt

Einen wichtigen Einfluss auf die Gestaltung der Innenausstattung der Burg mit ihren meist pseudogermanisch anmutenden Zeichen, Ornamenten und Verzierungen soll der Okkultist und „private Magus“ Himmlers Karl Maria Wiligut gehabt haben.

Der Nordturm der Burg wurde von 1938 bis 1943 gesichert und ausgebaut. In dieser Zeit entstanden im Erdgeschoss der sogenannte „Obergruppenführersaal“ und darunter die sogenannte „Gruft“ 
 (Die Obergruppenführer waren vor der Einführung des neuen Dienstgrades „Oberstgruppenführer“ ursprünglich die höchsten SS-Generäle.) Beim Obergruppenführersaal handelt es sich um einen kreisförmigen Raum, in dem zwölf Säulen angeordnet sind. In der Mitte des hellgrauen Marmorbodens befindet sich eine dunkelgrüne Marmorinkrustation in der Gestalt eines zwölfspeichigen Sonnenrades. Ursprünglich soll sich im Zentrum des Ornamentes eine goldene Platte befunden haben. Ob das Ornament ursprünglich eine besondere Benennung hatte und ob ihm eine bestimmte Bedeutung beigemessen wurde, ist unbekannt. Das Sonnenrad hatte möglicherweise eine symbolhafte Bedeutung für die „germanische Licht- und Sonnenmystik“, die von der SS propagiert wurde. Dieses Bodenornament im Obergruppenführersaal ist das Vorbild des heute als Schwarze Sonne bekannten Symbols (Abbildung oben rechts), auch wenn dieses in Form und Farbe vom Original abweicht.

Die unterhalb des Obergruppenführersaales liegende „Gruft“ ähnelt in der Gestalt einem mykenischen Kuppelgrab. Der Raum, in dessen Mitte die Vorbereitung für eine ewige Flamme noch erkennbar ist, wurde nicht fertiggestellt. Der Zweck der beiden Räume ist unbekannt. Die oberhalb der Obergruppenführersaales liegenden Stockwerke des Turmes wurden abgerissen. Hier sollte ein mehrstöckiger Kuppelsaal geschaffen werden.

Ab 1941 wurde geplant, die Gesamtanlage der Wewelsburg innerhalb von 20 Jahren zu einer kreisförmigen Anlage mit einem Radius von 600 Metern auszubauen. Der Nordturm, mit einem Außendurchmesser von fast 21 m der stärkste der drei Burgtürme, sollte das Zentrum der geplanten Anlage werden. Die geplanten Ring- und Stichstraßen, Gebäude und Ringmauern waren auf ihn ausgerichtet. So sollte die Wewelsburg nach dem „Endsieg“ zur zentralen SS-Kultstätte ausgebaut und zum „Zentrum der neuen Welt“ und einer „artgemäßen Religion“ gestaltet werden.
Wahrscheinlich fanden in der Wewelsburg drei- bis viermal im Jahr feierliche Akte von SS-Führern statt. Entgegen verbreiteten Vermutungen belegen die überlieferten Dokumente keinen okkulten Hintergrund. Jährliche Gruppenführertreffen sowie Vereidigungsfeiern waren von Himmler geplant. Gegen Kriegsende wurde von ihm angeordnet, dass die Wewelsburg das „Reichshaus der SS-Gruppenführer“ werden solle.

Interpretationen

Charakteristisch für die Neugestaltung des Nordturms ist die Zahl Zwölf, deren mögliche Symbolhaftigkeit im Einzelnen nicht geklärt ist. Im Obergruppenführersaal weisen die zwölf Speichen des Ornaments auf je eine der zwölf vorgelagerten Säulen, die mit Arkaden verbunden sind. Die Fenster und Türen des Raumes sind wiederum in zwölf Nischen der Außenwand angeordnet. Auch in der Gruft, deren zentraler architektonischer Schmuck ein stilisiertes Hakenkreuz im Scheitel der Kuppel ist, sind zwölf runde Steinsockel in gleichen Abständen an der Wand aufgestellt. Spekulationen zufolge sollten hier die Urnen verstorbener SS-Führer aufgestellt werden.

Als Erklärungsversuche für den Symbolgehalt der Zahl Zwölf werden Parallelen gezogen zu dem
aus zwölf Rittermönchen bestehenden leitenden Konvent des Deutschritterordens in der Marienburg,
zu den zwölf göttlichen Asen der Edda, die als Richter über das Menschenschicksal wirken, zu den zwölf Tafelrittern des König Artus und zur Anzahl der SS-Hauptämter. Der SS-Führer Walther Blachetta nannte 1941, unabhängig vom Wewelsburg-Ornament, ein einfaches zwölfspeichiges Rad ein „Himmelsrad“ und ein „Zeichen der Vollendung und des Zieles“;
die Sonne an sich war für ihn der „stärkste und sichtbarste Ausdruck Gottes“.

Das Symbol ist ein originäres Element des Nationalsozialismus, obwohl es selbst zu dieser Zeit keine bekannte Bedeutung hatte. Als historische Vorlagen dienten vermutlich ähnlich gestaltete, allerdings ohne Symbolhaftigkeit ausgestattete alemannische Zierscheiben, die als Darstellungen der sichtbaren Sonne oder ihres Laufes durch die Jahreszeiten gedeutet werden können. Auch bekannt ist eine mit zwölf Speichen umschlossene Swastika. Wer das Ornament auf der Wewelsburg entwarf und ob es dafür eine Vorlage gab, ist unbekannt; auch gibt es keinen seriösen Hinweis auf eine damalige Benennung des Zeichens. Mit Inhalten aufgeladen wurde es erst später.

Die „Schwarze Sonne“ nach 1945

Die Bezeichnung „Schwarze Sonne“ für das Wewelsburger Sonnenrad kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Bereits in den 1950er Jahren wurde im esoterisch ausgerichteten neonazistischen Kreis um Wilhelm Landig das Symbol der Schwarzen Sonne als Kennzeichen esoterischer Kreise der SS gedeutet, die sich nach dem Krieg in geheime Basen unter den Polen zurückgezogen hätten. Seit den 1970er Jahren wurde dieser esoterische Neonazismus erfolgreich verbreitet und insbesondere ab den 1990er Jahren von einer neuen Generation rechtsextremer Esoterik-Autoren weiterentwickelt. Erst 1991 wurde dieses Konzept der Schwarzen Sonne in Russell McClouds Roman Die Schwarze Sonne von Tashi Lhunpo, der im Arun-Verlag erschien, mit dem Symbol in der Wewelsburg in Verbindung gebracht.

Die Schwarze Sonne wird von Teilen der Neonaziszene als Erkennungssymbol verwendet.

Auch in der neuheidnischen Szene findet das Symbol Verwendung. In Subkulturen wie der Neofolk- oder Teilen der Metal-Szene wird die Schwarze Sonne ebenfalls häufig verwendet.

Das Symbol wurde auch zum Namensgeber der Mystery-Hörspielserie Die schwarze Sonne von Günter Merlau (Lausch – Phantastische Hörspiele). Die Serie verbindet historische Elemente mit einer fiktionalen Erzählung über das Detektivduo Adam Salton und Nathaniel De Salis. In einem komplexen Handlungsgefüge, das sich über mehrere Erzählstränge erstreckt, die auf unterschiedlichen Zeitebenen vom 17. Jahrhundert bis in die Zeit des deutschen Nationalsozialismus angesiedelt sind, verbindet die Serie esoterische und mythische Aspekte der Symbolbedeutung mit der Theorie der hohlen Erde.

Auch im Thriller Der Genesis-Plan (SIGMA-Force) von James Rollins spielen die Schwarze Sonne und die Wewelsburg eine zentrale Rolle.






Eine dem Sonnenrad im ehemaligen Obergruppenführersaal der Wewelsburg nachgebildete Darstellung der „Schwarzen Sonne“



Adolf Hitler


Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn in Oberösterreich; † 30. April 1945 in Berlin) war von 1933 bis 1945 Diktator des Deutschen Reiches.

Ab Juli 1921 Vorsitzender der NSDAP, versuchte er im November 1923 mit einem Putsch von Bayern aus die Weimarer Republik zu stürzen. Mit seiner Schrift Mein Kampf (erschienen 1925 und 1926) prägte er die antisemitische und rassistische Ideologie des Nationalsozialismus.

Am 30. Januar 1933 wurde Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum deutschen Reichskanzler ernannt. Innerhalb weniger Monate beseitigte sein Regime mit Terror, Notverordnungen, Gleichschaltungsgesetzen, Organisations- und Parteiverboten die pluralistische Demokratie, den Föderalismus und den Rechtsstaat. Politische Gegner wurden in Konzentrationslagern inhaftiert, gefoltert und ermordet. Hitler ließ anlässlich des sogenannten Röhm-Putsches auch potentielle Rivalen in den eigenen Reihen ermorden. Hindenburgs Tod am 2. August 1934 nutzte er, um das Amt des Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers vereinen zu lassen.

Die deutschen Juden wurden ab 1933 zunehmend ausgegrenzt und entrechtet, besonders durch die Nürnberger Gesetze vom September 1935 und die Novemberpogrome 1938. Mit seinen Befehlen zur Aufrüstung der Wehrmacht und Rheinlandbesetzung brach Hitler 1936 den Versailler Vertrag. Die NS-Propaganda stellte seine Wirtschafts-, Sozial- und Außenpolitik als große Erfolge dar und verschaffte ihm so in Deutschland zumindest bis 1939 enorme Popularität.

1938 übernahm er die unmittelbare Befehlsgewalt über die Wehrmacht und setzte den Anschluss Österreichs durch. Über das Münchner Abkommen (30. September 1938), das ihm die Angliederung des Sudetenlandes an das Reich gestattete, setzte er sich mit der „Zerschlagung der Rest-Tschechei“ bereits am 15. März 1939 hinweg. Mit dem Befehl zum Überfall auf Polen im September 1939 löste er den Zweiten Weltkrieg in Europa aus. Am 31. Juli 1940 teilte er Vertretern des Oberkommandos der Wehrmacht seinen Entschluss mit, die Sowjetunion anzugreifen. Den am 22. Juni 1941 eröffneten Krieg gegen die Sowjetunion ließ er unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa“ als Vernichtungskrieg zur Eroberung von „Lebensraum im Osten“ vorbereiten und führen.

Im Zweiten Weltkrieg verübten die Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer zahlreiche Massenverbrechen und Völkermorde. Schon im Sommer 1939 gab Hitler den Auftrag, die „Erwachseneneuthanasie“ vorzubereiten. In der „Aktion T4“ (September 1939 bis August 1941) wurden über 70.000 psychisch kranke sowie geistig und körperlich behinderte Menschen, bei weiteren Formen der NS-Euthanasie mindestens 190.000 Menschen systematisch ermordet.

Im Holocaust wurden etwa 5,6 bis 6,3 Millionen Juden, im Porajmos bis zu 500.000 Sinti und Roma ermordet. Hitler autorisierte die wichtigsten Schritte des Judenmordes und ließ sich über den Verlauf informieren.

Seine verbrecherische Politik forderte Millionen Kriegstote und führte zur Zerstörung weiter Teile Deutschlands und Europas.





                                                        Porträtaufnahme Hitlers (1937)

Drittes Reich



Als Drittes Reich wird seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Zeit des Nationalsozialismus beziehungsweise das Deutsche Reich von 1933 bis 1945 bezeichnet.

Der Ausdruck wurde von den Nationalsozialisten zeitweilig als Begriff in ihrer Propaganda benutzt, hat jedoch eine weitaus ältere christlich-theologische sowie philosophisch-utopische Tradition in der abendländischen Geschichte.

Im christlich-theologischen Verständnis bezeichnet der Begriff ein Zeitalter der Herrschaft des Heiligen Geistes. Von den Nationalsozialisten wurde der Begriff weder staats- noch verfassungsrechtlich ausgearbeitet.

Ideengeschichtliche Hintergründe

Geschichtsphilosophie

Die spätere Popularisierung des Begriffs „Drittes Reich“ ist auf die „abendländische Obsession“ zurückzuführen, Geschichte im „Dreischritt“ zu denken und die moderne Rede über die Einteilung von Geschichte in Antike, Mittelalter und Neuzeit.

Dieser Einteilung von Historie als Gesamtgeschichte liegen geschichtsphilosophische Gedanken zugrunde, die ihre frühen ideengeschichtlichen Wurzeln in der christlichen Geschichtstheologie, insbesondere bei Paulus und in der Offenbarung des Johannes, haben. Paulus’ Gliederung der Weltgeschichte in die drei Reiche der heidnischen lex naturalis, der lex mosaica des Alten Testaments und des dritten, christlichen Reiches, stellt das Grundschema der religiösen Geschichtsdeutung im Abendland dar, die mit der Verkündung eines dritten Reiches von Joachim von Fiore im 12. Jahrhundert bis hin zu Dante einen Höhepunkt erreichte.

Nach Claus-Ekkehard Bärsch ist vor allem die Offenbarung des Johannes „die Mutter der Geschichtstheologie und die Großmutter der modernen Geschichtstheologie“.

Auf die in dieser Schrift beschriebene endzeitliche Heilserwartung, der zufolge das „himmlische Jerusalem“ für ewig auf der Erde errichtet werden sollte, setzte beispielsweise in der Zeit der Renaissance König Franz I. von Frankreich, als er sich um die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches bewarb. Zum Zeichen dafür ließ er Schloss Chambord errichten, das hinsichtlich seiner Baugestalt und Symbolik in Anlehnung an die in der Offenbarung des Johannes beschriebene Himmelsstadt gebaut wurde.




Reichsadler


Reichsadler nennt man den Adler derjenigen Staatsgebilde, die sich durch das Adlersymbol auf eine Reichsidee beziehen und – mittelbar oder unmittelbar – an die Tradition des Römischen Reiches anknüpfen oder diesen Anspruch verfolgen.

Das ganze Mittelalter über, insbesondere im Heiligen Römischen Reich, bis in das 20. Jahrhundert war der Adler das Sinnbild für die – aus römischer Tradition übernommene – kaiserliche Amts- und Befehlsgewalt. Die Weimarer Republik genauso wie die Erste Republik Österreichs führten den Reichsadler als republikanisches Hoheitszeichen fort, in Österreich seit 1920 als Bundesadler, nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland ebenfalls als Bundesadler.

Herkunft und Bedeutung: spätrömische Adler


Wie einige andere europäische Wappenadler leitet sich der Reichsadler aus den römischen Feldzeichen, den Aquilæ, ab. Er bezieht sich in dieser Traditionslinie auf die herrschaftliche Befehlsgewalt als solche, das Imperium, und nicht auf die Person oder die Dynastie des Herrschers, denn die kaiserzeitlichen römischen Caesaren führten den Adler nicht als persönliches oder dynastisches Emblem. Daneben ist der Doppeladler im kleinasiatischen Raum aber als dynastisches Zeichen seit dem 4. Jahrhundert verbreitet. Die späten Herrschergeschlechter Ostroms nutzten hierzu den Adler sowie den Doppeladler. Vermutlich steht der Adler daher nach vormittelalterlich-oströmischer Sichtweise nicht als territoriales Zeichen, sondern als ein Symbol für ein Herrschergeschlecht. Nach mittelalterlich-heraldischer Lesart aber steht der Adler primär für ein Territorium und die herrschaftliche Befehlsgewalt über dieses. Anknüpfend an die Ikonografie der Kaiser Ostroms wurde der Adler – zuerst mit einem Kopf, später allgemein zweiköpfig – europaweit zum Emblem der kaiserlichen Würde und Stellung, des Kaisertums, eine Identifikation mit den Dynastien selbst ist seltener und erscheint ausgeprägt erst wieder im Kaisertum Österreich.
Das Frankenreich übernahm – neben anderen antiken Symbolen – den römischen Adler als Herrschaftszeichen, um legitimatorisch an das Römische Reich anzuknüpfen und das fränkische Kaisertum als lineare Fortsetzung des römischen Kaisertums darzustellen. Diese Translatio imperii drückt sich in dem (nicht erhaltenen) Adler auf dem Aachener Palast Karls des Großen ebenso aus wie in dem römischen Adler auf dem antiken Kameo, der um das Jahr 1000 wohl im Auftrag Kaiser Ottos III. in das Zentrum des Lotharkreuzes eingearbeitet wurde. Der Reichsadler fällt aufgrund seiner Festlegung als karolingisches Hoheitszeichen in den Kontext der karolingischen Renaissance und ihrer vielfältigen Bestrebungen, in Form und Geist an die Spätantike und deren römisches Kaisertum anzuknüpfen. Dieser Tradition schlossen sich später auch die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs an, insbesondere Otto III., dessen entsprechende Bestrebungen mit dem Ausdruck Restauratio imperii bezeichnet werden.

Die erste heraldische Darstellung des Reichsadlers findet sich auf einer Münze Friedrich Barbarossas aus den Jahren 1172 bis 1190, wenige Jahrzehnte nach dem Investiturstreit und just in jener Zeit, in der der Kaiser und seine Kanzlei damit begonnen hatten, die Konzepte des Honor Imperii sowie des Sacrum Imperium einzuführen und damit die Würde, Legitimität und Macht des Kaisertums und des Reichs in Bezug auf das Papsttum, den Adel und die Städte neu zu betonen. Die erste farbige Wiedergabe des Reichsadlers (schwarz in goldenem Feld) ist unter Kaiser Otto IV. (1198–1218) historisch greifbar. Schon um 1270 erscheint der Adler im Siegel der Reichsstadt Kaiserswerth – von dort gewinnt er im Sinne der Staatsidee der Renovatio imperii seine Rolle als königlich-kaiserliches Emblem und Wappentier auf Reichssturmfahne und Reichsbanner des Heiligen Römischen Reiches, und damit zum Symbol des Heiligen Römischen Reiches. Besonders bei Ottos Nachfolger Friedrich II. hatten kaiserliche Symbole, die wie der Adler an die Insignien und Ikonografien der spätantiken Kaiser anknüpfen, eine hohe Bedeutung für die Vermittlung seiner Kaiser- und Reichsidee.

Der Doppeladler geht auf Kaiser Sigismund und das Jahr 1433 zurück – in einer Übergangsphase symbolisiert der einfache Adler den römisch-deutschen König, der doppelköpfige den Kaiser. Außerdem dient er auf dem Reichsbanner als Bild, und knüpft damit an die gegen die islamisch-arabische Expansion gerichtete Tradition des Doppeladlers Ostroms an.

Er wurde bald darauf als Quaternionenadler mit einer Auswahl an Wappen der Reichsstände (Quaternionen der Reichsverfassung) auf den Flügeln belegt. Dieser Adler trägt das Kruzifix auf der Brust, wenn er das Reich, und das Hauswappen des Herrschers, wenn er den römisch-deutschen Kaiser symbolisiert.

Der Adler galt sowohl als kaiserliches Symbol wie auch als Symbol des Reiches. Die Verwendung eines Adlers war daher auch immer ein Bekenntnis zu Kaiser und Reich, und wurde von den römisch-deutschen Kaisern oft auch verliehen. So sind Adlerwappen typisch für viele freie Reichsstädte, die Wert auf ihre Reichsunmittelbarkeit legten und sich keinem Territorialherrn unterwerfen wollten, und finden sich auch in Zunftwappen und anderem (vgl. Sonstige Verwendung des Doppeladlers).

Adler des russischen Kaiserreiches

Das Zarentum Russland und später das Russische Reich übernahmen mit dem kaiserlichen Doppeladler „das dritte Rom“ ab 1487. Ob es sich um eine direkte Übernahme oder aber vielleicht um ein Ehewappen von Ivan III. mit Sofia Palaiologa handelt, oder es über einen anderen Weg gewählt wurde, ist unklar. Er findet sich heute im Staatswappen der Russischen Föderation wieder.

Reichsadler nach Ende des Heiligen Römischen Reiches

Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 ging der Adler über auf:
  • das Reich der Habsburger: Der Österreichische Adler, ein vom Quaternionenadler abgeleiteter Doppeladler mit den Wappen der Erblande belegt – schon vor dem Zerfall ab 1804 – für das Kaisertum Österreich, und ab 1867 die Österreichisch-Ungarische Monarchie. Erst hier findet eine Vereinigung des Reichsemblems mit dynastischen Symbolen und feudalem Eigentumsrechten statt. Der heutige einköpfige Bundesadler der Republik Österreich wurde 1919 aber bewusst in Distanz zum monarchischen Kaiseradler eingeführt; er leitet sich nicht von diesem, sondern von normalen Wappenadlern ab – während der nimbierte Doppeladler des Ständestaats 1934–1938 wieder einen ausdrücklichen Bezug zum römisch-deutschen Reichsadler nahm.
  • den Deutschen Bund: Dieser 1815 gegründete Staatenbund nahm den doppelköpfigen Reichsadler während der Deutschen Revolution im März 1848 als Hoheitszeichen an.
  • das Deutsche Reich: Hier stellte der einköpfige Reichsadler – neben dem Preußischen Adler (seit 1701) – auch das Hoheitszeichen des Deutschen Kaiserreiches (1871–1918) dar. Ab 1914 plante das Deutsche Reich, den Reichsadler als Wappenelement auf Kolonialflaggen und Kolonialwappen von Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Kamerun, Togoland, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Samoa und Deutsch-Neuguinea einzuführen. Als der Monarchie in Deutschland nachfolgende Staatsform führte die Weimarer Republik (1919–1933) den Reichsadler im Wappen fort. Auf dem heutigen Bundeswappen Deutschlands und auf zahlreichen anderen Symbolen, Ehren- und Hoheitszeichen wird die Traditionslinie der Reichsadler des Heiligen Römischen Reichs und des Deutschen Reichs unter der Bezeichnung Bundesadler weitergeführt.
Auch für Napoleon I. und Napoleon III. war der Napoleonische Adler in Übernahme der päpstlich zugesicherten Nachfolge der römische Cäsarenmacht Kennzeichnungssymbol der Heere.

Reichsadler in der Zeit des Nationalsozialismus


In der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) wurde der Reichsadler des Deutschen Reiches – mit einem vollkommen anderen Erscheinungsbild als die kaiserlichen Adler – meist mit dem Hakenkreuz und einem Eichenkranz in Verbindung gebracht, oft auch mit einem dem Jupiterkult und dem Napoleonischen Adler entlehnten Blitzbündel. Es wurden z. B. kleine und größere Statuen des Reichsadlers mit ausgebreiteten Schwingen gefertigt, der auf einem Siegerkranz mit eingraviertem Hakenkreuz stand. Noch heute kann man an Gebäuden aus dieser Zeit solche Adler sehen. Lediglich das Hakenkreuz, das ein Symbol der NSDAP und ihrer völkischen und antisemitischen Programmatik war, wurde im Zuge der Entnazifizierung Deutschlands aus dem Kranz herausgemeißelt.

Reichsadler und Parteiadler

Die Nationalsozialisten übernahmen 1933 den Reichsadler der Weimarer Republik und modifizierten ihn, indem sie ihn mit ihrem Parteisymbol des Hakenkreuzes und einem Eichenkranz ergänzten. Die Blickrichtung des Adlers bestimmte dabei die Bedeutung:
  • Adler nach links blickend (vom Betrachter aus gesehen) war der Reichsadler/Staatsadler/Staatswappen,
  • Adler nach rechts blickend (vom Betrachter aus gesehen) war der Parteiadler/Parteiabzeichen.
Es gibt mehrere Theorien zu dem von Hitler selbst entworfenen „Parteiadler“. Die wohl populärste und wahrscheinlichste Theorie sagt aus, dass der Parteiadler die „Rückseite“ des Reichsadlers darstellt. Symbolisch würde das im Sinne eines Einparteiensystems, des Führerprinzips und der totalitären Staatsauffassung des NS-Regimes bedeuten, dass es zwei voneinander abhängige „Hälften“ gibt: das Reich und die Partei. Beide vereinigten sich in dem Amt des „Führers“, der sowohl Reichskanzler, als auch Parteivorsitzender, ab 1934 auch Reichspräsident und somit Staatsoberhaupt war.













Opfer (Religion)


Ein Opfer ist in der Religion die Darbringung von verschiedenen Gegenständen jeglicher Art an eine dem Menschen übergeordnete metaphysische Macht. Diese Macht können Ahnen, Geister und Gottheiten sein. Ein Opfer ist mit einem Ritual verbunden (Opferfest) und elementarer Bestandteil einer Religion.

Wesentliche Arten von Opfer werden religionswissenschaftlich klassifiziert in: Sühneopfer, Bittopfer, Dankopfer und Lobopfer. Zu den historisch ältesten Opfern gehört auch das Erstlings- und Totenopfer.

Beim Opfern von Tieren ist es in der Regel Brauch, dass das Fleisch von der Opfergemeinschaft bzw. dem der Opfergemeinschaft voranstehenden Opferleiter (Priester, Schamanen) zum kultgebundenen Mahl dient. Menschenopfer werden in denjenigen Religionen und Ideologien, die sie befürworten, als die qualitativ höchste Form einer Opfergabe bewertet.




Holocaust




Der Begriff Holocaust stammt vom griechischen Partizip ὁλόκαυστον (holókauston)‚ das „vollständig verbrannt“ bedeutet und seit etwa 2500 Jahren bekannt ist. Das zugehörige Substantiv ὁλόκαυτωμα (holocautoma) bezeichnete im Altertum eine Brandopferung von Tieren. Die Latinisierung holocaustum ging über verschiedene Bibelübersetzungen zuerst in den französischen (le holocauste) und englischen (the holocaust) Wortschatz, von da aus auch in andere europäische Sprachen ein.

Seit dem 12. Jahrhundert bezeichnete holocaustum auch Feuertode vieler Menschen als Brandkatastrophen oder Verbrennungen. Ab 1895 bezeichneten englischsprachige Autoren Massaker an den Armeniern als holocaust. Damit wurde der Ausdruck erstmals auch für Massenmorde an einer Ethnie verwendet, die nach 1945 als „Völkermord“ (Genozid) bezeichnet und rechtlich definiert wurden. Seit 1942 wurden zuerst im Vereinigten Königreich auch Massenmorde von Nationalsozialisten an Juden so genannt.

Als „der Holocaust“ (nun auch im Englischen mit bestimmtem Artikel und Großbuchstabe H) wird seit etwa 1960 in den Vereinigten Staaten und seit 1978 auch in vielen Staaten Europas, darunter der Bundesrepublik Deutschland, üblicherweise jenes Ereignis bezeichnet, das die Nationalsozialisten selbst „Endlösung der Judenfrage“ nannten: die Vernichtung von etwa sechs Millionen europäischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus, die mit dem Rassen-Antisemitismus als Staatsideologie begründet und gesamtstaatlich organisiert, systematisch auch mit industriellen Methoden durchgeführt wurde und auf Ausrottung aller Juden zielte. Juden in und außerhalb Israels nennen dieses Ereignis seit 1948 auch „(die) Shoa“ (Katastrophe, Untergang, Zerstörung). Teile der westlichen Öffentlichkeit übernahmen diese Bezeichnung nach 1985.

Der Bedeutungswandel des Begriffs ist im Rahmen der Holocaustforschung und Gedenkkultur zum Holocaust zu einem Diskussionsthema geworden. Erörtert wurde, ob er wegen seiner Herkunft als Bezeichnung für die Judenvernichtung geeignet ist und ob er nur diese bezeichnen oder auch andere NS-Massenmorde umfassen sollte

Er wird heute nur selten für die „Gesamtheit der Repressions- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten gegen alle Opfergruppen“ verwendet.

Manche Historiker bezeichnen den NS-Massenmord an den Roma (Porajmos) als Teil des Holocaust oder als „Roma-Holocaust“. Sie erkennen diesen damit als gleichrangig mit der Judenvernichtung an.

Demgegenüber wird das Bezeichnen anderer Völkermorde oder Massentötungen als Holocaust oft als Verharmlosen und Relativieren der Judenvernichtung kritisiert.


Bezeichnungen


Die Nationalsozialisten nannten ihr Ziel, alle Juden aus Europa zu vertreiben, seit 1940 offiziell „Endlösung der Judenfrage“. Seit 1941 umschrieb dieser zynische Ausdruck zur Tarnung ihre systematischen Judenmorde. Er wird oft in historischen Werken darüber zitiert.
Im deutschen Sprachraum wurde das Verbrechen seit Mai 1945 als Judenvernichtung, Judenmord oder Massenmord an den europäischen Juden bezeichnet. Seit etwa 1960 bürgerte sich „Auschwitz“, der Ort des größten nationalsozialistischen Vernichtungslagers, als Symbol-Name dafür ein.

Die heute übliche Bezeichnung „Holocaust“ leitet sich vom griechischen Adjektiv ὁλόκαυστον (holókauston) ab, das „vollständig verbrannt“ bedeutet und ein vollständig auf Altären verbranntes Tieropfer bezeichnet.

Seit etwa 1600 bezeichnete das englische Wort Holocaust auch Feuertode, seit etwa 1800 auch Massaker, seit 1895 auch ethnische Massaker wie den späteren Völkermord an den Armeniern.

Im Dezember 1942 verwendete die britische Tageszeitung News Chronicle noch ohne Kenntnis der NS-Vernichtungsmethoden das Wort erstmals für Adolf Hitlers Vernichtungsplan an den Juden.

Bis 1972 wurde es in der Geschichtswissenschaft der USA dafür üblich. Seit 1978 verbreitete die Fernsehserie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß es in vielen weiteren Staaten, darunter in der Bundesrepublik Deutschland. Seitdem wird der Begriff meist auf die systematische Ermordung der europäischen Juden begrenzt, welche ausschließliches Thema dieses Artikels ist. Manchmal umfasst die Bezeichnung Holocaust auch den Völkermord an bis zu 500.000 Roma, die die Nationalsozialisten als „Zigeuner“ ebenfalls zur „minderwertigen Fremdrasse“ erklärten und ausrotten wollten (Porajmos, Roma-Holocaust). Mitunter wird sie gar auf die gesamte nationalsozialistische Vernichtungspolitik bezogen, siehe hierzu Holocaust (Begriff).

Die Bezeichnung der Judenvernichtung als „Holocaust“ wurde wegen der Herkunft des Wortes aus dem religiösen Opferkult und früheren Verwendung im christlichen Antijudaismus oft als problematisch angesehen. In Israel und im Judentum wird das Verbrechen seit 1948 als Shoa („Katastrophe“, „großes Unglück“) bezeichnet. Daran erinnert seit 1959 der Gedenktag Jom haScho'a. Seit 1985 wird das hebräische Wort auch in Europa für den Holocaust verwendet. Jüdische Theologen bezeichnen das Ereignis auch als dritten Churban (hebräisch: „Vernichtung“, „Verwüstung“) und deuten es damit wie die beiden Zerstörungen des Jerusalemer Tempels (586 v. und 70 n. Chr.) als eine alle Nachfahren der Israeliten betreffende Großkatastrophe der jüdischen Geschichte





Porajmos

Das Romanes-Wort Porajmos [poraɪmos] (auch Porrajmos, deutsch: „das Verschlingen“) bezeichnet den Völkermord an den europäischen Roma in der Zeit des Nationalsozialismus. Er bildet den Höhepunkt einer langen Geschichte von Diskriminierung und Verfolgung. Die Zahl der Opfer ist nicht bekannt. Nach unterschiedlichen Schätzungen liegt sie innerhalb einer großen Spannbreite, ist jedoch sechsstellig.

Wie der Völkermord an den Juden (Shoa) war es ein Versuch der kollektiven Vernichtung. Jeder, der von den nationalsozialistischen Erfassungsinstanzen – im Altreich ein Verbund aus pseudowissenschaftlichen und kriminalpolizeilichen Gutachtern, außerhalb oft spontan entscheidende Akteure der Verfolgung – dem „Zigeunertum“ zugeordnet wurde, war grundsätzlich von Vernichtung bedroht. Dem lag die rassistische Deutung der Angehörigen der Minderheit als „fremdrassige“ „geborene Asoziale“ zugrunde. „Zigeuner“ wurden zu Objekten eines „doppelten“, des ethnischen wie des sozialen Rassismus.

Innerhalb des Deutschen Reichs zielte erst die Verfolgung, dann die Vernichtung vor allem auf ortsfest lebende „Zigeunermischlinge“. Seit Herbst 1939 existierten zunächst nur in Teilen umgesetzte Deportationsabsichten. Ab Februar 1943 wurde eine Mehrheit der im Deutschen Reich lebenden Roma in das eigens errichtete Zigeunerlager Auschwitz deportiert. Weitere Roma wurden aus den besetzten westeuropäischen Gebieten dorthin verschleppt. Nur eine Minderheit überlebte. Außerhalb der Reichweite systematischer Erfassung, wie in den deutsch okkupierten Gebieten Ost- und Südosteuropas, waren vor allem Roma bedroht, die nach deutschem Urteil „vagabundierten“, teils allerdings tatsächlich Flüchtlinge oder Vertriebene waren. Hier fielen die Angehörigen der Minderheit vor allem Massakern deutscher militärischer und polizeilicher Formationen, beispielsweise den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei oder der „Partisanenbekämpfung“ zum Opfer.






Lebensborn



Der Lebensborn e. V. war im nationalsozialistischen Deutschen Reich ein von der SS getragener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenrate „arischer“ Kinder herbeizuführen. Dies sollte durch anonyme Entbindungen und Vermittlung der Kinder zur Adoption – bevorzugt an Familien von SS-Angehörigen – erreicht werden.

Der Lebensborn war daneben mitverantwortlich für die Verschleppung von Kindern aus den von Deutschland besetzten Gebieten. Falls diese im Sinne der NS-Rassenideologie als „arisch“ galten, wurden sie unter Verschleierung ihrer Identität in Lebensborn-Heimen im Reich oder den besetzten Gebieten untergebracht. Das letztendliche Ziel war die Adoption durch parteitreue deutsche Familien. So wurden 13 der 98 vom Lidice-Massaker betroffenen Kinder für den Lebensborn selektiert, während die anderen ins Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort durch Gas ermordet wurden. 

Ideologische Grundlagen

Der Name leitet sich von dem nur noch in Ortsnamen und in der Dichtkunst oder in verschiedenen deutschen Dialekten erhaltenen, alten deutschen Wort „Born“ für „Brunnen, Quelle“ ab; er bedeutet daher etwa „Lebensbrunnen“ oder „Lebensquelle“.

Der Lebensborn war ein Projekt Heinrich Himmlers, das sich vor allem an den beiden wichtigsten bevölkerungspolitischen Grundsätzen des Nationalsozialismus orientierte:
  • Rettung der „nordischen Rasse“ vor dem (angeblich) durch Geburtendefizite bedingten drohenden Untergang mittels Steigerung der Geburtenrate
  • qualitative Verbesserung des Nachwuchses unter „Zuchtkriterien“ im Sinne der nationalsozialistischen Rassenhygiene („Euthanasie“, Zwangssterilisation, Heiratsverbote etc.)
  • Ziel: Züchtung des „Adels der Zukunft“
Der Lebensborn war um die Umsetzung dieser Grundsätze in der Mütterfürsorge bemüht, was durch Einrichten von Heimen für die anonyme Entbindung geschah. Das offizielle zentrale Anliegen war die Vermeidung von Abtreibungen und damit die Erhöhung der Geburtenrate, jedoch keineswegs im Sinne einer humanen Moral, sondern im Sinne der „neuen Moral“ einer aktiven, rassistisch bestimmten nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik. Entsprechend der nationalsozialistischen Rassenhygiene wurden in den Heimen zumindest anfänglich nur ledige Mütter aufgenommen, die selbst und bezüglich ihres Nachwuchses den strengen „rassenhygienischen“ Ansprüchen von SS-Bewerbern entsprachen.

Geschichte und Organisation

Geburtenrate und NS-Maßnahmen

Nach dem Ersten Weltkrieg war, bedingt durch den Frauenüberschuss von 2 Millionen, die Geburtenrate in Deutschland stark gesunken. In keinem anderen Industrieland gab es einen vergleichbaren Einbruch in der Geburtenstatistik.
Allerdings hatte sich der Frauenüberschuss nach Erhebungen des Statistischen Reichsamtes bis 1933 ausgeglichen.

Heinrich Himmler , der „Reichsführer-SS“ und Chef der Deutschen Polizei, legte unter Missachtung dieser Daten nach Erhebungen des „Hauptamtes für Volksgesundheit“ andere Zahlen vor und bezog sich hauptsächlich auf die damals bei Strafe verbotenen Schwangerschaftsabbrüche, die zu einem Geburtenrückgang führten. In einem Brief an Wilhelm Keitel aus dem Jahre 1940 schätzte er die Zahl der jährlichen Abtreibungen auf bis zu 600.000, die dem Deutschen Reich als Nachwuchs verloren gingen. Ebenso seien „jährlich Hunderttausende wertvoller Mädchen und Frauen Opfer heimlicher, häufig steril machender Abtreibung. … Das Ziel, jedoch, deutsches Blut zu schützen, ist auf das Höchste verpflichtend.“

Um Anreize für mehr Geburten zu bieten, gründete die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt zunächst im März 1934 das „Hilfswerk Mutter und Kind“, das mehr als die Hälfte des gesamten Spendenaufkommens des Winterhilfswerks erhielt. Das „Deutsche Institut für Jugendhilfe e. V.“ betreute uneheliche Kinder, deren Väter die Alimente verweigerten. Eheschließungen wurden mit Darlehen in Form von Bedarfsdeckungsscheinen für Möbel und Hausrat bis zu 1.000 Reichsmark gefördert.

Auch die Einrichtung des Lebensborn als konkurrierende SS-eigene, Himmler direkt unterstellte Organisation sollte die Geburtenrate steigern und ledige Mütter zum Austragen der Kinder bewegen. Himmler rechtfertigte in seinem Brief an Keitel die Existenz von Lebensborn und forderte eine finanzielle Unterstützung durch die Wehrmacht. So würden „allein durch diese bevölkerungspolitische Maßnahme in 18 bis 20 Jahren 18 bis 20 Regimenter mehr marschieren.“

Vereinsgründung und Satzung

Der Verein Lebensborn wurde am 12. Dezember 1935 auf Veranlassung Himmlers in Berlin gegründet, der darin von Otmar Freiherr von Verschuer beraten wurde. Die Organisation war als eingetragener Verein rechtlich selbständig, um als juristische Person Eigentumsrechte an Heimen usw. erwerben und auch Nicht-SS-Angehörigen den Beitritt ermöglichen zu können. Organisatorisch blieb der Verein jedoch der SS unterstellt. Himmler war Präsident. Finanziert wurde die Organisation durch Zwangsbeiträge der SS-Angehörigen. Kinderlose hatten die höchste Abgabe zu entrichten, ab vier Kindern, egal ob ehelich oder unehelich, endete die Beitragspflicht. Diese Maßnahme sollte SS-Angehörige anregen, ihren „völkischen Verpflichtungen“ bezüglich Nachwuchsförderung nachzukommen.

Am 15. August 1936 eröffnete der Lebensborn sein erstes Heim „Hochland“ in Steinhöring bei Ebersberg in Oberbayern. Das Heim verfügte anfangs über 30 Betten für Mütter und 55 für Kinder. Bis 1940 verdoppelte sich die Bettenzahl.

Geschäftsführer des Lebensborn war zunächst SS-Sturmbannführer Guntram Pflaum und ab dem 15. Mai 1940 bis Kriegsende SS-Standartenführer Max Sollmann; ärztlicher Leiter war von Anfang an SS-Oberführer Gregor Ebner.

Aufnahmebedingungen

Frauen, die sich um Aufnahme bewarben, sollten laut Satzung des Lebensborn „in rassischer und erbbiologischer Hinsicht alle Bedingungen erfüllen, die in der Schutzstaffel allgemein gelten“. Entsprechend mussten die Frauen die gleichen Anforderungen erfüllen wie jeder SS-Bewerber bei der Aufnahme in die SS und bei der Heirat:
  • Vorzulegen war der „Große Abstammungsnachweis“, umgangssprachlich „Ariernachweis“, mit dem Nachweis der Vorfahren bis zum 1. Januar 1800, wie es für die NSDAP und ihre Untergliederungen galt.
  • Ein „Erbgesundheitsbogen“ mit Angaben über mögliche erbliche Belastungen in der Familie war auszufüllen.
  • Ein „ärztlicher Untersuchungsbogen“ zum Nachweis der Gesundheit und zur „rassischen Beurteilung“ fasste die Untersuchungen durch SS-Ärzte, später wegen Ärztemangels auch durch andere zugelassene Ärzte, zusammen.
  • Die Bewerberin musste einen Fragebogen zur Person, mit Fragen nach Beruf, Krankenversicherung, Parteizugehörigkeit, Heiratsabsicht usw., ausfüllen, dazu einen handgeschriebenen Lebenslauf mit Lichtbildern vorlegen.
  • Unverheiratete werdende Mütter hatten außerdem eine eidesstattliche Versicherung abzugeben, dass der angegebene Mann der Vater des Kindes sei.
Sämtliche Unterlagen musste gleichfalls der werdende Vater einreichen. Ausgenommen waren SS-Angehörige nur, wenn die Heiratsgenehmigung für die Mutter bereits vom Rasse- und Siedlungshauptamt erteilt worden war.
Im Laufe des Krieges wurden die Aufnahmekriterien reduziert, so dass schließlich etwa 75 Prozent der Anträge bewilligt wurden.

Betreuung in den Heimen

Als SS-eigene Organisation konnte der Lebensborn Entbindungen geheim halten. Eigene Standesämter und polizeiliche Meldeämter in den Lebensborn-Heimen durften eine Geburt nicht an die Heimatgemeinde der ledigen Mutter weitermelden.

War die Aufnahme bewilligt, konnte die Frau die Zeit der Schwangerschaft, auf Wunsch auch weit entfernt vom Heimatort, bis einige Wochen nach der Geburt des Kindes in einem Heim des Lebensborn zubringen. Bei ledigen Müttern übernahm der Lebensborn die Vormundschaft. Die Neugeborenen wurden in einem eigenen Zeremoniell mit einer Mischung aus pseudochristlichen, nationalsozialistischen und germanischen Riten unter Auflegung eines silbernen SS-Dolches unter der Hakenkreuzfahne „getauft“. Als Geschenk erhielten sie einen im KZ Dachau gefertigten Kerzenleuchter.

Kinderverschleppung


Infolge des Krieges wuchs die „arische Elite“ nur mäßig. Daher befahl Himmler als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums am 19. Februar 1942 in
Halensee mit "Anordnung 67/1", „arisch“ aussehende, blonde und blauäugige 
Kinder aus besetzten Gebieten wie Polen zwecks „Eindeutschung“ zu entführen.


Weitere Kinder wurden in anderen besetzten Ländern geraubt, wie Frankreich und Jugoslawien; für die annektierten tschechischen Gebiete bildete Lodz die Clearingstelle, der NS-Arzt dort hieß Dongus. Die Kinder wurden vom Lebensborn aufgenommen und je nach Alter an private Pflegestellen bei SS-Familien, zur Adoption oder in Lebensborn-Heime weiter verschoben. Kleinere Kinder, etwa bis zu 6 Jahren, erhielten gefälschte neue Geburtsurkunden. Sie bekamen einen neuen Namen und durften nur noch Deutsch sprechen, um ihre Muttersprache zu vergessen. Falls sie nicht den Kriterien nach den „Ariertabellen“ entsprachen, wurden sie in ein Vernichtungslager abgeschoben.

Von einer Aktion in Tschechien ist bekannt, dass neun Kinder zur Germanisierung ausgesucht wurden, 82 jedoch zur Tötung nach Chelm in das Vernichtungslager Sobibor gebracht.

Während der Besetzung Jugoslawiens wurden Kinder slowenischer Widerstandskämpfer unter anderem nach Saldenburg, Kastl und Neustift bei Vilshofen (Gemeinde Ortenburg) verschleppt. Diese Kinder wurden unter Zwang von ihren Familien getrennt und aus Slowenien über Franken verteilt. Diese Maßnahme diente nicht nur als Vergeltung, sondern auch dazu, die Lebensborn-Heime mit „arisierbaren“ Kindern aufzufüllen




Schwester in einem Lebensborn-Heim, gehisste SS- und Hakenkreuz-Flaggen, aus SS-Leitheft 9/3 S. 33 f., 1943.




Zweiter Weltkrieg


Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 war der zweite global geführte Krieg sämtlicher Großmächte des 20. Jahrhunderts und stellt den „bislang größten militärischen Konflikt“ in der Geschichte der Menschheit dar. Im Kriegsverlauf bildeten sich zwei militärische Allianzen, die als Achsenmächte und Alliierte bezeichnet werden. Direkt oder indirekt waren über 60 Staaten am Krieg beteiligt, über 110 Millionen Menschen standen unter Waffen. Die Zahl der Kriegstoten liegt zwischen 60 und 70 Millionen (s. u. Opferzahlen). Gekennzeichnet wurde der Konflikt unter anderem durch Blitzkriege, Flächenbombardements und den bisher einzigen Einsatz von Atomwaffen sowie Holocaust, Porajmos und zahllose Kriegsverbrechen.

Der Zweite Weltkrieg begann mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939. Zu diesem Zeitpunkt führte Japan bereits einen Grenzkrieg gegen die Sowjetunion (1938/39), und in Ostasien befand es sich mit China seit dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke am 7. Juli 1937, wenn nicht gar seit dem Mukden-Zwischenfall am 18. September 1931, im Pazifikkrieg. Ohne die Ereignisse in Europa wäre dieser jedoch isoliert geblieben; zudem hat sich Japan nicht direkt an den in Europa begonnenen Feindseligkeiten beteiligt.

Bis Mitte 1941 wurde der Konflikt von der deutschen Wehrmacht in Europa vorwiegend als Eroberungskrieg geführt. Nach Polen wurden in kurzen, konzentriert geführten Feldzügen Dänemark, Norwegen, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, der Großteil Frankreichs, Jugoslawien und Griechenland erobert und besetzt. Die Gebiete wurden teils ins Deutsche Reich eingegliedert, teils mit vom Deutschen Reich abhängigen Regierungen beherrscht und wirtschaftlich ausgebeutet. Juden, Oppositionelle und des Widerstands gegen den Nationalsozialismus verdächtigte Personen wurden planmäßig verschleppt, zur Zwangsarbeit herangezogen oder sofort ermordet. Großbritannien war von der Kapitulation Frankreichs (22. Juni 1940) bis zum deutschen Angriff auf die Sowjetunion (22. Juni 1941) Deutschlands einzig verbliebener europäischer Kriegsgegner. Dieses Durchhalten der Briten, das von Churchills Standfestigkeit gegenüber Adolf Hitler angeführt wurde, war von großer, wohl mitentscheidender Bedeutung für den Verlauf des Zweiten Weltkrieges.

Das nationalsozialistische Deutsche Reich führte den Krieg gegen die UdSSR als einen Vernichtungskrieg. Hitler gilt dabei als treibende Kraft. Bereits in Mein Kampf hatte er die Vorstellung der Eroberung von „Lebensraum im Osten“ weiterentwickelt, indem er sie mit Sozialdarwinismus, Rassenideologie, Antisemitismus und Antibolschewismus verknüpfte. Immer wieder betonte er, dass er Osteuropa bis zum Ural als Ergänzungs- und Siedlungsraum für ein künftiges „Großgermanisches Reich“ begriff.

Die Rote Armee konnte den Vormarsch der Wehrmacht im Winter 1941/42 vor Moskau erstmals abwehren. Nachdem die Rote Armee im Winter 1942/43 einen erneuten Vormarsch bei Stalingrad stoppen konnte, drängte sie die Invasoren nach und nach zurück. Im Juni 1944 gelang ihr dann die Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte, womit die deutsche Niederlage unausweichlich geworden war. Bis Ende 1944 hatte sich die geschlagene Wehrmacht an die Reichsgrenzen zurückgezogen.

Mit dem Kriegseintritt des Königreichs Italien an der Seite des Deutschen Reiches im Juni 1940 wurde auch Nordafrika zum Kriegsschauplatz. Italienische Truppen mussten in Ägypten gegen britische Verbände empfindliche Verluste hinnehmen und verloren auch die Kontrolle über Italienisch-Ostafrika. Das ab Februar 1941 an den Kämpfen beteiligte Deutsche Afrikakorps konnte zwar die Niederlage der Achsenmächte in Nordafrika verzögern, aber nicht abwenden. Im November 1942 landeten anglo-amerikanische Truppen in Nordafrika und zwangen die deutschen und italienischen Truppen in Tunesien zur Kapitulation (Mai 1943). Nach der Landung auf Sizilien (Juli 1943), in der Normandie (Juni 1944) und in Südfrankreich (August 1944) führten US-amerikanische, britische, kanadische und französische Truppen auch in Kontinentaleuropa einen Landkrieg gegen die Truppen der Wehrmacht. Italien stand ab Oktober 1943 offiziell auf der Seite der Alliierten. Ab Oktober 1944 drangen alliierte Truppen im Westen auf das Gebiet des Deutschen Reiches (Aachen) vor, und im Januar 1945 rückte die Rote Armee nach Ostpreußen vor. Mit Durchhaltebefehlen trieb die politische und militärische Führung derweil die deutschen Truppen noch im Frühjahr 1945 weiter in einen längst verlorenen Krieg, wodurch auf beiden Seiten noch Hunderttausende von Menschen getötet wurden. Am 25. April 1945 stießen an der Elbe US-amerikanische Truppen auf sowjetische Truppen. Am 8. Mai 1945 (VE-Day) trat die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht in Kraft, der Krieg in Europa war damit beendet. 

 Nach Ende des Zweiten Weltkrieges stieg die Sowjetunion neben den USA in den Rang einer Supermacht auf.

Einen Tag nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 erklärten die USA dem Kaiserreich Japan den Krieg; der Konflikt wurde zum Weltkrieg, als Hitler am 11. Dezember 1941 den USA den Krieg erklärte, obwohl er dazu nach dem Dreimächtepakt nicht verpflichtet war. Die UdSSR blieb gemäß dem Neutralitätsabkommen vom 13. April 1941 gegenüber Japan vorerst neutral. In der Arcadia-Konferenz (Dezember 1941/Januar 1942) wurde der Schwerpunkt der US-amerikanischen und britischen Kriegsanstrengungen auf die Bekämpfung des Deutschen Reichs gelegt. Die US-Rüstungsindustrie baute in Rekordzeit neue Schiffe für die Pazifikflotte der United States Navy, die ab Mitte 1942 in kombinierten See-Luftschlachten der japanischen Marine schwere Verluste zufügen konnte. Japanische Truppen hatten bis dahin Hongkong, Britisch-Malaya, die Philippinen, Teile Burmas, Niederländisch-Indien und Teile von Neuguinea erobert. Thailand wurde von Indochina aus besetzt und zur Kriegserklärung an die USA gezwungen. Die Schlacht um Midway Anfang Juni 1942, in der die japanische Marine vier ihrer sechs großen Flugzeugträger verlor, brach die japanische Überlegenheit im See-Luft-Krieg und bewirkte die Wende im Pazifikkrieg. Bis 1945 kämpften sich die US-Truppen im Zuge des sogenannten Island Hopping immer näher an die vier Hauptinseln Japans heran, wobei große Teile von Südostasien weiter von japanischen Truppen besetzt blieben. Von Tinian aus starteten die beiden Bomber, die im August 1945 je eine Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen. Am 2. September 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation Japans.

Der Zweite Weltkrieg veränderte grundlegend die politischen und sozialen Strukturen der Welt. Die Organisation der UN wurde gegründet, deren ständige Mitglieder im Sicherheitsrat die Hauptsiegermächte des Zweiten Weltkriegs, USA, Sowjetunion, China, Großbritannien und Frankreich, wurden. Die USA und die Sowjetunion wurden zu Supermächten, deren Rivalität zum Kalten Krieg führte. Die europäischen Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich verloren ihre Großmachtstellung, und die meisten ihrer afrikanischen und asiatischen Kolonien wurden unabhängig.














Reichsflugscheibe



Eine Reichsflugscheibe ist ein fiktives untertassenförmiges Flug- und Raumfahrzeug, das in Mythen, Science-Fiction, Verschwörungstheorien und Comics auftaucht und diesen zufolge im nationalsozialistischen Deutschen Reich gebaut und getestet worden sein soll. Historisch und technisch sind keine Belege bekannt. Dennoch taucht das Thema in der pseudowissenschaftlichen Literatur als Beispiel für „Nazi-Technologie“ gelegentlich auf, auch unter zahlreichen anderen Bezeichnungen wie Rundflugzeug, Projekt Feuerball, Düsendiskus, Haunebu, Hauneburg-Gerät, VRIL, Kugelblitz, Andromeda-Gerät, Projekt „Die Glocke“, Repulsine (Repulsator), Flugkreisel oder Kugelwaffe.

Angebliche Konstruktion

Neben der scheibenförmigen Bauform werden diesen Luftfahrzeugen teils enorme Flugleistungen zugeschrieben, die wiederum auf einer fortschrittlichen, bis heute nicht bekannten oder auch geheim gehaltenen Technologie beruhen würden. Die Grenzen zwischen Physik, Phantasie und Fälschung sind dabei fließend.

Reichsflugscheiben werden teils auch zusammen mit neuartigen U-Booten (Unidentifizierte Unterwasser-Objekte (USO)) erwähnt, wobei flug- und tauchfähige Kombinationen etwa für Vorfälle im Bermudadreieck verantwortlich gemacht werden.

Als Beweis werden gerne handgezeichnete Konstruktionsskizzen oder unscharfe Schwarzweißfotos vorgelegt, die auch im Internet zirkulieren (z. B. als „Hauneburg-Gerät“, „Haunebu“, „Vril“, „Andromeda-Gerät“, „V 7“ (Vergeltungswaffe 7) oder „RFZ“ (Rundflugzeuge)). Vollständige Beweise und Unterlagen, heißt es meist, seien vor Kriegsende vernichtet oder auch von den Alliierten mitgenommen und geheim gehalten worden.

Der Förster und Naturforscher Viktor Schauberger arbeitete, unter anderem im KZ Mauthausen, an der Entwicklung einer alternativen Antriebstechnologie namens Repulsine bzw. Forellenturbine, deren Funktionstüchtigkeit allerdings nie nachgewiesen werden konnte und welche in der Lage sein sollte, die Schwerkraft durch sog. freies Schweben zu überwinden. Diese Repulsine wird häufig als Antrieb der Flugscheiben genannt.







Josef Mengele




Josef Mengele (* 16. März 1911 in Günzburg; † 7. Februar 1979 in Bertioga, Brasilien) war ein deutscher Mediziner und Anthropologe. Er wurde 1937 Assistent des Erbbiologen und Rassenhygienikers Otmar Freiherr von Verschuer und meldete sich 1940 freiwillig zur Waffen-SS. Nach einem Fronteinsatz als Truppenarzt bei der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ wurde Mengele von Mai 1943 bis Januar 1945 als Lagerarzt im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz eingesetzt. In dieser Funktion nahm er Selektionen vor, überwachte die Vergasung der Opfer und führte menschenverachtende medizinische Experimente an Häftlingen durch.

Er sammelte Material und betrieb Studien zur Zwillingsforschung, zu Wachstumsanomalien, Sterilisation­smethoden, Knochenmark­transplantationen, Fleckfieber- und Malaria­therapien. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er zwar als NS-Kriegsverbrecher gesucht, aber nie gefasst. Er starb 1979 im brasilianischen Badeort Bertioga. Mengele ertrank, als er beim Schwimmen im Meer einen Schlaganfall erlitt. 1985 wurden im Zuge einer intensivierten Fahndung seine unter falschem Namen beerdigten Gebeine entdeckt und identifiziert.

Mengele rückte erst während der frühen 1960er Jahre im Zuge der Ermittlungen zu den Auschwitzprozessen ins engere Blickfeld der Strafverfolger. Zuvor hatte er bereits einige Jahre unter seinem echten Namen ungestört in Argentinien gelebt. Seine weitere Flucht über Paraguay nach Brasilien gab zu unzähligen Spekulationen und Legendenbildungen Anlass, konnte aber erst nach der Entdeckung seiner Leiche aufgeklärt werden.

Nachdem die Person Mengeles seit den 1960er Jahren durch sensationalistische Presseberichterstattung und Hollywood­filme zunehmend verzerrt wahrgenommen worden war, bemühte sich die Forschung seit Mitte der 1980er Jahre um eine „Entdämonisierung“.

Standen zunächst die Umstände der Flucht und die Persönlichkeitsstruktur Mengeles im Mittelpunkt, so wurde in den letzten Jahren vor allem seine Integration in die an den deutschen Kaiser-Wilhelm-Instituten während des Nationalsozialismus betriebene wissenschaftliche Grundlagenforschung untersucht.

Mengeles enger Kontakt zum Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A) unter Otmar Freiherr von Verschuer in Berlin, dem er hunderte Präparate schickte, seine Menschenversuche an Häftlingen und vor allem seine Zwillingsforschungen in Auschwitz werden von einigen Historikern als „Pseudowissenschaft“, von anderen als Teil einer gewissenlos und unter rassistischen Prämissen betriebenen Experimentalmedizin gesehen


Zwillingsforschung
 
Ein weiteres Hauptinteressengebiet Mengeles war die Zwillingsforschung, zugleich das Spezialgebiet Verschuers. Die systematische Zwillingsforschung geht auf den Briten Francis Galton zurück, der zugleich als Begründer der Eugenik gilt. Die Entwicklung eineiiger und zweieiiger Zwillingspaare wird dabei unter der Annahme verglichen, dass Unterschiede zwischen eineiigen Zwillingen ausschließlich durch Umwelteinflüsse bedingt würden, weil diese Zwillingspaare im Unterschied zu zweieiigen Zwillingspaaren identisches Erbgut aufwiesen. Vor allem seit den 1920er Jahren war die Zwillingsforschung eine international anerkannte und verbreitete Untersuchungsmethode für Probleme menschlicher Vererbung. In Deutschland wurden damit vor allem erbpathologische Fragen untersucht. Anfang der 1940er Jahre bestanden die Desiderate der Forschung vor allem darin, dass man wissen wollte, welche Rolle die Vererbung bei der Reaktion des Menschen auf Infektionen spielte. Methodisch bedurfte es dazu aber einer möglichst gleichzeitigen Untersuchung erkrankter Zwillinge. In der Praxis kamen solche Fälle aber nur sehr selten vor. Noch seltener ergab sich die Möglichkeit, eine möglichst zeitnahe Sektion verstorbener Zwillingspaare vorzunehmen, um histologische oder anatomisch-pathologische Untersuchungen durchführen zu können.
Unter dieser Voraussetzung gilt es als sehr wahrscheinlich, dass Mengele im KZ Auschwitz eine Möglichkeit zur wissenschaftlichen Profilierung erblickte. Hans Münch berichtete, Mengele habe es als unverantwortlich angesehen, die Gelegenheiten, die sich der Zwillingsforschung in Auschwitz bieten würden, vorbeigehen zu lassen. „Wenn die sowieso ins Gas gehen …“, habe Mengele gesagt. „Die gibt es nie wieder, diese Chance.“ Er beabsichtigte wohl, sich mit dem Material seiner Zwillingsforschung zu habilitieren.

Mengele richtete auf dem Gelände des „Zigeunerlagers“ einen sogenannten „Kindergarten“ ein, in welchem alle Kinder im Alter bis zu sechs Jahren untergebracht und eigens betreut wurden. Die Baracken waren in besserem Zustand als die meisten übrigen, ein regelrechter Kinderspielplatz mit Sandkasten, Schaukeln, Karussell und Turngeräten war eingerichtet, und die Kinder erhielten eine Zeit lang bessere Kost. Hier nahm Mengele aber auch die ersten Untersuchungen an Zwillingen vor und brachte weitere Zwillingspaare unter, die er vor allem aus den ständig neu ankommenden Transporten holte. Zu diesem Zweck hielt sich Mengele auch außerhalb seines eigentlichen Dienstplans häufig an der Rampe auf.

Mengele konnte seine umfassenden Untersuchungen allerdings nicht ohne Hilfe durchführen. Er machte Epstein zum Leiter seines Experimentallabors und versicherte sich der Mitarbeit der Häftlingsärzte und Häftlingspfleger, die er dabei streng beaufsichtigte und über den Zweck seiner Forschungen im Unklaren ließ. Im Fall der polnischen Anthropologin Martina Puzyna, die an Typhus erkrankt war, als sie Mengele im März 1944 während einer Selektion im Krankenbau traf, sorgte Mengele für zusätzliche Verpflegung und bessere Unterbringung, um sie nach ihrer Genesung anthropologische Messungen an Zwillingen vornehmen zu lassen. Sie gab an, dass Gerüchte kursierten, es werde „eine Vermehrung der nordischen Rasse“ angestrebt und die Züchtung von Zwillingen erprobt. Über das weitere Schicksal der Zwillinge habe sie nichts erfahren.
Viele Häftlingsärzte befolgten in Todesangst Mengeles Befehle. Einige wenige wählten den Suizid. Nach einem Bericht des Leiters des Häftlings-Leichenkommandos in Birkenau, Joseph Neumann, sollte der Arzt Dr. Koblenz-Levi, der vor dem Zweiten Weltkrieg zur Meningitis geforscht hatte, auf Befehl Mengeles gemeinsam mit seinem Bruder, der ebenfalls Arzt war, seine Forschungen im Krankenbau von Auschwitz fortsetzen. Nach wenigen Tagen habe Koblenz-Levi ihm, Neumann, aber gesagt, „daß er so eine barbarische Forschung nicht machen kann. [Ein] paar Tage später hat Dr. Koblenz-Levi Selbstmord begangen wie auch sein Bruder. […] Ich erinnere mich, wie Dr. Koblenz-Levi bei der Arbeit die ganze Zeit geweint hat wie ein kleines Kind."
Das von Verschuer entwickelte und von Mengele angewandte Verfahren zur Unterscheidung ein- und zweieiiger Zwillinge basierte auf einer eingehenden Untersuchung verschiedener körperlicher Merkmale. Mengele verwendete in Auschwitz Fragebogen des KWI-A, anhand derer für jeden Zwilling eine 96 Punkte umfassende Personendatei mit Fotografien, Röntgenaufnahmen, regelmäßigen Untersuchungen, Urin- und Bluttests erstellt wurde. Darüber, welche speziellen Versuche und Untersuchungen Mengele an Zwillingen vornahm, sind bislang keine gesicherten Angaben möglich.

Eva Mozes Kor, eine der wenigen Überlebenden und Gründerin von CANDLES (Children of Auschwitz Nazi Deadly Lab Experiment Survivors), erinnert sich:
„Dreimal in der Woche gingen wir in das Hauptlager von Auschwitz zu Experimenten. Diese dauerten sechs bis acht Stunden. Wir mussten nackt in einem Raum sitzen. Jeder Teil unseres Körpers wurde vermessen, betastet, mit Tabellen verglichen und fotografiert. Auf jede Bewegung wurde geachtet. Ich fühlte mich wie ein Tier in einem Käfig. Dreimal in der Woche gingen wir ins Blutlabor. Dort wurden uns Keime und Chemikalien injiziert, und sie nahmen uns viel Blut ab.“
Eva Mozes Kor: Heilung von Auschwitz und Mengeles Experimenten
Bezeugt sind Experimente mit Bluttransfusionen, Injektion von Fremdstoffen und Krankheitserregern sowie chirurgische Eingriffe ohne Narkose. Zwar genossen die Zwillinge im Lager als Objekte von Mengeles Forschung eine Art Sonderrolle und Schutz. Gleichzeitig bestimmte Mengele ohne weiteres über ihr Schicksal. Mehrfach wird von Tötungen berichtet, entweder im Auftrag Mengeles oder durch ihn persönlich vorgenommen, insbesondere von Fällen, in denen ein Zwilling eines natürlichen Todes starb und der andere etwa durch eine Phenolinjektion bzw. Chloroforminjektion ins Herz getötet wurde, um auch obduziert werden zu können. Der Pathologe und Häftlingsarzt Miklós Nyiszli berichtete im Sommer 1945, wie Mengele persönlich 14 „Zigeunerzwillinge“ durch Injektion tötete, um sie anschließend sezieren zu lassen.

 Die Opfer nahmen in der Regel nicht wahr, dass Mengele im Rahmen seiner Untersuchungen auch tötete oder töten ließ. Ihnen gegenüber, von Mengele auch als „meine Meerschweinchen“ bezeichnet, verhielt er sich äußerlich korrekt und zugänglich. Überlebende hatten deshalb nach dem Krieg Schwierigkeiten, sich die Unaufrichtigkeit von Mengeles Zuwendungen einzugestehen.

Die jüdischen Zwillinge waren seit Mai 1944 zum Teil auf dem Gelände des Krankenbaus (Abschnitt B Ia) in Baracke 22 des Frauenlagers untergebracht. Diese wurden im Juli 1944 in die Holzbaracke I verlegt. In der Baracke 22 verblieben Mütter mit Zwillingen im Alter von bis zu zwei Jahren. Ältere Jungen und Männer befanden sich in Baracke 15 des Männerkrankenbaulagers in Birkenau (B IIf). Hier befand sich nach der Liquidierung des „Zigeunerlagers“ auch Mengeles Laboratorium mit Einrichtungen für Radiologie, Stomatologie und Ophthalmologie.

Mit der Auflösung des „Zigeunerlagers“ Anfang August 1944 wurden die letzten dort verbliebenen zwölf Zwillingspaare getötet. Nach der Aussage von Snieszko und den Szymanskis erschoss Mengele die Kinder im Vorraum des Krematoriums in Birkenau und ordnete anschließend ihre Sezierung an. Miklós Nyiszli, der das letzte dieser Paare sezierte, geht davon aus, dass die Kinder vergast wurden.
Die genaue Zahl der von Mengele untersuchten Zwillinge ist unbekannt. Massin schätzt ihre Zahl insgesamt auf wenigstens 900. Eine Häftlingspflegerin gibt an, dass in der Holzbaracke I die höchste Anzahl der Zwillingspaare 350 betrug und sich im Januar 1945, kurz vor der Evakuierung, noch 72 Zwillinge dort befanden. Überwiegend handelte es sich um Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren, seltener um Erwachsene. Nur sehr wenige überlebten Auschwitz.
Augen aus Auschwitz
Verfolgte Mengele mit seinen Zwillingsstudien in erster Linie eigene Forschungsinteressen, so werden einige seiner Experimente in direkten Zusammenhang mit den Projekten anderer Wissenschaftler gebracht, die am KWI-A forschten. So berichteten Häftlinge nach 1945 mehrfach, Mengele habe ihnen gegenüber geäußert, er arbeite „an der Möglichkeit einer Veränderung der Irisfarbe“. Mengele wurde dabei beobachtet, wie er Kindern Flüssigkeiten in die Augen träufelte, welche die Augen schwellen, eitern und röten ließen und auch zur Erblindung oder zum Tode führten. Einige Zeugen berichten von einer Vielzahl präparierter Augen, die Mengele offenbar auch nach Berlin an das KWI-A zur weiteren Untersuchung schickte. Die Experimente führte Mengele sowohl an Sinti-Kindern wie auch an jüdischen und nichtjüdischen Kindern durch, darunter auch Neugeborenen.

Zwischen Mengeles Versuchen und einem Forschungsprojekt der Biologin Karin Magnussen am KWI-A wird ein Zusammenhang gesehen. Magnussen arbeitete zur Frage, inwieweit die Augenfarbe erblich bedingt sei und als Grundlage für Rassen- und Abstammungsuntersuchungen dienen könnte. Dabei erprobte sie zunächst in der von Hans Nachtsheim geleiteten Abteilung für „Experimentelle Erbpathologie“ an Kaninchen die Wirkung von Hormonen und pharmakologischen Stoffen auf die Pigmentierung der Augen verschiedener „Rassen“. Ihre Versuche erinnern dabei an die von Mengele vorgenommenen Einträufelungen. Da Mengele über keinerlei augenärztliche Erfahrungen verfügte, hatte er seine Substanzen wahrscheinlich von Magnussen erhalten. In einem Aufsatz vom Sommer 1944 Über die Beziehungen zwischen Irisfarbe, histologischer Pigmentverteilung und Pigmentierung des Bulbus beim menschlichen Auge berichtete Magnussen außerdem über die Untersuchung menschlicher Augenpaare. Bei 31 dieser Augenpaare gab sie keine Auskunft über deren Herkunft, so dass es als wahrscheinlich gilt, dass diese Augen aus dem KZ Auschwitz stammten.

Im Rahmen ihres Entnazifizierung­sverfahrens 1949 machte Magnussen dazu keine näheren Angaben, schilderte aber, wie sie bereits 1938 auf eine „Zigeunersippe“ – die Familie Mechau – aufmerksam geworden sei, bei denen gehäuft Heterochromie auftrat. Noch im Frühjahr 1943, kurz bevor die Familie als „Zigeuner“ nach Auschwitz deportiert wurde, fotografierte sie die Augen von Zwillingen dieser Familie. Durch Mengele habe sie die Möglichkeit erhalten, ihre Forschung fortzusetzen. Sie habe ihn gebeten, ihr nach dem Tod eines Angehörigen dieser Familie einen Sektionsbericht und das pathologische Augenmaterial zu schicken. In Auschwitz starben viele Mitglieder dieser Familie. Auch wenn sich die Umstände ihres Todes bislang nicht restlos aufklären lassen, wird es als gesichert angesehen, dass die Kinder der Familie Mechau Opfer von Mengeles Menschenversuchen wurden. Der Häftlingsarzt Iancu Vexler etwa bezeugt, dass Mengele ihn beauftragte, heterochrome Augen von Angehörigen einer Zigeunerfamilie nach deren Tod zu entnehmen, zu präparieren und nach Berlin zur Untersuchung zu schicken. Hier nahm Magnussens Vorgesetzter Nachtsheim die Kiste entgegen.
„Ich muss gestehen, daß es für mich der größte Schock war, den ich in der ganzen Nazizeit erlebt habe, als Mengele eines Tages die Augen einer im Konzentrationslager Auschwitz untergebrachten Zigeunerfamilie sandte. Die Familie hatte Heterochromie der Iris, und eine Mitarbeiterin des Instituts, die über Heterochromie arbeitete, hatte vorher Interesse an diesen Augen gezeigt.“
Hans Nachtsheim: Brief von 1961
Miklós Nyiszli berichtet außerdem von vier Zwillingspaaren, die Mengele am 27. Juni 1944 durch Injektion von Chloroform oder Phenol tötete und deren heterochrome Augen er präparieren ließ. SS-Oberscharführer Erich Mußfeldt, Kommandoführer des Sonderkommandos KZ Auschwitz-Birkenau, bestätigte dies bereits 1947.
„Als ich zum Dienst erschien, traf ich drei Häftlingsärzte beim Sezieren der Leichen dieser Kinder an. Ich fragte, was das für Leichen waren. Die Ärzte antworteten darauf, daß die Kinder von Mengele mit einer Giftinjektion getötet worden seien, weil sie Merkmale hatten, die Mengele im Zusammenhang mit seinen Forschungen besonders interessierten. Es ging vor allem um die Augenfarbe. Er hatte nämlich festgestellt, daß von den Zwillingspaaren jeder Zwilling ein blaues und ein graues Auge hatte. Bei der Sektion wurden die Augäpfel entfernt und als Ausstellungsstücke nach Berlin geschickt.“
Erich Mußfeldt: Aussage vom 19. August 1947
Bluttests
Bei einem weiteren Forschungsprojekt des KWI-A in Berlin arbeitete Mengele in seiner Funktion als Lagerarzt in Auschwitz offiziell mit. Der Biochemiker Emil Abderhalden hatte sich 1940 an Verschuer gewandt, weil er das Blut von Zwillingen zur Überprüfung der nach ihm benannten „Abderhalden-Reaktion“ an eineiigen Zwillingen benötigte. Abderhalden stellte dabei die Behauptung auf, dass bestimmte Reaktionen des Abwehrsystems die Produktion jeweils spezifischer Proteasen anregten. Durch den Nachweis solcher Enzyme im Blut – Abderhalden nannte sie „Abwehrfermente“ – sollte der Nachweis von Krankheiten wie etwa Geisteskrankheiten oder Krebs durch Bluttests möglich werden. Abderhalden glaubte aber auch, dass in den Eiweißstoffen des Gewebes und Blutes Rassemerkmale enthalten seien.

Diesen Gedanken griff Verschuer auf und entwickelte daraus ein Forschungsvorhaben zur Vererbung „spezifischer Eiweißkörper“, von dem er sich offensichtlich erhoffte, einen Bluttest zur Bestimmung menschlicher Rassenzugehörigkeit entwickeln zu können. In einem Zwischenbericht des KWI-A an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die das Projekt förderte, erläuterte Verschuer, dass sein als Lagerarzt im KZ Auschwitz eingesetzter Assistent Mengele als Mitarbeiter in diesen Forschungszweig eingetreten sei. „Mit Genehmigung des Reichsführers-SS werden anthropologische Untersuchungen an den verschiedensten Rassengruppen dieses Konzentrationslagers durchgeführt und die Blutproben zur Bearbeitung an mein Laboratorium geschickt.“ In das Vorhaben wurde ferner der Biochemiker Günther Hillmann einbezogen, der als ausgewiesener Spezialist für Eiweißforschung vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie unter Adolf Butenandt abgestellt worden war. Verschuer sprach in diesem Zusammenhang von bereits 200 untersuchten Blutproben von Angehörigen verschiedener „Rassen“, aus denen Substrate hergestellt worden seien.
Der Molekularbiologe Benno Müller-Hill hat diese Blutuntersuchungen in Verbindung mit einem anderen Forschungsprojekt am KWI-A gebracht, nämlich zur Rassenspezifik der Tuberkulose, bearbeitet von Karl Diehl. Demnach habe Mengele gezielt „Zigeuner“-Zwillinge und Juden mit Tuberkulose und Flecktyphus infiziert, um ihnen dann Blut für Untersuchungen in Dahlem zu entnehmen. Dies sei Inhalt der Tests Günther Hillmanns gewesen, weil man gehofft habe, dabei eine Therapie auf molekularer Basis entwickeln zu können. Seine These wird durch die äußeren Umstände, Koinzidenzen zwischen den Forschungsvorhaben und durch das, was ohnehin über Mengeles Experimente bekannt geworden ist, plausibilisiert.
Der Historiker Achim Trunk hat demgegenüber allerdings eine andere Rekonstruktion geltend gemacht. Demnach waren das Tuberkulose-Forschungsvorhaben und das Eiweißkörpervorhaben in der Tat voneinander getrennt und nicht miteinander verknüpft. Stattdessen sei es Verschuer vor allem um die „Feststellung der Rassenspezifität von Eiweißstoffen“ gegangen, also um einen serologischen Rassentest. Dazu wurden die Probanden in Auschwitz rassenanthropologisch untersucht, und es wurde ihnen Blut entnommen. Aus den Blutproben wurde in Dahlem Plasma-Substrat hergestellt und Kaninchen injiziert, um die vermuteten „Abwehrfermente“ beobachten zu können. Hans-Walter Schmuhl zitiert in diesem Zusammenhang einen Brief Verschuers an Diehl von 1944, durch den er Trunks Rekonstruktion klar bewiesen sieht. Es sei nicht darum gegangen, „Abwehrfermente“ gegen Tuberkulose und andere Infektionskrankheiten in den von Mengele abgenommenen Blutproben nachzuweisen, sondern um die Verarbeitung der Proben zu Substraten, die durch bei Kaninchen gewonnene Abwehrfermente umgesetzt werden sollten.
Zwergwüchsige
Neben seinem Interesse für Zwillinge wird auch von der besonderen Beachtung berichtet, die Mengele zwergwüchsigen Menschen und solchen mit angeborenen Behinderungen schenkte. Erwähnt wird in diesem Zusammenhang etwa eine Gruppe zweiundzwanzig ungarischer Kleinwüchsiger, die im Rahmen der Deportation der ungarischen Juden am 19. Mai 1944 nach Auschwitz verbracht wurden. Mengele habe sie von der Selektion zurückgestellt und im Block 30 des Lagerabschnitts B II b untergebracht, später im Block 9 des Frauenlagers B I a und umfassende Untersuchungen durchgeführt. Angehörige dieser Familie wurden von der Roten Armee befreit. Gerade die zwergwüchsigen Opfer gingen trotz ihrer Privilegien immer davon aus, dass sie Auschwitz nicht überleben würden.
„Uns wurden zahlreiche Spritzen in nahezu alle Organe gegeben, Medikamente verabreicht, und wir wurden zahllosen Blutentnahmen unterzogen. Fast jeden Tag wurde an uns experimentiert. … Mengele hat die Experimente persönlich überwacht, und er war fast jeden Tag da und hat bezüglich uns Weisungen an die Häftlingsärzte erteilt. … Auch wenn unsere Lebensbedingungen wesentlich besser waren“ [als die der übrigen Häftlinge], „erlebten wir große seelische Qualen, da wir davon wußten, daß wir früher oder später getötet werden und unsere Skelette in einem biologischen Museum aufgestellt werden.“
L'udovít Feld: Aussage im Ermittlungsverfahren Mengele, 12. Juni 1967
Die Tötungen Missgebildeter zu Forschungszwecken werden von verschiedener Seite bestätigt. Miklos Nyiszli berichtet, dass er die Menschen mit Missbildungen zunächst genau zu vermessen hatte. Anschließend wurden sie von Oberscharführer Erich Mußfeldt mit einem Kleinkaliber­gewehr durch Genickschuss getötet. Nyiszli musste die Leichen dann sezieren und schließlich mit Chlorkalk ätzen. Die sauberen Knochen verschickte er anschließend in Paketen an das KWI-A in Dahlem, wo eine „Erbbiologische Centralsammlung“ unterhalten wurde. Empfänger waren dort wahrscheinlich Hans Grebe und Wolfgang Abel, am KWI-A die Spezialisten auf diesen Gebieten. Die Zahl dieser Opfer ist nicht bekannt.
Weitere Medizinverbrechen
Mengele führte Menschenversuche nicht nur im Rahmen seiner eigenen Forschungsinteressen durch, sondern orientierte sich auch an den Experimenten anderer KZ-Ärzte in Auschwitz. So experimentierten Carl Clauberg und Horst Schumann mit besonderer Förderung Heinrich Himmlers zur Sterilisation von Menschen. Auch Mengele erprobte diverse Operationstechniken zur Sterilisierung und Kastration von Männern und Frauen, experimentierte mit der Injektion von Säuren in den weiblichen Eileiter, mit Röntgen­bestrahlung und Hormon­gaben. Diese und andere Operationen führte Mengele, der über keine fachärztliche Ausbildung in Chirurgie verfügte, in der Regel ohne Anästhesie durch. Diejenigen, welche die Operationen überlebten, wurden später vergast.
An der Erprobung der neuen Medikamente gegen Fleckfieber und Malaria, welche die Behringwerke, Hoechst und die Bayer AG in großer Menge in die Konzentrationslager schickten, war Mengele allem Anschein nach nur am Rande beteiligt. Stanisław Czelny, ein polnischer Arzt, der Häftlingspfleger im „Zigeunerlager“ war, sagte im Ermittlungsverfahren 1972 aus, dass er im Juni 1943 von Mengele zunächst mit Fleckfieber infiziert und dann mit einem unbekannten, offenbar unwirksamen Medikament behandelt wurde. Der frühere Leichenträger im Krankenbau, Jakov Balabau, berichtete, dass Mengele einmal Häftlinge habe suchen lassen, die bereits wenigstens einmal an Malaria erkrankt waren. Insgesamt hätten sich 48 Häftlinge eingefunden, die einzeln in ein Zimmer geführt und durch Injektion getötet worden seien. Man habe den noch warmen Körpern das Blut entnommen, wohl in der Hoffnung, daraus einen Impfstoff herstellen zu können.
Die Revierschreiberin Judith Guttmann, die ursprünglich als Zwilling Mengeles Aufmerksamkeit erregt hatte, sagte am 21. Januar 1972 aus, dass Mengele Experimente mit „Elektroschocks“ durchführte. Dabei wurden ca. 70 bis 80 Häftlingen, überwiegend Frauen in Auschwitz-Monowitz, Stromstöße unterschiedlicher Stärke verabreicht, um herauszufinden, bei welcher Stärke sie starben. Auch die Überlebenden dieser Versuchsreihe wurden anschließend vergast.

Zwischenbilanz: Mengele – Direktor einer Außenstelle des KWI-A in Auschwitz?

Die Frage, inwieweit Mengele in Auschwitz trotz aller Unmenschlichkeit seriöse wissenschaftliche Forschung betrieb, ist zuletzt neu beantwortet worden. Die Meinungen über seine Qualitäten als Wissenschaftler gingen bereits unter denjenigen, die ihn in Auschwitz erlebt hatten, weit auseinander. Für Hans Münch war er ein begabter, beinahe prophetischer Wissenschaftler. Ehemalige Häftlingsärzte stellten die Wissenschaftlichkeit seiner Arbeit in Frage, weil er nur katalogisiert und gesammelt habe, ohne in der Lage gewesen zu sein, seine so gewonnenen Daten unvoreingenommen auszuwerten. Andere Häftlinge hielten ihn für einen besessenen Megalomanen.
Benno Müller-Hill hat in einer wirkmächtigen Interpretation der Zusammenarbeit zwischen Mengele und Verschuer „Massenmord und Wahrheit“ als grundsätzlich unvereinbar angesehen und von „Pseudowissenschaft“ gesprochen. Dagegen wurde eingewandt, dass diese Interpretation die Wissenschaft als solche entlaste. So hat die Historikerin Stefanie M. Baumann die Bezeichnung der Menschenversuche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern als „pseudowissenschaftlich“ scharf kritisiert. Denn „die Bezeichnungen ‚pseudomedizinische‘ Versuche oder ‚Pseudowissenschaft‘, die bis heute in der Wiedergutmachungsterminologie verwendet werden, [tragen] zur Verharmlosung der Tatbestände bei, und gerade die deutsche Ärzteschaft beharrte nach 1945 auf diesen Begriffen. Die Unterscheidung zwischen seriöser und unseriöser Forschung sollte zur Entschuldigung der ‚wahren‘ Wissenschaftler beitragen […]. So ist die Bezeichnung ‚Pseudowissenschaft‘ schon allein aus dem Grund unzutreffend, da die Experimente nicht per se unwissenschaftlich waren.“ Bei der Diskussion über die Qualität nationalsozialistischer Wissenschaft werde vernachlässigt, dass die Versuche vor allem deshalb abzulehnen seien, weil sie an entrechteten und wehrlosen Menschen durchgeführt wurden.
Ernst Klee hat dagegen Mengeles Experimente und Tötungen als „Orgie verbrauchender Forschung“ mit der Wissenschaft schlechthin identifiziert. Ein Forschungsprojekt zur Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft deckte auf, dass die Verbindungen zwischen den deutschen Eliteforschungsinstitutionen und den nationalsozialistischen Gewaltverbrechen jedoch weiter reichten und komplexer waren, als diese Charakterisierungen andeuten. Mengele war in der Wissenschaft gut vernetzt und erhielt vor dem Krieg Einladungen zu internationalen Kongressen. Der Fall Mengele zeige, so die Historikerin Carola Sachse, „daß es in dieser Eliteorganisation tatsächlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gab, die von den medizinischen Verbrechen in Auschwitz profitieren konnten, indem sie von dort menschliche Präparate auf Bestellung bezogen. Sie nutzten diese Chance für ihre Forschung, entsprechend einer in der Experimentalmedizin weit zurück reichenden und auch heute keineswegs überwundenen Denkweise, die sich um des naturwissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts willen möglichst wenig um die Herkunft ihrer Präparate sorgt.“

Zumal verschiedene Besuche Mengeles bei Verschuer in Dahlem belegt sind, bezeichnete Benoit Massin Mengele als „‚Institutsdirektor‘ der ‚Außenstelle Auschwitz‘“ des KWI-A Dahlem. Hans-Walter Schmuhl findet diese weitgehende Interpretation problematisch, weil dadurch eine institutionelle Verbindung unterstellt werde, die tatsächlich nicht bestand, und auch eine zu große Abhängigkeit Mengeles von Verschuer angenommen werde. Schmuhl verweist darauf, dass Mengele versuchte, sich auch in die Wissenschaft zu integrieren, etwa indem er pharmazeutische Studien für die IG Farben durchführte. Mengeles Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschern wie Grebe, Abel und Liebau, aber auch mit dem SS-Arzt Erwin von Helmersen, der ein Schüler des Rassenhygienikers Fritz Lenz und als Lagerarzt im „Zigeunerlager“ sowie im Gefangenenhospital B II f Untergebener Mengeles war, lassen ein ganzes Netzwerk von Verbindungen mit möglichen anderen Auftraggebern aus Wissenschaft, Industrie und SS aufscheinen.
In verkürzter Form wurden diese historischen Forschungsergebnisse so wahrgenommen, als ob Mengele zwar unmenschliche, aber doch seriöse genetische Spitzenforschung betrieben hätte. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass sich die Forschungsfragen vielleicht auf der Höhe der Zeit bewegten, dass sie vor allem aber von einem unhinterfragten Rassismus bestimmt wurden, der sich auf organizistisches Weltbild gründete und einen Praxisbezug zur NS-Rassenpolitik hatte. Die amerikanische Historikerin Sheila Weiss hat außerdem die Frage aufgeworfen, ob Verschuer bzw. Mengele auch bereit gewesen wären, zum Wohle der Wissenschaft Versuche an Menschen durchzuführen, die sie nicht als minderwertig ansahen.

Verschuer zumindest verlor seine Stellung am KWI-A, weil Robert Havemann, der Anfang 1946 die Leitung der KWI-Institute in Berlin übernommen hatte, die Kontakte zwischen Mengele und Verschuer öffentlich machte und eine Untersuchungskommission eingesetzt wurde.

Verschuer selbst stritt in Vernehmungen durch Militärbehörden 1947 ab, das Ausmaß der Verbrechen in Auschwitz gekannt zu haben; Mengele habe ihm lediglich von Fabriken erzählt und davon, wie gut er sich mit seinen Patienten verstanden habe.

Lagerarzt im KZ Groß-Rosen

Am 17. Januar 1945 rückte die Rote Armee auf das nur fünfzig Kilometer östlich von Auschwitz gelegene Krakau vor. Während Lagerkommandant Richard Baer die Räumung des Lagers anordnete, verließ Mengele das Lager mit einem PKW in Richtung des KZ Groß-Rosen, seine eilig eingepackten medizinischen Unterlagen im Gepäck. Seit dem 18. Januar wurde er in Groß-Rosen als Lagerarzt geführt. Er war offenbar zum Nachfolger des ab dem 6. Februar 1945 versetzten Friedrich Entress als neuer SS-Standortarzt designiert. Bereits am 8. oder 9. Februar 1945 wurde Groß-Rosen jedoch „evakuiert“ und am 13. Februar befreit. Vermutlich Anfang Februar 1945 traf Mengele in Nordböhmen auf das Kriegslazarett 2/591 der 17. Armee. Hier arbeitete der Internist Otto-Hans Kahler als Militärarzt, den Mengele als Kollegen am Frankfurter Institut unter Verschuer kannte. Durch Kahlers Fürsprache erhielt Mengele am 2. Mai 1945 die Erlaubnis, sich in Wehrmachtsuniform dem Lazarett anzuschließen.

Nach Kriegsende

Internierung durch die Amerikaner

Die Einheit hielt sich auf ihrem weiteren Rückzug zunächst im Erzgebirge auf und gelangte schließlich im Juni 1945 nach Bayern, wo sie durch Angehörige der US-Armee interniert wurde, zunächst in einem Kriegsgefangenenlager bei Schauenstein. Nach sechs Wochen wurde Mengele in ein anderes Lager bei Helmbrechts verlegt und nach zwei weiteren Wochen entlassen, obwohl er bereits seit Mai 1945 auf den Kriegsverbrecherlisten geführt wurde. Er wurde nicht als SS-Angehöriger, geschweige denn als KZ-Arzt identifiziert, weil er keine Papiere mit sich führte, falsche Namen benutzte, Kameraden für ihn bürgten und er auch nicht die typische Blutgruppentätowierung der SS aufwies – angeblich hatte er sich aus Eitelkeit nicht tätowieren lassen. Mit gefälschten Papieren auf den Namen „Fritz Hollmann“ machte er sich über Donauwörth auf den Heimweg nach Günzburg, wo er Kontakt mit seiner Familie aufnahm und sich zunächst einige Wochen lang im Wald versteckte.

Auf der Flucht

Knecht in Oberbayern
Anfang Oktober 1945 gelangte Mengele über München auf ein einsam gelegenes Gehöft in Oberbayern, dem Lechnerhof in Mangolding. Hier arbeitete er zurückgezogen als Knecht. Die Familie Mengele vermied aus Sicherheitsgründen jeden Kontakt. Erst im Herbst 1946 besuchte ihn seine Frau Irene, die ihn um die Scheidung bat. Zwar war der Name Josef Mengeles bereits in mehreren Prozessen gefallen, aber die Amerikaner hielten ihn für tot, zumal die Familie Mengele in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt hatte, als ob er im Osten vermisst sei.

Über die „Rattenlinie“ nach Argentinien


Im Sommer 1948 war Mengele zu dem Entschluss gekommen, in das perónistische Argentinien zu fliehen. Er verließ am 1. August 1948 den Lechnerhof, trat notariell seinen Erbteil ab und überquerte am 15. April 1949 die „grüne Grenze“ nach Italien.

Im südtirolerischen Sterzing erhielt er gefälschte Ausweispapiere auf den Namen „Helmut Gregor“ und wandte sich in Genua an das Schweizer Konsulat, das ihm einen Pass des Roten Kreuzes ausstellte. Durch Bestechung verschaffte er sich ein italienisches Ausreisevisum und verließ am 25. Mai 1949 auf dem Schiff North King Europa mit dem Ziel Buenos Aires. Er folgte damit einer der sogenannten „Rattenlinien“, die von Fluchtorganisationen wie dem „Kameradenwerk“ des Hans Ulrich Rudel organisiert wurden.

Am 20. Juni 1949 traf Mengele in Buenos Aires ein. Er fand Unterschlupf bei Gerald Malbranc, erhielt am 17. September einen Fremdenausweis auf seine falsche Identität und lernte in der deutschen Kolonie andere Emigranten wie Rudel, Willem Sassen und Adolf Eichmann kennen. Durch die Unterstützung seiner Familie war Mengele wirtschaftlich unabhängig. Nachdem 1954 seine Scheidung ausgesprochen worden war, kam es zu einem engeren Kontakt mit seiner verwitweten Schwägerin Martha. 1956 wurde ein Treffen der beiden zum Skiurlaub im schweizerischen Wintersportort Engelberg organisiert. Mengele flog über New York City nach Genf ein und traf in Engelberg auch seinen Sohn Rolf, dem er als „Onkel Fritz“ vorgestellt wurde. Anschließend besuchte Mengele kurz Günzburg, bevor er wieder nach Argentinien zurückkehrte.
Um seine Hochzeit mit Martha zu ermöglichen, benötigte Mengele eine Geburtsurkunde.

Im Sommer 1956 beantragte Mengele deshalb bei der deutschen Botschaft in Buenos Aires Ausweispapiere auf seinen richtigen Namen und erhielt am 11. September 1956 umstandslos einen neuen deutschen Reisepass, denn in Deutschland lag kein Haftbefehl gegen ihn vor. Die Behörden hatten sich nicht die Mühe gemacht, Mengeles Namen mit der Liste der international gesuchten Kriegsverbrecher abzugleichen.

Im Oktober 1956 reiste Martha Mengele mit ihrem Sohn Karl-Heinz in Argentinien ein. Mengele hatte sich als Mitgesellschafter einer Pharmafirma eingekauft und heiratete Martha am 28. Juli 1958 in Nueva Helvecia (Uruguay).
Deutscher Haftbefehl und Untertauchen in Paraguay
Der Schriftsteller Ernst Schnabel hatte im Frühjahr 1958 sein Buch Anne Frank – Spur eines Kindes herausgebracht, in welchem Josef Mengele erwähnt wurde. Auszüge erschienen als Fortsetzung auch in den Ulmer Nachrichten. Keiner wisse, hieß es dabei an einer Stelle, wo Dr. Mengele sei. Bald darauf ging bei der Redaktion ein anonymer Brief ein. Die Schreiberin gab an, einige Leute in Günzburg wüssten sehr wohl, wo sich Mengele aufhalte. Die Redaktion gab diesen Brief an Schnabel weiter, der ihn am 3. August 1958 der Ulmer Staatsanwaltschaft übergab. Die Memminger Staatsanwaltschaft stellte daraufhin Ermittlungen an, die der Familie Mengele zugetragen wurden. Am 25. Februar 1959 erließ die Staatsanwaltschaft Freiburg im Breisgau, welche die Ermittlungen übernommen hatte, Haftbefehl, und wenige Tage später tauchte Mengele in Paraguay unter.

Unabhängig von Schnabel hatte außerdem Hermann Langbein Mengeles Spur aufgenommen. Er hatte Mengeles Scheidungsanwalt ermittelt und ein Dossier über Mengele zusammengestellt, das er dem Bundesministerium der Justiz übermittelte. Ihm gelang es sogar, Mengeles Adresse zu ermitteln, die er dann der Freiburger Staatsanwaltschaft mitteilte. Langbein war es dann auch, der mit einer Eingabe 1960 zunächst die Universität München aufforderte, zur Doktorwürdigkeit Josef Mengeles Stellung zu nehmen.

Während Martha Mengele 1961 nach Europa zurückkehrte, versteckte sich Josef Mengele zunächst im Süden Paraguays auf der Farm eines Freundes Rudels in der Nähe von Hohenau bei Encarnación. Mit Hilfe einflussreicher Freunde beschaffte er sich im November 1959 die paraguayische Staatsbürgerschaft auf den Namen „José Mengele“. Nicht nur herrschte in Paraguay zu diesem Zeitpunkt der deutschstämmige Diktator Alfredo Stroessner, zu dem Rudel enge Kontakte unterhielt, sondern die paraguayische Verfassung verbot auch die Auslieferung eigener Staatsbürger. Sorge bereiteten Mengele aber weniger die Auslieferungsanträge, welche die Bundesrepublik Deutschland mittlerweile an Argentinien gerichtet hatte. Am 11. Mai 1960 hatte der Mossad Adolf Eichmann nach Jerusalem entführt. Da seine Papiere auf seinen richtigen Namen lauteten, musste auch Mengele befürchten, bald aufgespürt zu werden. Mit einem brasilianischen Pass, ausgestellt auf den Namen „Peter Hochbichler“, flüchtete er deshalb Mitte Oktober 1960 nach Brasilien.

Es gibt unterschiedliche Angaben, wie nah der Mossad Mengele auf den Fersen war, und warum die Suche schließlich eingestellt wurde. Man hatte Mengeles Spur bis nach Brasilien verfolgt und auch seinen Fluchthelfer identifiziert. Der Agent Zvi Aharoni war sich sicher, Mengele entdeckt zu haben. Aber Ende November 1962 schloss Isser Harel im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung des Mossads Kommandounternehmen wie das im Fall Eichmann bis auf weiteres aus.
Versteckt in Brasilien und Tod
In São Paulo nahm Wolfgang Gerhard vom „Kameradenwerk“ Mengele auf und beschäftigte ihn in seiner Druckerei. Unzufrieden mit der eintönigen Arbeit, übernahm Mengele 1961 eine Stelle als Verwalter auf der Fazenda des ungarischen Ehepaares Stammer bei Araraquara. Als die Stammers gewahr wurden, wer ihr neuer Verwalter in Wirklichkeit war, nötigten sie Mengele zur Beteiligung am Kauf einer neuen Farm, der Kaffeeplantage Santa Luzia bei Lindóia. 1967/68 zogen Mengele und die Stammers nach Jardin Luciana bei Caieiras. Hier befreundete er sich mit Wolfram Bossert, der 1971 die notwendigen Botendienste übernahm, als Wolfgang Gerhard nach Österreich zurückkehrte. Gerhard überließ dabei Mengele seine Papiere. Der Kontakt zur Familie Mengele lief vor allem über Hans Sedlmeier, einen Prokuristen der Firma Mengele. 1975 ließen sich schon lange bestehende Spannungen zwischen Mengele und den Stammers nicht mehr überbrücken, und Mengele bezog ein kleines Haus in São Paulo. Im Oktober 1977 besuchte ihn dort sein Sohn Rolf. Am 7. Februar 1979, während eines Badeurlaubs mit den Bosserts in Bertioga, erlitt Mengele beim Schwimmen einen Schlaganfall und ertrank. Eigentlich wollte man ihn einäschern lassen. Da aber dafür das Einverständnis der Familie erforderlich war und so schnell kein Kontakt zu ihr hergestellt werden konnte, wurde er am 8. Februar 1979 als „Wolfgang Gerhard“ beerdigt.

Die Familie wurde informiert, beschloss aber, Stillschweigen zu bewahren. Zwar drohten der Familie Mengele als Angehörigen keine juristischen Konsequenzen, aber der loyale Kontaktmann Sedlmeier hätte wegen Strafvereitelung zur Rechenschaft gezogen werden können. Dieses Delikt verjährte fünf Jahre nach Josef Mengeles Tod, mithin im Februar 1984









Rosalia (Rosie) Csengeria, geb. Engel


Rosalia, auch Rosie gerufen, Engel, wurde am 25.4.1916 geboren. Sie heiratete am 2.8.1936 den Weinhändler Zvi Csengeri. Ob und welchen Beruf sie erlernt hatte, ist bis jetzt unbekannt. Die gutsituierte Familie lebte in Budapest. Am 6.6.1937 gebar sie Zwillinge, ihre Töchter Yehudit und Lea.

1942 wurde ihr Ehemann zur Zwangsarbeit in die Ukraine verschleppt. Mit der deutschen Besetzung von Ungarn im März 1944 begannen sofort die Deportationen der jüdischen Bevölkerung.

Am 4. Mai 1944 wurde Rosalia mit ihren Töchtern zunächst in ein Zwischenlager deportiert, dann ins KZ Auschwitz. Yehudit und Lea entgingen ihrer sofortigen Ermordung aufgrund dessen, dass sie Zwillinge waren. Die KZ-Bestie Mengele führte in Auschwitz seine pseudowissenschaftlichen Untersuchungen an Zwillingen durch.Rosalia wurde es gestattet, ihre Zwillinge in das abgeschirmte Camp II zu begleiten, der Ort für Mengeles Menschenversuche. Sie arbeitete dort als Pflegerin.
Als sie versuchte, ihre Töchter vor Mengele zu schützen, injizierte er ihr Meningitisviren. Nach einer zweiten Injektion verlor sie ihr Gehör und ihr Sprachzentrum war gestört. Dreimal sollte sie in die Gaskammer geschickt werden und entkam knapp dem Tod. Anfang 1945 wurden die Häftlinge auf die Todesmärsche gejagt. Viele der Zwillinge blieben zurück, auch Rosalie und ihre Mädchen. Ende Januar wurden sie von der Roten Armee befreit. Rosalie hielt sich mit ihren Zwillingen zunächst in Katowice auf.

Als sie erfuhr, dass Miriam und Esther Mozes, ebenfalls Zwillinge die in Mengeles Gewalt gewesen waren, in der Nähe in einem Waisenhaus lebten, nahm sie die Mädchen auf und pflegte sie ein halbes Jahr, bis sie in der Lage war, mit den Mädchen in die Heimat zurückzukehren. Ihr Mann hatte wie durch ein Wunder ebenfalls den Holocaust überlebt. Das Ehepaar bekam später noch einen Sohn Michael. 1960 wanderte die gesamte Familie nach Israel aus.








Rattenlinien - Klosterrouten



Rattenlinien (englisch rat lines) war die von US-amerikanischen Geheimdienst- und Militärkreisen geprägte Bezeichnung für Fluchtrouten führender Vertreter des 
NS-Regimes, Angehöriger der SS und der Ustascha nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Aufgrund einer aktiven Beteiligung hochrangiger Vertreter der katholischen Kirche 
an den Fluchtrouten trugen sie bis zur Beteiligung des US-amerikanischen Geheimdienstes
den Namen „Klosterrouten“.

Die Fluchtrouten führten über Italien (meist Südtirol und Rom) nach Südamerika und dort hauptsächlich nach Argentinien, aber auch in Länder Arabiens. Über diese Routen gelang es nach dem Zweiten Weltkrieg einer großen Zahl von NS-Tätern, Faschisten und Kollaborateuren aus verschiedenen europäischen Ländern, einer gerichtlichen Anklage und Bestrafung zu entgehen.

Organisation und Ausführung der Fluchtrouten

Als Kopf der Fluchtorganisation gilt der faschistische kroatische Franziskaner-Priester Krunoslav Draganović, der diese Fluchtroute bereits 1943 vorbereitete und zusammen mit dem österreichischen Bischof Alois Hudal organisierte. Viele der Nationalsozialisten und Ustascha-Leute ehrten Draganović mit dem Namen „Goldener Priester“. Er war nachweislich bis 1962 für das Counter Intelligence Corps (CIC) der USA tätig; ihm wird ferner nachgesagt, sowohl für den britischen als auch den jugoslawischen und den sowjetischen Geheimdienst gearbeitet zu haben. Hudal besorgte den flüchtigen Nationalsozialisten Ausweiskarten („Carta di riconoscimento“), die das „Österreichische Bureau“, eine halboffizielle Vertretung in Rom, ausstellte.

Bei Verdacht kam den Flüchtlingen außerdem die Unterstützung von päpstlichen Hilfsstellen zugute, die die Identität der Flüchtlinge beglaubigten und zudem die Visa beschafften, während das italienische Rote Kreuz für die Organisation der Pässe zuständig war. Unterstützt wurden die Flüchtigen auch vom deutschen Verein Stille Hilfe, der in seiner Anfangszeit von hochrangigen Repräsentanten der deutschen Kirchen protegiert wurde.

In manchen Fällen wurden die Nationalsozialisten und Ustascha-Leute sogar über gefälschte Papiere als Überlebende von Konzentrationslagern ausgegeben. Wie der amerikanische Geheimdienst herausfand, halfen häufig Angestellte des argentinischen Konsulats in Barcelona gegen ein hohes Honorar, diese falschen Papiere zu beschaffen. Begünstigt wurde die Fluchtorganisation auch durch das Einwanderungsabkommen zwischen Argentinien und Italien, das es erleichterte, die Flüchtigen über Italien nach Argentinien zu schleusen.

Neben Italien war auch das von Franco beherrschte Spanien ein sicherer Platz für die flüchtigen Kriegsverbrecher, wo ihnen bis zu ihrer Abreise per Schiff eine Unterkunft, Taschengeld, Verpflegung und nicht selten sogar Startkapital für ihre neue Existenz zur Verfügung gestellt wurden. Die Kosten für die Schiffsüberfahrt dieser Flüchtigen übernahm in den meisten Fällen das Internationale Rote Kreuz.

Der US-amerikanische Geheimdienst CIC erkannte die Fluchtwege schon früh, unternahm aber keine Schritte dagegen und nutzte ab 1947 die Routen für eigene Zwecke, um zahlreiche Spione diskret und schnell aus dem von den Sowjets besetzten Teil Österreichs zu schaffen. Viele hohe Funktionsträger des nationalsozialistischen Regimes wurden u. a. von amerikanischen Geheimdienstbehörden mit gefälschten Papieren ausgestattet, wobei viele auch unerkannt blieben. Die Amerikaner benannten die „Klosterrouten“ nach ihrem Eingriff in die Organisation der Routen in „rat lines“ um.

Nachwirkungen und geflohene Nationalsozialisten

Mit Hilfe der Rattenlinien gelang es dem größten Teil der Ustascha-Führung zu fliehen, deren Kopf, Ante Pavelić, in Buenos Aires sogar eine Exilregierung (die jedoch nicht diplomatisch anerkannt wurde) ins Leben rief. Außerdem gelang es auch vielen Nationalsozialisten und SS-Angehörigen, sich ihrer Strafe zu entziehen und unterzutauchen. Die seit 1947 in Buenos Aires überwiegend in deutscher Sprache herausgegebene Zeitschrift „Der Weg“ (spanisch El Sendero) wurde großteils von den geflohenen NS-Tätern (teils unter Pseudonym) gestaltet und verschrieb sich vor allem der Apologetik des nationalsozialistischen Deutschlands, war aber auch nicht frei von zum Teil plakativer Larmoyanz.

Auch französischen Kollaborateuren des Vichy-Regimes, Rexisten aus Belgien sowie Soldaten der Wlassow-Armee und Mitgliedern östlicher SS-Divisionen, insbesondere Ukrainern, gelang die Flucht. Hans-Ulrich Rudel, dem die Flucht ebenfalls gelang, wurde Militärberater des argentinischen Präsidenten Juan Perón, der die Kriegsverbrecher mit offenen Armen empfangen hatte. Rudel dankte später der Kirche dafür, dass sie „die Besten unserer Nation [gerettet habe und] das rasende Verlangen der wahnwitzigen Sieger nach Rache und Vergeltung wirksam vereitelt [werden konnte]“.
Die Spuren der Flüchtigen lassen sich laut Uki Goñi, Historiker und Autor des Buches „The Real Odessa“, in vielen Fällen nicht mehr verfolgen, da viele der Akten vernichtet oder geschwärzt worden seien. Er errechnete aber eine Zahl von mindestens 300 NS-Funktionären, die Argentinien erreicht hätten, während die argentinische Historikerkommission CEANA in ihrem Abschlussbericht von 1999 feststellte, dass nur 180 bekannte NS-Täter über die „Rattenlinie“ nach Argentinien gelangt seien.

Unter den Flüchtigen befanden sich unter anderem Klaus Barbie, Gerhard Bohne, Adolf Eichmann, Berthold Heilig, Josef Mengele, Ante Pavelić, Erich Priebke, Walter Rauff, Eduard Roschmann, Josef Schwammberger, Franz Stangl, Friedrich Schwend, Gustav Wagner, Friedrich Warzok, Johann von Leers und Ludolf-Hermann von Alvensleben.

Rolle des Vatikan

Die Frage nach der Rolle des Vatikan, die sich angesichts der Beteiligung mehrerer kirchlicher Würdenträger an der Fluchthilfe für Nationalsozialisten stellt, kann noch nicht abschließend bewertet werden. Fest steht, dass Pius XII. und sein enger Mitarbeiter Giovanni Montini (der spätere Papst Paul VI.) Alois Hudal mit weitreichenden Kompetenzen ausstatteten, die es ihm ermöglichten, die Ausschleusung zu organisieren. Unklar bleibt, ob sie dabei im Detail wussten, wem die Hilfe zugutekam. Etwas Klarheit bringen die Studien Uki Goñis, der britisches Archivmaterial sichtete. Demnach wandte sich in vier Fällen das vatikanische Staatssekretariat auf diplomatischem Wege an die Londoner Regierung, um eine Ausweisung kroatischer Kriegsverbrecher aus alliierten Kriegsgefangenenlagern und eine Auslieferung an Jugoslawien zu verhindern. Umgekehrt beschwerte sich der britische Botschafter am Heiligen Stuhl gegenüber Domenico Tardini, dass in exterritorialen Einrichtungen des Vatikans jugoslawische Kollaborateure Zuflucht fänden, ohne dass daraufhin die kirchliche Hilfe für Faschisten unterblieb. Nach Auffassung Goñis lässt dies auf die stillschweigende Billigung des Papstes für Draganovićs Aktivitäten schließen.

Der amerikanische Geheimdienstagent Robert Clayton Mudd schleuste 1947 einen Spion in die kroatische Nationalkirche in Rom ein, von wo aus der Franziskaner Krunoslav Draganović die Flucht mehrerer Ustascha-Faschisten organisierte. Im Bericht heißt es, dass in mehreren Räumen der Einrichtung zahlreiche kroatische Faschisten anzutreffen seien. Unter ihnen auch ehemalige Minister und hochrangige Militärs des Ustascha-Staates. Der Bericht fährt fort, dass sich einige der Politiker zeitweise im Vatikan aufhielten und für die Reise von dort zur kroatischen Nationalkirche die Fahrzeuge des diplomatischen Korps des Heiligen Stuhls benutzten.

Aarons und Loftus führen in ihrem Buch „Unholy Trinity“ Aussagen von Geistlichen an, nach deren Angaben Pius XII. direkt Anweisung für die Organisation der Rattenlinie gab. Ferner zeigen sie ein Bild, das Montini bei einem Besuch in der kroatischen Nationalkirche zeigt. Es soll zu der Zeit entstanden sein, in der sich dort laut Mudds Geheimdienstbericht zahlreiche kroatische Faschisten aufhielten.

Am 25. Juli 1943 berichtete der deutsche Botschafter am Heiligen Stuhl, Ernst von Weizsäcker, dem Auswärtigen Amt in Berlin, dass er von zwei Interventionen hörte, mit denen das Vatikanische Staatssekretariat sich für Angehörige der Familie Mussolinis und anderer Faschisten einsetzte.











Prescott Bush



Prescott Sheldon Bush (* 15. Mai 1895 in Columbus, Ohio; † 8. Oktober 1972 in New York City) war Senator der Vereinigten Staaten aus Connecticut und Geschäftsführer der Wall-Street-Bank Brown Brothers Harriman. Er war der Vater von George Bush und der Großvater von George W. Bush, beide wurden jeweils Präsident der Vereinigten Staaten.

Leben

Kindheit und Jugend

Bush wurde in Columbus in Ohio als Sohn von Flora Sheldon und Samuel Prescott Bush, einem Stahlfabrikanten und späteren US-Regierungsmitglied, geboren. Samuel Bush war für die Koordinierung und Unterstützung wichtiger Waffenlieferanten im Ersten Weltkrieg zuständig.

Studienzeit

Nach dem Besuch der Douglas School in Columbus und der St. George's School in Newport (Rhode Island) von 1908 bis 1913 begann Bush sein Studium an der Yale University. Dort spielte er in der Universitätsmannschaft Golf, Football und Baseball und war Vorsitzender des Yale Glee Club, des Gesangsvereins der Universität (1917 war er der beste im Close-Harmony-Kurs). Seine in Yale entwickelte Hingabe zum Gesang blieb sein ganzes Leben auf hohem Niveau erhalten, was sich unter anderem 1937 in der Gründung der Yale Glee Club Associates zeigte, einer Vereinigung ehemaliger Absolventen. Prescott Bush spielte auch die Position des First baseman in der Yale-Baseball-Mannschaft.

Am 18. Mai 1916 trat er in die Skull-and-Bones-Geheimgesellschaft in Yale ein. Weitere neue Mitglieder der Gesellschaft und Studienkollegen waren in dieser Zeit u.a. Morris Hadley, Wilmarth S. Lewis, Henry Knox Sherrill, A. Whitney Griswold, Dean Acheson, George Van Santvoord, Morgan Phelps Noyes.

Nach einer Skull-and-Bones-Legende grub Bush 1918 den Schädel Geronimos aus und „stiftete“ ihn der Gesellschaft. Er beendete das Studium an der Yale University 1917 und erhielt einen B.A.

Nach dem Studium diente er im Ersten Weltkrieg von 1917 bis 1919 als Feldartillerie-Hauptmann beim amerikanischen Expeditionskorps, den American Expeditionary Forces. Er erhielt in Verdun eine Geheimdienstausbildung und wurde einem Stab französischer Offiziere zugeteilt. Im Wechsel zwischen Geheimdienst und Artillerie geriet Bush in der Meuse-Argonne-Offensive unter Feuer. Nach Hause schrieb er davon, Orden für Heldentaten erhalten zu haben. Die Zeitung von Columbus, die davon berichtet hatte, musste jedoch einen Rückzieher machen, als bekannt wurde, dass er in Wirklichkeit diese Orden gar nicht erhalten hatte.

Frühe Karriere

Nachdem er 1919 aus dem Militärdienst ausgetreten war, arbeitete Bush für die Simmons Hardware Company in St. Louis in Missouri. 1921 lernte er Dorothy Walker kennen. Da die Familie Bush, zum damaligen Zeitpunkt, soziale Aufsteiger waren, war George Herbert Walker zuerst gegen die Verbindung. Prescott Bush heiratete Dorothy Walker, am 6. August 1921. Die beiden hatten fünf Kinder: George H. W. Bush (nach George Herbert Walker benannt), Prescott Bush, Jr., Jonathan Bush, William Bush und Nancy Bush. Vom Schwiegervater kauften sie den Sommersitz der Familie Bush, Walker’s Point.

Brown Brothers Harriman 

George Herbert Walker war ein reicher Bankier. Er brachte seinen Schwiegersohn Prescott Bush bei Brown Brothers Harriman und später Union Banking Co. unter. Der Inhaber war W. Averell Harriman. Mit dessen Bruder, E. Roland Harriman, war Bush zusammen in Skull and Bones.

Politische Karriere

Von 1944 bis 1956 war Bush Mitglied der Yale Corporation, der die Yale University leitenden Körperschaft. Von 1947 bis 1950 war er Schatzmeister der Republikaner in Connecticut und 1950 der republikanische Kandidat für den US-Senat. Jedoch verlor er gegen Senator William Benton mit einem Unterschied von nur 1000 Stimmen. Im folgenden Jahr wurde Bush in Connecticut Vorsitzender des United Negro College Fund und einer der ersten Förderer der Organisation, die Afroamerikanern über Stipendien das Studium an Universitäten und Colleges ermöglichte.
1952 wurde er als Republikaner zum US-Senator für Connecticut gewählt, nachdem er gegen Abraham A. Ribicoff gewann und dadurch den gerade verstorbenen Brien McMahon ersetzte. Er hatte das Amt bis 1963 inne und war ein überzeugter Unterstützer von Präsident Dwight D. Eisenhower. In einer Rede über Nathan Hale am 6. Juni 1955 in New London, Connecticut, sagte er über den kalten Krieg: „Wir müssen eine starke Verteidigung aufrechterhalten. Sowohl in militärischer als auch in spiritueller Hinsicht. Es sind unser Handeln, unser Patriotismus und unser Glaube an unseren American way of life, unser Mut, die die entscheidende Schlacht gewinnen werden.“

Er hatte Häuser auf Long Island und in Greenwich, das Haus der Familie in Kennebunkport, eine 40 km² große Plantage in South Carolina und eine Ferieninsel vor Florida. Richard Nixon betrachtete Prescott Bush als seinen politischen Mentor und holte vor seiner berühmten Checkers-Rede seinen Rat ein.

Enteignung während des Zweiten Weltkrieges

Die Harriman Bank war der wichtigste Wall-Street-Kontakt für deutsche Firmen und die verschiedenen finanziellen Interessen von Fritz Thyssen in den USA, der bis 1938 ein früher finanzieller Unterstützer der NSDAP gewesen, jedoch 1939 aus Deutschland geflohen war und eine kritische Haltung zu Hitler eingenommen hatte.

Handel mit dem Deutschen Reich war nicht illegal, bis Hitler den USA den Krieg erklärte. Das änderte sich sechs Tage nach Pearl Harbor, als Präsident Roosevelt den Trading With the Enemy Act unterschrieb. Am 20. Oktober 1942 ordnete die US-Regierung die Einstellung des Bankverkehrs mit Deutschland in New York an.

1942 wurden Bushs Geschäftsanteile an der Union Banking Corporation enteignet, einem Unternehmen, in dessen Management er tätig war und das gegen den Trading with the Enemy Act verstoßen hatte. Als Entschädigung erhielt er dafür 1,5 Millionen Dollar, die er als finanzielle Grundlage für das spätere Engagement der Familie Bush in der texanischen Ölindustrie nutzte.
Die New York Herald Tribune bezeichnete den deutschen Industriellen Fritz Thyssen als „Hitlers Engel“ und erwähnte Bush nur als einen Mitarbeiter der Investmentfirma Thyssen in den USA. Es handelte sich dabei um eine ironische Bezeichnung, da Thyssen 1939 bereits ausgebürgert wurde und nach dem Zerwürfnis mit Hitler wegen des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes in die Schweiz emigriert war.

Toby Rogers behauptet, dass Bushs Verbindungen zur Silesian-American Corporation ihn der Mittäterschaft an den Minenoperationen der polnischen Firma schuldig machten, bei der Sklavenarbeiter aus Auschwitz eingesetzt wurden, wo später das Vernichtungslager Auschwitz gebaut wurde. Die Behauptungen, dass Prescott Bush von Sklavenarbeit oder dem Konzentrationslager Auschwitz profitierte, bleiben jedoch unbewiesen.

Am 1. November 2004 versuchte die Internationale Projektgruppe Auschwitz mit Sammelklagen, seinen Enkel George W. Bush auf Schadensersatz in Höhe von 400 Millionen Dollar zu verklagen, weil Prescott Bush an einem Unternehmen beteiligt war, das Gewinn aus der Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen zog.

Ihrer Ansicht nach beruht das geerbte Vermögen Bushs zum Teil auf Gewinnen aus NS-Sklavenarbeit, die dessen Großvater Prescott Bush durch Geschäfte mit den Nazis im Zweiten Weltkrieg gemacht haben soll. Der Miteigentümer einer Stahlfirma habe so auch von der Sklavenarbeit im Vernichtungslager Auschwitz profitiert, erläuterte Wolz.

Die Journalistin Eva Schweitzer kommt in ihrem Buch Amerika und der Holocaust zu dem Urteil: „Sie haben an den ganzen Geschäften mit der Schwerindustrie verdient und hinterher noch Entschädigungen kassiert. Ein Gutteil ihres Vermögens stammt aus Geschäften mit dem Dritten Reich.“





National Security Agency



Die National Security Agency (deutsch Nationale Sicherheitsbehörde), offizielle Abkürzung NSA, ist der größte Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten. Die NSA ist für die weltweite Überwachung, Entschlüsselung und Auswertung elektronischer Kommunikation zuständig und in dieser Funktion ein Teil der Intelligence Community, in der sämtliche Nachrichtendienste der USA zusammengefasst sind. Die NSA arbeitet mit Geheimdiensten befreundeter Staaten zusammen. In Deutschland bestanden von 2007 bis 2013 die Hauptaufgaben in Strategic Mission J (Wirtschaftsspionage) und Strategic Mission K (Überwachung der politischen Führungspersonen).

Die NSA operiert sowohl unter der Aufsicht des Department of Defense als auch als Mitglied der United States Intelligence Community unter Aufsicht des Office of the Director of National Intelligence. Der Direktor der NSA ist gleichzeitig der Kommandant des United States Cyber Command und der Chef des Central Security Service.

In Deutschland ist die NSA für ihre offizielle Tätigkeit (NSA/CSS Representative Europe office, NCEUR) in den Patch Barracks in Stuttgart-Vaihingen ansässig. 1989 berichtete das Magazin Der Spiegel über die umfangreichen Lauschtätigkeiten der NSA in Deutschland, welche damals zu einer Belastung der Beziehungen zwischen den Regierungen Deutschlands und der USA wegen eines abgehörten Gesprächs des deutschen Unternehmens Imhausen-Chemie mit Libyen führte. Seit dem Sommer 2013 ist sie Gegenstand einer globalen Überwachungs- und Spionageaffäre.

Geschichte


Bereits vor Ende des Zweiten Weltkrieges begann der Wettlauf um geheime Informationen des Deutschen Reiches, wobei die amerikanischen Truppen schneller als die sowjetischen auf Geheiminformationen stießen. Das TICOM (Target Intelligence Committee) war für Suche, Bergung und Transport von geheimdienstlich relevanten Gegenständen (z. B. Verschlüsselungsmaschinen wie der deutschen Enigma) und Personen zuständig.

Die NSA wurde von US-Präsident Harry S. Truman in den 1940er-Jahren als Unterabteilung des Department of Defense (Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten) geschaffen. Aus der Army Security Agency (ASA) wurde ab 1949 die Armed Forces Security Agency (AFSA). Am 4. November 1952, dem Tag der Wahl Dwight D. Eisenhowers zum 34. Präsidenten der USA, wurde die NSA offiziell gegründet. Sie wurde mit dem Auftrag eingerichtet, ausländische Nachrichtenverbindungen abzuhören.

In der Frühzeit war die NSA das unerwünschte Stiefkind mächtiger Spionagechefs wie etwa Allen Welsh Dulles. Gegen Ende der 1970er Jahre war die Behörde so einflussreich geworden, dass der damalige CIA-Leiter klagte, sie sei kaum noch zu kontrollieren.

Am 1. Mai 1960 flog der Lockheed-U-2-Pilot Francis Gary Powers in den frühen Morgenstunden einen Spionageflug über die Sowjetunion, um Informationen für die NSA zu beschaffen. Dabei wurde er von der sowjetischen Luftverteidigung abgeschossen. Er überlebte, wurde gefangen genommen und verhört. Das damalige sowjetische Staatsoberhaupt Nikita Chruschtschow „kochte vor Wut“, da dies nicht nur am 1. Mai, sondern kurz vor einem geplanten Gipfeltreffen zwischen den USA und der Sowjetunion geschah. Schon vor diesem Tag hatten amerikanische Spionagepiloten sowjetisches Territorium auf Eisenhowers Befehl gestreift. Dieser versuchte, die Flüge zu vertuschen, und bestritt seine Befehle vor dem Kongress, der eine Untersuchung zum Fall Powers einleitete. Eisenhower führte seine zweite Amtszeit ohne weiteren größeren Schaden zu Ende.

Unter dem NSA-Direktor Laurence H. Frost begann die NSA erstmals eine Abhörflotte zur See auszubauen, da die Luftraum-Spionage zunehmend gefährlicher wurde. Außerdem konnte durch Schiffe erstmals die Südhalbkugel durch die NSA überwacht werden.

Auftrag

Die NSA hat den Auftrag, die weltweite Telekommunikation aller Art zu überwachen und nach nachrichtendienstlich verwertbaren Informationen zu filtern, diese zu identifizieren, zu sichern, zu analysieren und auszuwerten. Ferner obliegt ihr das nationale Verschlüsselungswesen und der Schutz eigener nationaler Telekommunikationswege einschließlich der Gewährleistung der nationalen Datensicherheit und Funktion des Cyberspace, davon ausgenommen lediglich die Netzwerke und Kommunikationsnetze der US-Streitkräfte.

Organisation

Die Existenz der NSA wurde viele Jahre geheimgehalten. Das Kürzel NSA wurde daher auch vom eigenen Mitarbeiterstab scherzhaft zu No Such Agency („Keine derartige Behörde“) oder Never Say Anything („Sag niemals irgendetwas“) umgedeutet. Auch heute ist über ihre genauen Tätigkeiten nur wenig bekannt. In der Öffentlichkeit steht vor allem das Führungspersonal der Behörde, der ausschließlich Militärs vorsitzen.









Skull & Bones




Skull & Bones (engl. für „Schädel und Knochen“) ist eine Studentenverbindung der Yale University. Sie wurde 1832 gegründet und wird von der Russell Trust Association finanziert, die als Ehemaligenorganisation 1856 in die Universität eingegliedert wurde.

Skull & Bones ist bekannt dafür, einige führende Vertreter in Politik und Wirtschaft hervorgebracht zu haben, darunter drei Präsidenten der USA. Neben ihren nur gerüchteweise bekannten Bräuchen machte sie dies zum Gegenstand von Verschwörungstheorien.

Ihren Hauptsitz hat Skull & Bones auf dem Campus der Universität, in einem Gebäude, welches als Tomb (Gruft), als Tempel, T oder Boodle bezeichnet wird. Skull & Bones ist unter vielen Namen bekannt: The Order of Death („Orden des Todes“), einfach The Order und The Eulogian Club („Der eulogianische Club“, näheres im Abschnitt Eulogia) oder Loge 322. Initiierte werden als Bonesmen (Knochenmänner), Knights of Eulogia („Ritter der Eulogia“) oder Boodle Boys (näheres im Abschnitt Boodle) bezeichnet. Seit 1991 sind in diesem Orden auch Frauen als Mitglieder zugelassen und initiiert worden, womit sich die Bezeichnung der Mitglieder des hoch exklusiven Zirkels entsprechend auf Boneswomen (Knochenfrauen), Ladies of Eulogia (Hohe Damen von Eulogia) und Boodle Girls erweitert.

Quellen und Zeugnisse

Bis einschließlich 1970 wurden die Mitgliederlisten in der Universitätsbibliothek allgemein zugänglich aufbewahrt, in der Presse veröffentlicht, zeitweise sogar in der New York Times. Mit wenigen Ausnahmen (z. B. Dana Milbank) wird seit der Zeit der ersten größeren Publikationen über den Orden um 1983 über die späteren Verzeichnisse von der Ordensseite her Schweigen bewahrt. Das Haus der Geheimgesellschaft steht, wie die der konkurrierenden jüngeren Yale-Geheimgesellschaften Scroll and Key, Wolf's Head, Book and Snake und Berzelius, auf dem Campus. Name und Logo sind allgemein bekannt. Der Diskretion unterliegt nur, was im Haus, der Gruft, passiert.

Bereits im 19. Jahrhundert gab es Versuche, mehr zu erfahren. Die verfügbaren Informationen stammen aus halböffentlichen Dokumenten, Material aus Einbrüchen, Berichten der Einbrecher, Berichten von wenigen, die beruflich oder zur Arbeit in die Gruft geholt wurden, mehr oder weniger weitgehenden Berichten von einzelnen Mitgliedern, zugespielten internen Dokumenten, Berichten aus Rechtsstreitigkeiten zwischen Skull & Bones und anderen (s. u. zu Geronimos Schädel) und Berichten von Außenstehenden über heimlich beobachtete Zeremonien oder Rituale.

Daneben wurden die Karrieren und gegenseitige Begünstigung zahlreicher Mitglieder in Wirtschaft und öffentlichen Ämtern recherchiert und in der Presse veröffentlicht. Dabei steht die Familie der ehemaligen US-Präsidenten Bush im Vordergrund.

Das meiste Material ist allgemein nicht überprüfbar. Die Einbrecher haben eine Auswahl nach eigenem Belieben getroffen. Den bedeutsamsten Einbruch verübte 1876 eine Gruppe mit dem doppeldeutigen Namen The Order of File and Claw („Der Orden der Akte/Feile und Klaue/Greifer“). Ihr Bericht ist in der Universitätsbibliothek von Yale einsehbar. Die Aussagen, die aus den genannten Berichten stammen, können nur nach ihrer Plausibilität bewertet werden. Die Gerüchte, die über die Vorgänge in der Gruft verbreitet werden, könnten übertrieben oder zur Desinformation gestreut worden sein. Und selbst wenn Meldungen über einzelne Vorkommnisse richtig sind, können aus ihnen keine allgemeinen Urteile abgeleitet werden.

Zum Phänomen Skull & Bones gehört es, dass Berichte unkritisch als Bestätigung für die eigenen Vermutungen oder Verschwörungshypothesen angenommen werden. Antony C. Sutton, Autor der in den 1980 erschienenen ersten größeren Untersuchung, war beispielsweise geleitet, erstens, von dem Verdacht, die Illuminaten hätten nach ihrem Verbot in Bayern in den USA fortbestanden und Skull & Bones wäre eine ihrer Zellen und, zweitens, von einer Abneigung gegen Hegel, dessen Philosophie die Illuminaten dann genutzt hätten, um individuelle Freiheiten zu beschränken.

Organisationsform

Der Orden rekrutiert sich nur aus Studentinnen und Studenten der Universität Yale. Er bildet eine senior society, d. h. eine Gesellschaft aus Studierenden des letzten Studienjahres vor dem Bachelor, die fünfzehn Mitglieder, meistens im Alter von etwa 22 Jahren, umfasst. Skull & Bones verfügt nach allgemeiner Auffassung über das größte Prestige unter den Yale-Geheimgesellschaften. Diese konkurrieren bei der Auslese der neuen Mitglieder. Der jeweils aktive Jahrgang wählt aus dem nächstjüngeren, also aus den juniors, seine fünfzehn Nachfolger aus. Dies nennt man tapping, abgeleitet von tap (Klaps). Damit ist der früher übliche Klaps auf die Schulter zum Zeichen der Ernennung gemeint. Das Verfahren hat sich in den gut 170 Jahren seit Bestehen mehrfach geändert. Der Tap Day, der Tag der Auslese, war zeitweise öffentlich. Es gab sogar Vorabsprachen zwischen den konkurrierenden Geheimgesellschaften. Die Auserwählten wurden über viele Jahre in der New York Times bekannt gemacht. Ähnliche Organisationen und Ausleseverfahren sind auch von anderen Universitäten bekannt, z. B. von der Society of the Pacifica House an der amerikanischen Brown University und der Sphinx Senior Society am Dartmouth College in Hanover (New Hampshire). Das tapping ist eine Form der Auslese. Die Kriterien können Abstammung, soziale Klasse, Leistung, Charakter u. a. sein. Im Falle von Skull & Bones ist es sichtbare oder voraussehbare Exzellenz der jüngeren Studenten. Insofern hat diese Geheimgesellschaft den Anspruch, eine Meritokratie zu formen. Es findet keine Werbung um Mitglieder statt.

Es handelt sich also um Elite-Organisationen im strengen Sinne des Wortes. Das Auswahlsystem fördert eine Sukzession der Auserwählten. Kandidaten können die Berufung ablehnen. Durch Studienleistungen oder Engagement in anderen Gruppen versuchen juniors auf sich aufmerksam zu machen und sich für das tapping ins Spiel zu bringen. Da eine weltanschauliche Ausrichtung der Geheimgesellschaft nicht bekannt ist, kann man mithin Skull & Bones nicht als Zusammenschluss Gleichgesinnter auffassen.

Anders als in deutschen Studentenverbindungen setzt sich die Aktivitas aus nur einem einzigen Studienjahrgang zusammen. Es gibt keine Probezeit. Skull & Bones gehört keinem Dachverband oder Kartell an.

Der Träger des Ordens ist die Russell Trust Association (RTA). Sie überwacht die Einhaltung der Tradition und beschließt Satzungsänderungen. Die Patriarchen helfen gelegentlich bei der Rekrutierung neuer Mitglieder nach und bilden vor allem ein Netzwerk von einflussreichen Personen. Zu jeder Zeit dürfte die Gesamtzahl der Bonesmen bei etwa 800 liegen.

Skull & Bones bildet einen gewissermaßen immerwährenden Lebensbund, der nicht mit dem Tod der einzelnen Ritter endet, sondern von den Folgegenerationen weitergetragen wird. Die neun Monate in der Senior Society bedeuten für die einzelnen lediglich die Aufnahmephase. Ein wesentliches Merkmal eines solchen Bundes ist die scharfe Ausgrenzung aller anderen Menschen, die in diesem Falle „Heiden“ oder „Vandalen“ (engl. „gentiles“ oder „vandals“) genannt werden.
1999 besaß die RTA ein Vermögen von rund 4,1 Mio. US-Dollar. Skull & Bones ist der einzige bekannte Geheimbund, der seine eigene Insel namens Deer Island besitzt (näheres im Abschnitt Deer Island).


Ableger einer deutschen Geheimgesellschaft?



Die Geheimgesellschaft wurde 1832 in New Haven, Connecticut von William Huntington Russell, Alphonso Taft und zwölf oder dreizehn weiteren Studenten gegründet, die z. T. keine Aufnahme in der Yale-internen Studentenorganisation Phi Beta Kappa gefunden hatten. Die erste Skull-&-Bones-Klasse (Bones-englisch cohort oder club) bestand im Jahre 1833.
Russell hatte zuvor ein Studienjahr an einer deutschen Universität, laut Sutton in Berlin, verbracht. Eine Immatrikulation Russells ist anhand der Berliner Matrikel nicht nachzuweisen.

Weil darüber nichts Genaues bekannt ist, gibt es breiten Raum für Vermutungen, Skull & Bones sei eine amerikanische Unterabteilung einer deutschen Geheimgesellschaft, in die Russell initiiert worden wäre. Das Geld zur Gründung des Ordens erhielt er von seinem Cousin; es stammte aus dem Opiumschmuggel.

Die Frage nach der Herkunft des Ordens wird häufig mit Verschwörungstheorien vermengt. Indizien sucht man in Materialien aus Einbrüchen in die Gruft, in Berichten Eingeweihter oder der wenigen Personen, die ausnahmsweise Einlass bekommen haben. In der unten angeführten Literatur, insbesondere den Büchern werden viele Bilder, die in der Gruft hängen und mit deutscher Sprache und Thematik versehen sind, beschrieben, z. B. „Wer war der Thor, wer Weiser, wer Bettler oder Kaiser? / Ob arm, ob reich, / im Tode gleich.“ Alexandra Robbins ließ sich von Tomb-Eingeweihten bestätigen, dass bei Bones-Treffen gelegentlich einige deutsche Lieder gesungen werden, darunter auch das Lied der Deutschen, mit anderem Text jedoch, und dies deswegen, weil die Melodie von Joseph Haydn stamme; die Melodie ist in vielen evangelischen Gemeinden der USA ohnehin als Kirchenlied bekannt.

Die Zitate in den folgenden vier Punkten sind nach Alexandra Robbins und in eigener Übersetzung wiedergegeben (S. 82 f.; S. 106 f. der deutschen Ausgabe):
  1. Es liegt eine Einladung zu einem 30-jährigen Jubiläum mit der Formulierung vor:
    a Jubilee Commemoration of the History of Our Establishment in New Haven.
    ein Jubiläumsgedenken an die Geschichte unserer Einrichtung in New Haven.
  2. Ein historisches, formelles Schreiben, das aus der Gruft stammen soll, lautet:
    The Eulogian Club: An Historical Discourse pronounced before our Venerable Order on the Thirtieth Anniversary of the Foundation of our American Chapter in New Haven July 30th 1863 Thursday evening. By Timothy Dwight of 1849 …
    Der Eulogische Club: Eine historische Abhandlung, vorgetragen vor unserem verehrungswürdigen Orden zum dreißigsten Jahrestag der Gründung der amerikanischen Abteilung in New Haven, 30. Juli 1863, Donnerstagabend. Von Timothy Dwight von 1849 …
  3. Die Eindringlinge fanden neben dem Bild mit dem oben zitierten deutschen Vers eine Karte, auf der geschrieben stand:
    From the German Chapter. Presented by Patriarch D.C. Gilman of D. 50.
    Von der deutschen Abteilung. Überreicht durch Patriarch D.C. Gilman von D. 50. (Zu 'D.C. Gilman' und 'D. 50' siehe weiter unten.)
  4. Ein Bones-Dokument aus dem Jahr 1933 erinnert an die „Geburt unserer Yale-Abteilung“ („birth of our Yale chapter“).
Ron Rosenbaum zitiert aus dem Bericht zu einem Einbruch in die Gruft im Jahre 1876, der in der Universitätsbibliothek von Yale zugänglich ist. Auch Sutton, Kris Millegan und Alexandra Robbins (Lit.: s.u.) beziehen sich darauf. Dort heißt es:
„Bones ist die Ortsgruppe eines Corps an einer deutschen Universität … General Russell, der Gründer, war vor seinem letzten Studienjahr in Deutschland gewesen, und bildete eine warme Freundschaft mit einem führenden Mitglied einer deutschen Gesellschaft. Er brachte die Befugnis mit zurück ans College, hier eine Abteilung zu gründen.“
Demnach war Russell in Deutschland Mitglied einer Studentenverbindung. Unter den Bedingungen der Karlsbader Beschlüsse von 1819 musste deren Leben je nach den Maßgaben der örtlichen Behörden mehr oder weniger geheim stattfinden. Das ist das einzige, was auf einen deutschen „Geheimbund” hindeuten könnte. Ohne Identifikation des Studentencorps, dem Russell angehört haben soll, kann ein Einfluss auf Skull & Bones inhaltlich nicht näher bestimmt werden. Andererseits verfügen die Corps in Form der Kösener Corpslisten über weitgehend vollständige und veröffentlichte Mitgliederlisten aller Corps der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In den einschlägigen Kösener Korpslisten 1798-1910 wird Russell jedenfalls nicht geführt, so dass die behauptete Mitgliedschaft in hohem Maße spekulativ ist.

Die Organisationsform des Ordens spricht ohnehin nicht dafür, dass es sich um den bloßen Ableger einer Verbindung oder eines Geheimbundes aus Deutschland gehandelt hat, wo es keine Senior societies gibt.

Ordensregel

Die Regel, nach der die Mitglieder zu handeln haben, ist nicht öffentlich bekannt. Es lassen sich nur einige Rückschlüsse aus dem Verhalten schließen und einige Hinweise ausdeuten.
  • Wesentliches Gebot ist die Verschwiegenheit. Über die Interna der Gesellschaft und insbesondere von dem, was im Innern an Privatem und Beruflichem der einzelnen Mitglieder besprochen wird, darf nichts nach außen dringen. Allein deshalb ist es eine Geheimgesellschaft.
  • In jedem neuen Club müssen sich die fünfzehn Mitglieder gegenseitig offenbaren und Rechenschaft über ihr bisheriges Leben, einschließlich der sexuellen Erfahrungen und ihrer Charakterschwächen ablegen. Es entsteht eine kollektive Intimsphäre.
  • Die Bonesmen sind verpflichtet, sich gegenseitig bei ihrer Karriere zu helfen.

Eigenheiten

„Skull & Bones“

Der Totenschädel über den gekreuzten Knochen erscheint nicht nur auf dem Organisationslogo. Beim Gruppenbild eines Jahrgangs gruppieren sich die Personen um einen Tisch, auf dem ein Schädel mit Knochen liegt. Das Motiv ist als Todessymbol unter anderem von Piratenflaggen (Jolly Roger), Warnhinweisen vor Gift und seit Jahrhunderten von Grabplatten bekannt. Zusammen mit den im Tomb gesammelten menschlichen Knochen, den abgebildeten Totenschädeln, den oben zitierten deutschen Sprüchen und nicht zuletzt den Namen der Geheimgesellschaft ist eine starke Vorliebe zur Todesthematik belegt. Beziehungen zu anderen Organisationen lassen sich daraus nicht ableiten, da die Symbolik sehr verbreitet ist. Die Thematik passt zu einer Gesellschaft, deren Mitglieder eine Initiation durchlaufen. Man erleidet einen symbolischen Tod und erlebt die Auferstehung zu einem neuen Menschen.

322

Die Zahl 322 gehört zum Logo, es ist die Raumnummer des Inneren Tempels in der Gruft. Bonesmen benutzen sie als Merkzahl, z. B. für Zahlenschlösser, oder als symbolische Spendensumme an Ordensbrüder, die einer politischen Gegenpartei angehören. Sie unterschreiben mit „Dein im Geiste von 322”. Über ihre Bedeutung gibt es unterschiedliche Thesen: Es ist das Todesjahr des griechischen Redners Demosthenes, was zwar stimmt, aber keine Begründung ist. Oder: Der Bund in Yale sei 1832 als Abteilung 2 gegründet worden. Daher ergebe sich die Ziffernfolge 322.

Eulogia

Der Legende nach verehren die Bonesmen eine Göttin namens Eulogia, die für die Redekunst stehen soll, die mit dem Tode Demosthenes im Jahre 322 v. Chr. in den Himmel aufgestiegen und zur Gründung des Eulogian Clubs 1832 wieder hinabgestiegen sei. Das mag als Hinweis gelten, dass sich die Geheimgesellschaft in der Tradition von Debattier-Clubs sieht, in denen Vorträge gehalten werden. Im Griechischen und Lateinischen hat das Wort Eulogia (Eulogie) ein anderes Bedeutungsspektrum, nämlich „Lobpreisung, Schönrednerei, Ruhm, Segnung, Wohltat, gesegnete Mahlzeit, Grabsprüche“. Diese Begriffe lassen ebenfalls Assoziationen zu dem zu, was man von der Organisation weiß, dass sie ihr Gebäude als „Gruft“ deutet, sich mit Todessymbolen umgibt, große gemeinsame Dinner ausrichtet und sich gegenseitig mit Worten und Taten für die Karriere einsetzt.

Der Schädel des Geronimo

Prescott Bush, später Senator von Connecticut, Vater von George H. W. Bush und Großvater von George W. Bush, soll im Mai 1918 den Schädel des Apachen-Häuptlings Geronimo aus dem Fort Sill bei Oklahoma eigenhändig mit fünf anderen Bonesmen aus vier Jahrgängen ausgegraben und ihn als Geschenk der Bruderschaft präsentiert haben.

Diese Geschichte und Fotos aus der Gruft vom Schädel und anderen gestohlenen Grabbeigaben wurden dem Apache-Indianer und Aktivisten „Chief“ Ned Anderson zugespielt, der auf der Suche nach den sterblichen Überresten Geronimos war. Er verlangte die Herausgabe. Das FBI (damals noch Bureau of Investigation) lehnte es ab, sich in den Streit einzumischen, so lange, bis Anderson sich aus den Ermittlungen zurückziehe und seine Belege überdenke; ein Angebot, welches Anderson ausschlug. Anderson berichtete Alexandra Robbins, dass ein Treffen mit Jonathan Bush, dem Bruder des damaligen Vize-Präsidenten George H. W. Bush, nicht zustande gekommen sei. Bei einem Treffen mit Skull-&-Bones-Anwalt Davison sei ihm der Schädel eines zehnjährigen Jungen gezeigt worden. Auf den Vorschlag, diesen Schädel mitzunehmen und eine Erklärung des Ordens zu akzeptieren, der Schädel Geronimos befinde sich nicht in der Gruft, ließ Anderson sich nicht ein. Er veröffentlichte die Begebenheiten des Treffens mit der Bemerkung, dass es sich nicht um den Schädel aus der Skull-&-Bones-Bruderschaft gehandelt habe. Seinem Ersuchen, einen DNA-Test durchführen zu lassen, wurde nicht stattgegeben, und somit geht die Legende weiter. Yale erhält die Gerüchte jedoch weiter am Leben, indem sie in einem eigenen Magazin veröffentlicht, dass die Gruft in New Haven ebenso im Besitz des Schädels von Pancho Villa sein könnte.

Skull & Bones Time

Man hat eine eigene Zeitrechnung, kurz: S. B. T., die von der üblichen Zeit an der Ostküste um fünf Minuten abweicht. Nennt die Ankündigung für ein abendliches Treffen die Uhrzeit „VIII S. B. T.“, dann ist 19.55 Uhr gemeint. Die Jahrgangszahlen des jeweiligen Clubs, die hinter den Namen des Mitglieds geschrieben werden, sind codiert aus einem „D“ und einer Zahl anstelle der Angabe in unserer Zeitrechnung. „D113“ steht für 1915. D ist bei Skull & Bones somit ein Substitut für die Zahl 1802 (1802 + 113 = 1915). Die Zahl hinter dem „D” plus der D-Zahl (1802) ergibt das Jahr nach der üblichen Zeitrechnung. Die eigene Jahresrechnung ergibt sich aus Eintragungen in den kleinformatigen Mitgliedsbüchern, die Sutton einen Tag zur Einsicht überlassen wurden. Auf jeder rechten Seite wird ein Club-Jahrgang aufgelistet.
„Sehr interessant ist ein Eintrag zwischen den Jahrzehntlisten der Mitglieder. Auf der 1833er Liste, vor den 15 Gründernamen, stehen die Wörter ‚Periode 2 Dekade [Jahrzehnt] 3‘. Ebenso stehen vor Namen auf der 1843er Liste die Wörter ‚Periode 2 Dekade 4‘. Kurz, ‚Periode‘ bleibt über die Jahre gleich, aber die ‚Dekade‘-Zahl steigt alle zehn Jahre um eins an. Zweifellos bedeutet dies dem Orden etwas, sonst würde es nicht da stehen.
Eine andere mystische Gruppe von Buchstaben und Zahlen steht oben auf der ersten Namensliste 1833, ‚P.231-D.31‘. Die Zahlen steigen in jeder folgenden Klasse um eins an. 1834 zum Beispiel lautet der Eintrag ‚P.232-D 32‘.“
Das letzte sind verkürzte Schreibweisen. Es werden schlicht die Jahre gezählt. Die Zahl für die Periode ist nicht als Hunderterziffer zu lesen. Archibald MacLeish vom 1915er-Club signierte einen Brief mit „A. MacL. D113“, d. i. Jahr 3 der Dekade 11 und nicht etwa Jahr 3, Dekade 1, Periode 1. Die Periode dauert länger als 100 Jahre.
Für den Beginn der Periode und damit für das Epochenjahr gibt es drei Möglichkeiten, je nachdem, ob mit einem Jahr 0 und einer Dekade 0 gerechnet wird oder nicht, also 1802, 1803 oder 1813. (Der kombinatorisch denkbare Fall 1812 ist nicht plausibel.) Die genaue Zählweise ist nicht bekannt, und ebenso wenig, welches Ereignis als Beginn der Schädel-und-Knochen-Zeitrechnung angesetzt wurde.
Es ist ohnehin fraglich, ob eine bestimmte Verknüpfung zwischen S. B. T. und Ostküstenzeit besteht. Eine offizielle Broschüre von Skull & Bones vom 17. Juni 1933, mit dem Titel „Continuation of the History of Our Order for the Century Celebration“ (Fortführung der Geschichte unseres Ordens für die 100-Jahresfeier) beginnt folgendermaßen (Hervorhebungen im Original):
„Ich bekenne hiermit, dass es keine Geschichte der Bones gibt. Wie könnte es eine geben? Es ist das wirkliche Wesen unserer Traditionen, dass es keinen Wandel gibt. Die tiefen Denker des barbarischen zwanzigsten Jahrhunderts mögen vom Problem von Zeit und Raum sehr verwirrt sein, aber die Göttin weiß, dass es nur eine Zeit gibt, Skull-&-Bones-Zeit, und nur einen Ort, Ihren Tempel, und dass nichts anderes existiert.“

Boodle

Die Mitglieder des Ordens werden auch „Boodle boys“ genannt; warum ist nicht klar. Es ist aber bekannt, dass sie zusammen im leergeräumten Speisesaal boodle ball spielen, angeblich jeden Donnerstagabend. Die beiden Kamine am Ende des Raumes, der etwa 18 Meter lang ist, dienen als Tore. Es handelt sich um eine Art Raufball mit einem halb leeren Ball, bei der es ziemlich ruppig zugehen soll. 1981 haben einige Bonesmen ihre Freundinnen und Frauen zum Zuschauen in die Gruft geschmuggelt. Die Härte des Spiels wurde vor 1991 von einigen Patriarchen als Grund dafür angegeben, dass Studentinnen nicht in die Geheimgesellschaft aufgenommen werden sollten. Das Wort „boodle“ bedeutet Bestechungs- oder Schmiergeld und daneben einen „Batzen Geld“.

Deer Island

Deer Island (44° 22′ N, 75° 54′ W) ist ein Zufluchtsort, der sich im Privatbesitz der Russell Trust Association befindet. Es handelt sich um eine der Thousand Islands (Tausend Inseln) von 162.000 m² Größe, die im Sankt-Lorenz-Strom, drei km nördlich der Alexandria Bay zwischen den Bundesstaaten New York (USA) und Ontario (Kanada) liegt. Auf ihr sind zwei Tennisplätze, zwei Häuser, ein Bungalow, ein Bootshaus und ein Amphitheater entstanden. Die Insel dient als Refugium für Mitglieder von Skull & Bones und deren Familie, und wird oft dafür benutzt, Gäste zu empfangen, die den Familienmitgliedern willkommen sind. Sie kann auch privat gemietet werden, wobei es hierfür erforderlich ist, Skull & Bones-Mitglied zu sein. Das Eiland wird vom Deer Island Club kontrolliert und instand gehalten, zu welchen ausschließlich Skull & Bones-Initiierte gehören. Diese Vereinigung erklärt in ihren Artikeln den Zweck des Clubs folgendermaßen:
„[…] den sozialen Umgang seiner Angehörigen zu fördern, und sie mit Einrichtungen zur Erholung und gemeinsamen Vergnügen zu versorgen; und zu diesem Zweck jegliches Eigentum zu erwerben, zu halten und zu übertragen, sei es Grundbesitz oder Privateigentum, das dazu notwendig oder passend sein mag; ein Klubhaus zum Nutzen und Wohl seiner Mitgliedern zu unterhalten; und Satzungen anzunehmen und allgemein alle üblichen Vollmachten von Körperschaften auszuüben, die nicht durch die genannten Statuten untersagt sind.“

Sozialisation der Abgrenzung

Die Treffen, Zeremonien und vielleicht auch Rituale von Skull & Bones, in denen sich die Studenten zu einem Bund formieren, finden in der Gruft statt, einem schlichten, fast fensterlosen Gebäude aus dem Jahre 1856 im klassizistischen Stil, das 1903 auf die doppelte Größe erweitert wurde und seither nicht mehr von Efeuranken überwuchert ist. Zuvor traf man sich in angemieteten Sälen. Zu diesem Gebäude haben normalerweise nur initiierte Studenten und Ehemalige, die Patriarchen, sowie einige Angestellte Zutritt.

Separation und Initiation

Der eigentlichen Sozialisation der neuen Mitglieder gehen zwei Phasen voraus: die Auslese in Form des oben skizzierten tappings als Herauslösung aus dem Status eines Profanen und die Initiation in den Bund mit Hilfe von Zeremonien. Diese wurden im Laufe der Jahrzehnte immer aufwändiger gestaltet. Schon daraus ist ersichtlich, dass es sich nicht um feste Riten handelt, sondern um veränderliche Zeremonien. Sie werden an die Zeitumstände, aber auch an die Neophyten angepasst. Auf Alexandra Robbins ausführliche Schilderung eines solchen Vorgangs wird hier Bezug genommen.

Die Kandidaten, die beim tapping die Wahl angenommen haben, erhalten wenig später eine Mitteilung, wann sie sich in ihrem Wohnheimzimmer allein bereithalten sollen. Es erscheint dann eine Abordnung von Bonesmen, die den dort Wartenden ergreift und in der Toilette unsanft gegen die Wand presst. Dabei erhält er genaue Instruktionen für den folgenden Abend, an dem er zur Gruft beordert wird.

Dort findet dann die Initiation statt, an der mindestens elf Patriarchen teilnehmen. Einen von ihnen versucht man zu überreden, als Onkel Toby den Zeremonienmeister zu geben. Der Abend mit seinem langen Programm ist ausgiebig geprobt worden. Die Ritter und Patriarchen haben verteilte Rollen und Funktionen. Alle tragen Masken und repräsentieren Gestalten aus der abendländischen Geschichte, Mythologie und Literatur. Ein Neophyt wird von „Schüttlern“ durch die Gänge und Räume des Hauses geschubst, gestoßen und gewirbelt. Dabei erfährt er von den Legenden des Hauses, wird aber immer wieder mit Witzen z. B. über seine Freundin oder seinen Hund provoziert.
In dem Raum namens Innerer Tempel findet die eigentliche Initiation statt. Dort muss der Neophyt den Schwur zur Verschwiegenheit ablegen. Man führt ihn vor das Bildnis der Göttin Eulogia und vor das Bild einer Frau, die das Eheglück symbolisiert. Ihm schlägt ein Teufelsschwanz ins Gesicht. Er muss den Schuh eines als Papst verkleideten Ritters küssen. Dann wird er wieder in die Knie gezwungen, und zwar vor einem Bonesman im Don-Quixote-Kostüm, der ihn zum „Ritter Eulogias“ schlägt. Anschließend stößt man ihn aus dem Raum in die Arme wartender Patriarchen. Diese Zeremonie wird mit dreizehn anderen Neophyten gleichermaßen vollzogen. Der fünfzehnte, dem man die Rolle des Kleinen Teufels zugedacht hat, wird kopfüber durch den Raum getragen, weil seine Füße niemals den Boden des Inneren Tempels betreten dürfen.

Zwar hat die Zeremonie eine klare Funktion, aber so, wie sie gestaltet ist, erscheint sie eher als Parodie auf Einweihungsriten anderer Geheimgesellschaften denn als okkulte Praxis. Deutlichstes Zeichen dafür ist der Ritterschlag ausgerechnet durch einen Don Quixote. Den Neophyten wird ein verwirrendes und gruseliges Ereignis geboten, das einer Geisterbahnfahrt ähnelt.

Dennoch wird eine klare Aussonderung vollzogen: Den Neophyten werden neue Ordensnamen gegeben. Nach ihrem Ritterschlag sind die uneingeweihten Anderen nur noch profane Heiden bzw. Vandalen. Damit grenzt der Orden sich und seine Mitglieder von der übrigen Welt ab. Dazu dient auch die eigene Zeitrechnung.

Integration

Komplementär dazu wird über Monate eine Innenbindung der Gruppe erzeugt. Die Voraussetzung dafür ist die Schweigepflicht, die höchste Loyalität zum Orden begünstigt — Alexandra Robbins sollen Mitglieder bekannt sein, die sich die Insignien des Ordens eingebrannt haben, um sie immer bei sich zu tragen, wenngleich der Orden seinen Mitgliedern verbietet, sich über ihre Mitgliedschaft und den Orden zu äußern.

Die fünfzehn Mitglieder eines Jahrgangs kommen während des Studienjahres mindestens einmal in der Woche zusammen. Nach einigen Quellen gibt es einen Donnerstagstermin, an dem u. a. ein gemeinsames, üppiges Mahl abgehalten wird, welches von Angestellten in der Gruft zubereitet wird. An diesen Treffen nehmen auch Patriarchen teil. Anders als in deutschen Studentenverbindungen wird im Order of Death kein Alkohol ausgeschenkt.

Berüchtigt ist, was an den Sonntagsterminen geschieht. Es ist wohl das wesentliche Element der Gruppenbildung: die Selbstanalyse der einzelnen Mitglieder, bei der die bisherige Lebensgeschichte, einschließlich der sexuellen Entwicklung und begangener Vergehen und Verbrechen sowie die eigenen charakterlichen Schwächen den anderen offenbart und zur Kritik ausgesetzt werden. Alexandra Robbins, die ähnliches aus ihrer Geheimgesellschaft kennt, ist der Ansicht, dass diese Lebensbeichten die Bonesmen über die Zeit an der Universität hinaus lange aneinanderbinden sollen. Wer sich der Verpflichtung zur Geheimhaltung entzieht, muss damit rechnen, dass auch über ihn Intimitäten an die Öffentlichkeit gelangen. Dennoch hat sich John Kerry nicht gescheut, Charakterschwächen seines jüngeren Konkurrenten George W. Bush im Wahlkampf bloßzustellen (s. u.).

Die Offenlegung der Biographie und des Charakters vor den anderen erleichtert den Mitgliedern die Entscheidung, mit wem sie in ihrer künftigen Karriere gemeinsame Projekte unternehmen können – oder auch nicht.

Zahlreiche Fotos belegen, dass es in der Gruft eine große Anzahl von menschlichen Knochen gibt, obwohl das nach dem öffentlichen Recht von Connecticut nicht erlaubt ist. Die Knochen sollen auch bei einigen Gemeinschaftsriten eine Rolle spielen.

Das Haus soll vollgestopft sein mit Gebeinen und Totenschädeln sowie mit Erinnerungs- und Beutestücken, die die Bonesmen als Ritter oder Patriarchen zusammengetragen haben. Auch aus den Kriegen stammen einige Objekte, angeblich sogar ein Satz aus Hitlers Tafelsilber. Verschwörungstheoretiker sehen diese Dinge als Objekte einer kultischen Verehrung, statt als Beute, mit der ein Bonesman die Erinnerung an sich wach hält.

Bisher ist es nicht gelungen, Verdächtigungen gegen Skull & Bones wegen einiger Diebstähle auf dem Campus und des Raubs des Schädels von Geronimo aufzuklären, weil die Gesellschaft dies zu verhindern wusste. Es wird auch hier vermutet, dass mit solchen Vergehen die Loyalität zur Gruppe gestärkt werden soll.

Während die Initiationszeremonie die ausgewählten Studenten in den Orden einführt, dienen die gemeinsamen Monate als Ritter der Aufnahme in die Elite, die die Patriarchen in der Gesellschaft der USA darstellen.

Familien

Organisationsform und Sozialisation sind darauf angelegt, die nachweislich herausragenden jungen Studenten der Elite-Universität Yale in eine exklusive Vereinigung zu integrieren, die das Leben der Einzelnen überdauert, weil sie sich über ein Ausleseverfahren den Bestand sichert. Dieser gleichsam ungeschlechtlichen Fortpflanzung zum Trotz wird vermutet, dass sich Familientraditionen der Mitgliedschaft herausgebildet haben.

Der private Forscher Antony C. Sutton erhielt von einem Bonesman unter anderem eine Mitgliederliste bis 1985, die über die Zeit hinausreicht, in der die Namen veröffentlicht wurden. Er glaubte damit nachweisen zu können, dass einzelne Familien einen inneren Kern der Geheimgesellschaft bilden. Er nahm an, dass eine Familie, die jahrzehntelang häufig vertreten ist, zum inneren Kreis gehören müsse. Völlig unzureichend ist sein Versuch, die Initiation vieler Familienmitglieder mit einer Namensstatistik zu beweisen. Dies sind die fünfzehn häufigsten Namen in den Mitgliederlisten:
  • Smith (15)
  • Walker (15)
  • Allen (13)
  • Brown (13)
  • Clark (12)
  • White (12)
  • Day (11)
  • Johnson (11)
  • Jones (11)
  • Miller (11)
  • Stewart (11)
  • Thompson (11)
  • Cheney (10)
  • Taft (10)
  • Williams (10)

Ordensnamen

Der Initiierte erhält am ersten Tag einen Namen, den er für den Rest seines Lebens beibehält. Namen, die gewöhnlicherweise verwendet werden sind: Magog, den derjenige mit den meisten sexuellen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht zugewiesen bekommt; Gog heißt jener, mit den wenigsten sexuellen Erfahrungen; Langer Teufel ist der Name für die größte Person, und Kleiner Teufel für die kleinste; Boaz ist der Name für den Kapitän einer American-Football-Schulmannschaft. Die Behauptung von Millegan, es würden griechische Namen bevorzugt, was der antirömischen Einstellung des Illuminatengründers Weishaupt entspreche, ist falsch. Tatsächlich stammen die Namen aus einem breiten Spektrum der Mythologie, Geschichte und Literatur. Feste und häufig wiederkehrende Namen wurden Tristram Shandy von Laurence Sterne entnommen.
Die Annahme von Ordensnamen ist keine Besonderheit, sondern bei vielen Geheimgesellschaften und bei religiösen Gemeinschaften verbreitet.

Ordensnamen einiger Bonesmen

  • William Howard Taft: Magog
  • F. O. Matthiessen: Little Devil
  • Averell Harriman: Thor
  • Henry Luce: Baal
  • Briton Hadden: Caliban
  • Archibald MacLeish: Gigadibs
  • McGeorge Bundy: Odin
  • Potter Stewart: Crappo
  • William F. Buckley: Cheevy
  • Charles Seymour: Machiavelli
  • Donald Ogden Stewart: Hellbender
  • George W. Bush: Temporary
  • H.C. Niemann: Paxton

Mitglieder

Listen

Bis einschließlich 1970 veröffentlichten Skull & Bones ihre Mitgliederlisten in Zeitungen, welche auch in der Bibliothek von Yale aufbewahrt werden und unter anderem folgende Namen der Bonesmen enthalten:
  • William M. Evarts (1837), US-Außenminister, US-Justizminister, US-Senator
  • Morrison R. Waite (1837), Vorsitzender Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten
  • Timothy Dwight V (1849), Präsident der Yale University
  • Simeon Eben Baldwin (1861), Gouverneur und Oberrichter des Staates Connecticut
  • Franklin MacVeagh (1862), US-Finanzminister unter Präsident William Howard Taft
  • William Collins Whitney (1863), US-Marineminister und New York City-Finanzier
  • William Howard Taft (1878), 27. Präsident der USA, Oberrichter der USA, US-Kriegsminister
  • Henry L. Stimson (1888), US-Kriegsminister, US-Außenminister, Leiter des Manhattan-Projektes
  • Gifford Pinchot (1889), United States Forest Service unter US-Präsident Theodore Roosevelt
  • Alfred Gwynne Vanderbilt (1898), Unternehmer
  • Percy Avery Rockefeller (1900), Direktor von Brown Brothers Harriman, Standard Oil und Remington Arms
  • Averell Harriman (1913), US-Botschafter und US-Finanzminister, Gouverneur von New York, Vorsitzender und Vorstandsvorsitzender der Union Pacific Railroad, Brown Brothers & Harriman und der Southern Pacific Railroad
  • Archibald MacLeish (1915), Poet und Autor; in weiten Teilen Autor der Verfassung der UNESCO; Pulitzerpreisträger
  • Prescott Bush (1917), Senator von Connecticut und Bankier
  • F. Trubee Davison (1918), Personaldirektor der CIA
  • Henry Luce (1920), Mitbegründer von Time-Life Enterprises
  • John Sherman Cooper (1923), US-Senator und Mitglied der Warren-Kommission
  • George Herbert Walker Jr. (1927), Finanzier und Mitbegründer der New York Mets
  • Jonathan Brewster Bingham (1936), US-Senator
  • Potter Stewart (1936), Richter am Obersten Gerichtshof der USA
  • James L. Buckley (1944), US-Senator
  • John Chafee (1947), US-Senator, Secretary of the Navy und Gouverneur von Rhode Island; Vater von US-Senator Lincoln Chafee
  • George Herbert Walker Bush (1948), 41. Präsident der USA, Vize-Präsident der USA unter Präsident Ronald Reagan, Direktor der CIA, Vorsitzender des Republican National Committee, UN-Botschafter, US-Botschafter in China
  • William Sloane Coffin (194-), bedeutender amerikanischer Prediger, Theologe und Friedensaktivist
  • William F. Buckley, Jr. (1950), Gründer von National Review, Autor
  • Winston Lord (1959), Vorsitzender des Council on Foreign Relations, US-Botschafter in China, und US-Staatssekretär-Assistent
  • David Boren (1963), US-Senator
  • John Kerry (1966), US-Senator und 2004 US-Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei
  • Frederick W. Smith (1966), Gründer von FedEx
  • George W. Bush (1968), 43. Präsident der USA, Gouverneur von Texas

Bush & Kerry

Zitat von Alexandra Robbins: „Ohne Skull & Bones wäre ein so mittelmäßiger und inkompetenter Politiker wie George W. Bush niemals Präsident der USA geworden.
Es hat in den USA für einige Irritation gesorgt, dass die beiden US-Präsidentschaftskandidaten des Jahres 2004 Mitglieder von Skull & Bones waren. John Kerry des Jahrgangs 1966, zwei Jahre vor George W. Bush, obwohl sie aus verschiedenen politischen Lagern stammen. Beide lehnten es ab, über die gemeinsame Verbindung zu sprechen, als sie von Tim Russert für die Sendung Meet The Press von NBC darauf angesprochen wurden.
Interview mit Kerry am 31. August 2003: Kerry polemisiert gegen die Politik Bushs. Dann wirft der Journalist ein:
  • Russert: Sie beide waren Mitglieder von Skull and Bones, einer Geheimgesellschaft in Yale. Was sagt uns das?
  • Kerry: Nicht viel, weil es ein Geheimnis ist.
  • Russert: Gibt es einen geheimen Handschlag? Gibt es einen geheimen Code?
  • Kerry: Ich wünsche, es gäbe etwas Geheimes, das ich da bekannt machen könnte.
  • Russert: Drei zweiundzwanzig, eine Geheimzahl?
  • Kerry: Es gibt alle Arten von Geheimnissen, Tim. Aber eines ist kein Geheimnis. Ich stimme mit der Richtung dieses Präsidenten nicht überein, in die er das Land führt. Wir können es besser machen. Und ich beabsichtige, es zu tun.
Interview mit Bush am 9. Februar 2004:
  • Russert: Das hatte John Kerry letztes Jahr zu sagen. Er sagte, dass seine Kollegen entsetzt seien über den – Zitat: „Mangel an Wissen des Präsidenten. Sie haben ihn auf die gleiche Weise gelenkt, wie sie Ronald Reagan gelenkt haben. Sie schicken ihn raus vor die Presse für einen Termin pro Tag. Sie stecken ihn in ein braunes Jackett und in Jeans und lassen ihn etwas Heu bewegen oder einen LKW fahren, und ganz plötzlich ist er der Marlboro-Mann. Ich kenne den Typen. Er war zwei Jahre hinter mir in Yale. Ich kannte ihn, und er ist immer noch derselbe Typ.“
    Kannten Sie ihn aus Yale?
  • Bush: Nein.
  • Russert: Wie antworten Sie darauf?
  • Bush: Politik. Ich denke, das ist – wissen Sie, wenn Sie ihre Augen schließen und sorgfältig darauf hören, was Sie gerade gesagt haben, klingt es wie das Jahr 2000 nochmals von vorn.
  • Russert: Sie waren beide in Skull and Bones, der Geheimgesellschaft.
  • Bush: Es ist so geheim, dass wir darüber nicht sprechen können.
  • Russert: Was bedeutet dies für Amerika? Die Verschwörungstheoretiker sind am Durchdrehen.
  • Bush: Da bin ich sicher. Ich weiß es nicht. Ich hab noch keine Webseiten gesehen. (Lacht.)
  • Russert: Nummer 322.
  • Bush: Zunächst einmal, er ist nicht der Kandidat, und – aber schauen Sie, ich freue mich.

Verschwörungstheorien um Skull & Bones

Im September 1977 veröffentlichte das Magazin Esquire einen Artikel des ehemaligen Yale-Studenten Ron Rosenbaum, der erste Artikel über Skull & Bones, der auf Recherchen beruhte. Rosenbaum zieht Parallelen zwischen den Illuminati und Bilderbergern (s. Weblinks), thematisiert aber vor allem die Gruft, die Rituale und die Herkunft. In den Büchern von Antony C. Suttons wurden die Verbindungen des Ordens mit den Bilderbergern, der Trilateralen Kommission und dem Council on Foreign Relations untersucht.
Bis Ende der 1990er Jahre, als durch die Mitgliedschaft des Präsidenten Bush Skull & Bones ein Thema von globalem Interesse wurde, beschäftigten sich vorwiegend Außenseiter und Verschwörungstheoretiker mit dem Orden.

Vorwürfe

Über die Darstellung des vom Orden geschaffenen Beziehungsnetzwerks und darauf basierender Folgerungen und Vermutungen hinaus wurde auch versucht, konkrete Vorwürfe (Okkultismus, Satanismus und Grabräuberei) zu belegen, was in Ermangelung verlässlicher Informationen natürlich auf das Kolportieren von Gerüchten hinauslief.

Okkultismus, Satanismus

Am 21. April 2001 glaubte Ron Rosenbaum, per Video einen Ritus voller Obszönitäten und Gewaltdarstellung aufgenommen zu haben. Seine Berichte darüber sorgten für einen großen Pressewirbel. Alexandra Robbins hält nach ihren Recherchen die Sache eher für eine Parodie, wenn nicht sogar eine gezielte Täuschung, um Rosenbaum „eins auszuwischen“.

Diebstähle und Grabraub

Neben dem erwähnten Vorwurf, den Schädel des Geronimo gestohlen zu haben, verdächtigt man den Orden weiterer Grabräubereien. Ob die Knochen, die zu den Requisiten des Clubs gehören, auf legale oder illegale Weise in Besitz gebracht wurden, ist nicht untersucht worden.

Arten von Verschwörungstheorien

Die deutsche Gefahr 

 Skull & Bones bestritt nie, Wurzeln in Deutschland zu haben. 

Verbindungen des Ordens oder seiner Mitglieder zu Deutschland werden häufig zur Diskreditierung benutzt. Die Verschwörungshypothesen, darunter die des gebürtigen Briten Antony C. Sutton, der in Göttingen studiert hatte, benutzen antideutsche Ressentiments.

Allein aus der Annahme, dass der Gründer Russell in Berlin studiert habe, als Hegel dort mit 61 Jahren starb, wird die Übernahme des Rechtshegelianismus abgeleitet. Darunter verstehen Verschwörungstheoretiker eine Anwendung der Hegelschen Dialektik als Herrschaftsinstrument.
Es werde ein „kontrollierter Konflikt“ zwischen gesellschaftlichen Gegenparteien erzeugt und damit ein „kreatives Chaos“ geschaffen. Die Gegner stünden wie These und Antithese gegenüber und wüssten nicht, dass ihr Streit im Verborgenen von den Verschwörern angezettelt worden sei, die aus der Konfusion den Nutzen zögen und eine Synthese im eigenen Interesse erzielten. Als Quelle wird manchmal ein Artikel aus der Encyclopædia Britannica von 1954 angeführt.

Es werden weitere Bonesmen genannt, die in Deutschland studiert oder als Diplomat gedient haben sollen, so zum Beispiel: der spätere Yale-Präsident Timothy Dwight V (1828–1916; Skull & Bones 1849) und zwei Ritter desselben Jahrgangs (1852), Andrew Dickson White (1832–1918; Jg. 1852 oder ’53) und Daniel Coit Gilman (1831–1908, Jg. 1852). White soll 1856 bis 1858 in Berlin bei Wilhelm Wundt (1832–1920) am Institut für Psychologie studiert haben. Der spätere Begründer der Experimentalpsychologie machte allerdings 1856 selbst sein Examen als Mediziner in Tübingen, hielt sich dann nur einige Monate zu Forschungszwecken in Berlin auf und wurde erst 1875 nach Leipzig berufen. Von dort hat er dann tatsächlich amerikanische Psychologen beeinflusst.
Die drei Bonesmen werden als Trio oder Troika dargestellt. Ein Verdachtsmoment wird darin gesehen, dass sie bei der Gründung von Universitäten und Colleges engagiert waren und dabei ihre Erfahrungen aus Deutschland einbrachten. Bildungseinrichtungen dienen im Verständnis der Verschwörungstheoretiker der Gedankenkontrolle (mind control). Die Ideen dazu sollen wiederum aus Deutschland, insbesondere Preußen stammen. Man glaubt, die Anleitung zur Gedankenkontrolle in Johann Gottlieb Fichtes Reden an die deutsche Nation (1807/08) gefunden zu haben, die während der napoleonischen Besatzung in Berlin gehalten wurden.

Dass Prescott Bush mit einigen anderen Bonesmen noch während des Embargos gegen das Deutsche Reich Bankgeschäfte mit den Nazis machte, wird als Beleg für die Verflechtung von Skull & Bones mit totalitären Organisationen in Deutschland gewertet. Am 20. Oktober 1942 wurde im Rahmen des Trading with the Enemy Act, das Vermögen der von Prescott Bush geleiteten Union Banking Corporation (UBC) konfisziert.

Prescott Bush nahm sich im Juni 1936, um Profite aus diesen Geschäften beiseitezulegen, den Anwalt Allen Dulles.

Es wurde sogar versucht, das Totenkopf-Symbol der SS von dem von Skull & Bones abzuleiten.

Illuminaten

Es wird behauptet, der deutsche Geheimbund, den Russell kennen gelernt hatte, sei ein Illuminatenorden gewesen. Sutton versucht diese These damit zu stützen, dass nach Skull & Bones Time (s. o.) der Club in Yale in der dritten Dekade der zweiten Periode gegründet worden sei, die erste Periode also im Jahrzehnt von 1790 bis 1800 geendet haben müsste. Das stimmt schon rechnerisch nicht. Das Ende müsste nach 1800 gewesen sein. Es soll aber eine Verbindung zu den Illuminaten konstruiert werden, die bis in die 1790er Jahre im Untergrund weiter gearbeitet hätten. Als weiterer Beleg wird die Beschreibung eines Initiationsritus‘ der Illuminaten im Buch von Alexandra Robbins angeführt:
„Der Kandidat wird in Gestalt eines Sklaven zur Aufnahme vorgeführt; und es wird von ihm die Antwort verlangt, was ihn in diese elendigste Lage von allen gebracht hätte. Er antwortet: ‚Gesellschaft – die Staatsergebenheit – falsche Religion.‘ Ein Skelett wird ihm gezeigt, zu dessen Füßen eine Krone und ein Schwert liegen. Er wird gefragt, ob es das Skelett eines Königs, eines Edelmannes oder eines Bettlers sei? Da er sich nicht entscheiden kann, sagt der Vorsitzende der Versammlung zu ihm: ‚Ein Mensch zu sein, ist das einzige von Bedeutung.‘“

Loyalitätskonflikt

Die vermutete Verbindung zu den Illuminaten, die streng hierarchisch organisiert waren, hat Skull & Bones in den Verdacht gebracht, seine Mitglieder wären auch in gewählten öffentlichen Ämtern zuerst ihrem Orden und dann erst ihren Wählern und dem Land verpflichtet. Dabei gerät ganz Yale mit in Verdacht, da die öffentliche Politik gelegentlich von dieser Universität dominiert zu sein scheint. „Denn bei den Vorwahlen der Demokraten im letzten Winter [2003/04] kamen mit John Edwards, Howard Dean, Joe Liebermann und John Kerry gleich vier Aspiranten auf das Präsidentenamt aus – Sie haben es erraten: Yale.“

Nepotismus und Günstlingswirtschaft

Die Autoren sind sich einig darüber, dass sich die Bonesmen bei der Vergabe von Führungspositionen in Wirtschaft, öffentlichem Dienst und Bildungswesen gegenseitig begünstigen. Besonders ausgiebig ist dies bei George W. Bush behandelt worden. Sutton zufolge sei ein das ganze Land überspannendes Netzwerk gebildet worden. Indessen mag diese Häufung von Karrieren auch bloß darauf beruhen, dass die Angehörigen dieser Geheimgesellschaft eine Eliteuniversität absolviert haben.

Familie Bush

Der Orden erhielt weltweit vermehrt Aufmerksamkeit, als man entdeckte, welche Angehörigen und Verwandten dieser Familie dazugehören. Infolge der polarisierenden Politik der beiden Präsidenten Bush fanden die Verschwörungstheorien um Skull & Bones in den Kreisen der Gegner weitere Anhänger. Die Geheimgesellschaft erscheint selbst in der gemäßigten Presse als ein Schaltzentrum der Macht.
Das Magazin GEO berichtete, dass die Vereinigungskirche mit Hilfe ihrer genetischen Datenbank herausgefunden haben will, dass George W. Bush – wie im Übrigen ein großer Teil aller Europäer – genealogisch in einem verwandtschaftlichem Verhältnis zu Karl dem Großen stehe. Diese Linie führe auf das Geschlecht der Karolinger und, nach verschiedenen Interpretationen, unter anderem auf Jesus zurück. Damit werden die Bushs und Skull & Bones mit einem Mythos und einer Verschwörungstheorie um den Heiligen Gral verwoben, und infolgedessen wird Bush nicht selten auch Heiliger Georg oder Drachentöter genannt. Auch der Autor A. Sutton verweist in einem Interview mit K. Millegan darauf, dass alle europäischen Königshäuser mit der Linie Sachsen-Coburg und Gotha verwandt seien, wobei Sutton bemerkt, dass diese Linie auch mit dem Illuminatengründer Adam Weishaupt verbunden wird. Das vertiefte auch David Ickes Theorie, demzufolge zufolge Skull & Bones eine untergeordnete Abteilung einer außerirdischen Verschwörung von reptiloiden Menschen sei, welche durch Verbindung mit Adelsgeschlechtern und Besetzung einflussreicher Positionen seit babylonischen Zeiten wirke.

Die CIA

George H. W. Bush war 1976/77 Direktor der CIA. Der Geheimdienst ist selbst nicht nur Gegenstand von Verschwörungstheorien, sondern war nachgewiesenermaßen an Regierungsumstürzen im Ausland beteiligt. Man macht ihn für Drogenhandel verantwortlich. Das wird u. a. damit in Verbindung gebracht, dass die Familie des Skull-&-Bones-Gründers Russell um 1830 den Opiumhandel kontrollierte.

Während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gründete der Yale-Absolvent Benjamin Tallmadge unter dem Befehl von George Washington die Organisation Culper Ring, einen Vorläufer der CIA. Nathan Hale (1755–1776), ebenfalls Yale-Absolvent und mit Tallmadge befreundet, war zwar nicht Mitglied des Culper Ring, erlangte jedoch als erster, wenn auch erfolgloser US-Spion nationale Berühmtheit. Sowohl auf dem alten Campus der Yale-Universität als auch vor dem CIA-Hauptquartier in Langley (Virginia) steht eine Statue von Nathan Hale. Unter den Bonesmen, die der CIA besonders nahestehen, befinden sich neben George Herbert Walker Bush auch Senator David Boren und Senator John Kerry.

Yale-Geschichtsprofessor Gaddis Smith beschreibt die innere Beziehung zwischen Yale und CIA: „Yale hat die CIA stärker beeinflusst als irgendeine andere Universität. Das gibt der CIA bisweilen den Charakter eines Klassentreffens“ (Quelle: Junge Welt vom 18. Mai 2004).

In Verschwörungstheorien, in denen die CIA eine zentrale Rolle spielt, nämlich denen um die Ermordung John F. Kennedys und die Anschläge am 11. September 2001 auf das World Trade Center und das Pentagon-Gebäude, wird deshalb der Orden des Todes mit einbezogen. 

Zum Beispiel soll ein CIA-Agent, bekannt mit George Bush, Che Guevara getötet haben. Somit verbreitete sich das Gerücht, dass sich der Schädel dieses paramilitärischen Freiheitskämpfers in der Gruft befinde. Unterdessen will ein Forschungsteam die Leiche Che Guevaras in einem Massengrab entdeckt und anhand der Zähne identifiziert haben. Sowohl bei der Iran-Contra-Affäre als auch im Fall Félix Rodríguez (war für die Hinrichtung Che Guevaras verantwortlich) soll immer zuerst das Büro von Bush informiert worden sein. Rodney Stich erzählt in seinem Buch Defrauding America von einem „deep cover CIA officer“, der einer Gegen-Informationseinheit mit dem Namen Pegasus angehörte. Diese Einheit war im Besitz von Tonbandaufnahmen. Sie drehen sich um „Pläne zur Eliminierung von Präsident Kennedy“. Pegasus hatte das Telefon von J. Edgar Hoover angezapft, dem damaligen Chef des FBI. Auf besagter Tonbandaufnahme waren angeblich Nelson Rockefeller, Allen Dulles, Lyndon Johnson, George Bush und J. Edgar Hoover zu hören. Sollte Bush in das Attentat auf John F. Kennedy involviert sein? 1963 arbeitete er als Präsident der Zapata-Offshore-Oil-Company. Er bestritt die Existenz eines Briefes, der mit dem Absender J. Edgar Hoover an einen „Mr. George Bush von der CIA“ gerichtet war. Daraufhin recherchierten einige Reporter und fanden heraus, dass es einen zweiten George Bush gab – der allerdings nur für gewöhnliche Büroarbeit bei der CIA zuständig war.

Durch die Verbindung zwischen Yale bzw. Skull & Bones und der CIA über Bush gerät aus dem Blick, dass Mitglieder des Ordens selbst Gegenstand von Observationen und Verdächtigungen werden können. So geriet der Dichter und Politiker Archibald MacLeish (Jg. 1915) wegen seines Engagements für antifaschistische Organisationen ins Blickfeld Hoovers und später Joseph McCarthys.

New World Order

Unter dem Begriff der Neuen Weltordnung wird gewöhnlich eine, häufig in politischen Krisen- und Umbruchszeiten aufkommende Utopie verstanden, deren Ziel ist, die Verhältnisse auf der ganzen Welt für alle Menschen menschenwürdig zu gestalten. Demgegenüber verstehen Anhänger der Weltverschwörungstheorie darunter genau das Gegenteil, nämlich die Herrschaft einer geheimen Gruppe über die Welt. Diese Gruppe benutze in der Öffentlichkeit Organisationen wie die Bilderberg-Konferenz und die Trilaterale Kommission, sei aber letztlich in vermeintlichen Geheimgesellschaften wie den Freimaurern oder den Illuminaten verankert.

Als Präsident George H. W. Bush in einer Rede 1990 von einer „New World Order” sprach, war das für Verschwörungstheoretiker ein Zeichen für seine Absichten. Zugleich scheinen sich auf diese Weise verschiedenen Elemente der Verschwörungstheorien zusammenzufügen: Bush, Illuminaten, Skull & Bones und Weltherrschaft.

Verknüpfung der Verdachtsmomente

Da die einzelnen Verdachtsmomente nicht ausreichen, den Gesamtverdacht einer Weltverschwörung zu bestätigen, werden sie ähnlich wie in einem Indizienprozess miteinander verknüpft. Die Indizien wären allerdings zum großen Teil nicht „gerichtsverwertbar” oder wissenschaftlich haltbar, da es sich vielfach um Gerüchte handelt, um Dokumente, deren Bedeutung nicht unbedingt auf eine Verschwörung hindeutet, oder um Fehlinformationen. Anstatt sich zu bemühen, die Stichhaltigkeit der Indizien zu demonstrieren, werden im Laufe der Jahre immer mehr Verdachtsmomente zusammengetragen. Verdächtig ist alles, was zur Hypothese einer Weltverschwörung passt. Ob die Indizien selbst einen Zusammenhang bilden, wird nicht überprüft. Was zu beweisen wäre, wird vorausgesetzt.











John F. Kennedy





John Fitzgerald „Jack“ Kennedy (* 29. Mai 1917 in Brookline, Massachusetts; † 22. November 1963 in Dallas, Texas), häufig auch bei seinen Initialen JFK  (engl.) genannt, war von 1961 bis 1963 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. In seine Amtszeit während der Hochphase des Kalten Krieges fielen historische Ereignisse wie die Kubakrise, der Bau der Berliner Mauer, der Beginn der bemannten Raumfahrt, die Eskalation des Vietnamkriegs sowie auch die Zeit des zivilen Ungehorsams der afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung.

Kennedy war Mitglied der Demokratischen Partei und der erste US-Präsident römisch-katholischer Konfession. Wegen seiner Jugend und seines Charismas verkörperte er für viele die Hoffnung auf eine Erneuerung der USA. Die Hintergründe seiner Ermordung 1963 sind bis heute umstritten.






                                                           John F. Kennedy, 1963







Wernher von Braun



Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun (* 23. März 1912 in Wirsitz, Provinz Posen, Deutsches Reich; † 16. Juni 1977 in Alexandria, Virginia, Vereinigte Staaten) war als deutscher und später US-amerikanischer Raketeningenieur ein Wegbereiter der Raketenwaffen und der Raumfahrt.

Er genoss aufgrund seiner Pionierleistungen als führender Konstrukteur der ersten leistungsstarken, funktionstüchtigen Flüssigkeitsrakete A4 („V2“) bei den Nationalsozialisten hohes Ansehen und in der westlichen Welt wegen seiner leitenden Tätigkeit beim Bau von Trägerraketen für die NASA-Missionen. Wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP, der SS und seiner engen Beteiligung an der Kriegsführung des nationalsozialistischen Deutschlands sowie aufgrund der Konstruktion und des Baus der „Vergeltungswaffe“ V2 unter Einsatz von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern ist von Braun jedoch umstritten.

Kindheit und Ausbildung

Wernher von Brauns Vater war der ostpreußische Gutsbesitzer und spätere Reichsernährungsminister Magnus Freiherr von Braun. Wernher von Brauns Mutter war Emmy von Braun, Tochter Wernher von Quistorps (1856–1908), eines Gutsbesitzers und Mitglieds des Preußischen Herrenhauses. Wernhers älterer Bruder Sigismund (1911–1998) war ab 1936 im Dritten Reich und auch in der späteren Bundesrepublik im Auswärtigen Amt tätig; der jüngere Bruder Magnus (1919–2003) wurde Ingenieur in organischer Chemie.

Schon als Kind interessierte sich von Braun für Musik und Naturwissenschaften. Seine Begeisterung für die Astronomie wurde von seiner Mutter geweckt, die ihm zur Konfirmation ein astronomisches Fernrohr schenkte. Mit 13 Jahren experimentierte er im Berliner Tiergarten mit Feuerwerksraketen. Als er das Buch Die Rakete zu den Planetenräumen von Hermann Oberth in die Hände bekam, erlangten die Utopien, die er aus den Abenteuerromanen von Jules Verne und Kurd Laßwitz aufgenommen hatte, etwas Reales. Um das fachwissenschaftliche Buch verstehen zu können, strengte er sich an, seine bis dahin mäßigen Leistungen in Mathematik zu verbessern. Inspiriert wurde er ebenfalls durch das Buch Das Problem der Befahrung des Weltraums des slowenischen Astronomen und Astrophysikers Herman Potočnik.

Er besuchte bis 1925 das Französische Gymnasium Berlin und wohnte anschließend im Internat der Hermann-Lietz-Schule auf Schloss Ettersburg bei Weimar. Ab 1928 besuchte er die gerade gegründete Hermann Lietz-Schule Spiekeroog. Aufgrund guter Leistungen konnte er dort vorzeitig mit 18 Jahren im April 1930 die Abiturprüfung ablegen.

Ab 1929 arbeitete er gemeinsam mit Hermann Oberth in Berlin-Plötzensee und – nach dessen Rückkehr nach Siebenbürgen im August 1930 – mit Mitgliedern des Vereins für Raumschiffahrt auf dem Raketenflugplatz Berlin in Reinickendorf an Raketen mit Flüssigkeitstriebwerken. Nach seiner Schulzeit verbrachte er ein sechsmonatiges Praktikum bei der Lokomotivfabrik Borsig in Berlin, welches für das Ingenieurstudium gefordert war. Dort habe er gelernt, „dass es absolut nichts gibt, was präzise und vollendete und gründliche Arbeit übersteigt“, wie er sich Jahrzehnte später erinnerte.

Von Braun studierte ab 1930 an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg und an der ETH Zürich. 1932 erwarb er ein Diplom als Ingenieur für Mechanik an der TH Berlin und trat, gefördert durch Walter Dornberger, als Zivilangestellter in das Raketenprogramm des Heereswaffenamtes ein. Seine Experimente führte er auf dem Gelände der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf etwa 30 Kilometer südlich von Berlin durch. 1934 promovierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin zum Dr. phil. mit einer Arbeit über „Konstruktive, theoretische und experimentelle Beiträge zu dem Problem der Flüssigkeitsrakete“. Im gleichen Jahr erreichte das von von Braun konzipierte Aggregat 2, gestartet von der Nordseeinsel Borkum aus, eine Höhe von 2200 Metern. In den Jahren 1935–1937 entwickelte von Braun in enger Zusammenarbeit mit dem Team Ernst Heinkels und dem Testpiloten Erich Warsitz ein Raketentriebwerk, das zuerst in Kummersdorf und später in Neuhardenberg an einem Flugzeug, der Heinkel He 112, erprobt wurde.

Karriere in der Zeit des Nationalsozialismus

Peenemünde

Ende 1935 wurde mehr und mehr klar, dass das Gelände in Kummersdorf ungeeignet war, das stark expandierende Raketenprogramm weiterhin zu beherbergen. Zum Test der neuen, deutlich größeren Raketen brauchte man eine mehrere hundert Kilometer große Testzone, wofür nur die Ostsee infrage kam. Luftwaffe und Heer einigten sich darauf, eine gemeinsame Versuchsanstalt auf der Insel Usedom zu errichten.

Von 1937 an war Wernher von Braun der technische Direktor der neuen Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVA). Hier leitete er unter anderem die Entwicklung des Aggregats 4, kurz A4 genannt, einer Großrakete mit Flüssigtreibstoff. Ab 1943 wurde die Rakete anderen Ortes im Reich in Serienfertigung gebaut und nach ihren ersten Einsätzen auf London V2 (Vergeltungswaffe 2) genannt. Das Aggregat 4 war eine der ersten einsatzfähigen Boden-Boden-Raketen mit Flüssigkeitstriebwerk überhaupt. Neu war an dieser Rakete auch, schubstarke Flüssigkeitstriebwerke mit einem Kreiselsystem zu koppeln. So gelang es erstmals, die Flugbahn zu stabilisieren und Abweichungen automatisch auszuregeln.

Im Jahr 1942 überschritt ein Prototyp erstmals eine Gipfelhöhe von mehr als 80 km, 1945 wurden um 200 km erreicht. Die Rakete Aggregat 4 war damit nach Definition der FAI das erste von Menschen geschaffene Objekt im Weltraum, indem es eine Höhe von über 100 km erreichte.
In Peenemünde existierte seit Juni 1943 ein KZ-Außenlager. Zusätzlich gab es ein zweites KZ, ein Kriegsgefangenenlager in Karlshagen und die Lager Trassenheide, in denen insgesamt 1.400 Häftlinge untergebracht waren. Dazu kamen über 3000 "Ostarbeiter" aus Polen und der Sowjetunion.

Von Braun selbst wird im Protokoll zu einer Besprechung vom 25. August 1943 zitiert: „Die Belegschaft für....Mittelteile- und Heckfabrikation könnte aus dem Häftlingslager F1 gestellt werden.“

Damit nahm von Braun Bezug auf die Fertigungshalle F1 der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, in der die A4-Rakete produziert wurde und in deren Keller 500 Menschen eingepfercht waren, was eine Verwicklung seiner Position als technischer Direktor in den Häftlingseinsatz zeigt.

In einer Aktennotiz vom 16. April 1943 erwähnte der Verantwortliche für den Bau der A4-Fabrik, Arthur Rudolph, später Direktor des Entwicklungsprogramms der Saturn V, die äußerst schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiter, darunter viele Ostarbeiter und Franzosen. HVA-Leiter Walter Dornberger ließ zum Umfang an beschäftigten HVA-Zwangsarbeitern, im von ihm unterzeichnetem Besprechungsprotokoll vom 4. August 1943, festhalten: „Das Verhältnis der deutschen Arbeiter zu den KZ-Häftlingen soll 1:15, höchstens 1:10 betragen“.

Die Briten versuchten die HVA mit der „Operation Hydra“ in der Nacht vom 17. zum 18. August 1943 zu zerstören. Zu den Hauptzielen gehörte auch die Tötung der Wissenschaftler in ihren Unterkünften. Von Braun konnte sich in einen Bunker retten.

Verstrickung in die nationalsozialistische Politik

Von Braun beantragte am 12. November 1937 seine Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai 1937 aufgenommen (Mitgliedsnr. 5.738.692).

Am 1. Mai 1940 wurde er außerdem Mitglied der SS (SS-Nr. 185.068), in der er bis zum Sturmbannführer (28. Juni 1943) aufstieg. Lange war dies öffentlich nicht bekannt, Gerüchten wurde wenig Glauben geschenkt. Erst nach seinem Tod wurde seine SS-Mitgliedschaft der Allgemeinheit bekannt.

Mit der Entwicklung der Aggregat 4 hatte er eine Waffe geschaffen, die mit bisher unerreichter Reichweite und Geschwindigkeit eine Tonne Sprengstoff ans Ziel brachte. Die Zielgenauigkeit war stets so gering, dass sie sich primär nur als Terrorwaffe gegen die Zivilbevölkerung eignete. Dies führte später zu schweren Vorwürfen gegen von Braun, da diese Tatsache ihm bereits während der Entwicklung hätte bewusst sein müssen. Dennoch führte er nicht nur die Arbeit fort, sondern warb weiterhin massiv für das Potenzial von Raketen.

Bei einem dieser Werbebesuche von Brauns im Führerhauptquartier Wolfsschanze in Ostpreußen verlieh ihm Hitler persönlich den Professorentitel. Dazu von Braun: „Nach meinem Gespräch mit Hitler sah ich zufällig, dass Speer mit ihm – gleichsam hinter vorgehaltener Hand – etwas besprach. Wenige Augenblicke danach schritt Hitler auf mich zu, reichte mir die Hand und sagte: Professor, ich möchte Ihnen zu Ihrem Erfolg gratulieren.“

Im Februar 1944 wurde von Braun bei Heinrich Himmler vorgeladen. Himmler wollte sich Einfluss über die V2 sichern, was von Braun jedoch abwies. Im März 1944 wurde von Braun auf Betreiben Himmlers von der Gestapo verhaftet. Ihm wurde Verrat und Wehrkraftzersetzung sowie Vorbereitung zur Flucht nach England vorgeworfen, was mit der Todesstrafe geahndet werden konnte. Nur seine besondere Bedeutung im Raketenprogramm ließ ihn nach Intervention von Speer und Dornberger bei Hitler wieder freikommen.

Am 29. Oktober 1944 wurden von Braun und Walter Dornberger nach dem Einsatz der V2 an der Westfront mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern ausgezeichnet.

Dora-Mittelbau

In der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943 wurde die HVA Peenemünde im Zuge der „Operation Hydra” bombardiert. Um die Produktion der V2 vor weiteren Bombenangriffen zu schützen und möglichst geheim zu halten, sollte sie unter die Erde verlegt werden. Daraufhin entstand ein neues KZ-Außenlager des KZ Buchenwald mit dem Tarnnamen „Arbeitslager Dora“ am Südrand des Harzes. Die Häftlinge der KZs wurden von der SS, unter menschenunwürdigen Bedingungen, hauptsächlich im Stollenvortrieb und den untertage gelegenen Werksanlagen der Mittelwerk GmbH eingesetzt. In Mittelbau-Dora fand nun unter anderem auch die Serienfertigung der A4 statt. Auch dieser Lebensabschnitt von Brauns wird von vielen Historikern sehr kritisch bewertet, da er eine Verantwortlichkeit für diese Produktion schwerlich abweisen konnte. Andere werfen ihm zumindest Opportunismus vor.

So forderte er in einem Schreiben vom 12. November 1943 die Zahl von 1350 Arbeitskräften an, was seinerzeit stets KZ-Häftlinge bedeutete. Einige Insassen des Konzentrationslagers bezeugten später zudem, ihn bei der Besichtigung der Arbeitsstätten gesehen zu haben. Es wird von 5 bis 20 Aufenthalten im Mittelwerk ausgegangen. Von Braun gab diese Zahlen in einem Gerichtsprozess am 14. Oktober 1947 in Texas an. Von Braun selbst erklärte, dass er vom Elend der Zwangsarbeiter nichts gewusst habe und für deren Einsatz nicht verantwortlich gewesen sei. Allerdings berichtete er 1969 in einem Interview, selbst im Mittelwerk gewesen zu sein: „Als die Sprengarbeiten für den Ausbau bereits begonnen hatten, die Produktion aber noch nicht angelaufen war ...damals waren einige Häftlinge in diesen Stollen untergebracht. Ich bin mit der besichtigenden Besuchergruppe durch diese temporären Unterkünfte gegangen.“ Er gab auch zu, dass die so wörtlich „Hungergestalten“ in einem „erbarmungswürdigen Zustand“ gewesen seien, Eindrücke, die „schwer auf der Seele jedes anständigen Mannes lasten“ würden. Nach eigenen Angaben schämte er sich damals, dass solche Dinge in Deutschland möglich waren, selbst angesichts der Kriegssituation. Er hatte sie also gesehen, die Zwangsarbeiter, die sogar da unten, wie er es beschreibt "temporär untergebracht" waren.

Es liegt ein Brief von Brauns vom 15. August 1944 an Albin Sawatzki vor, der für die Planung und Steuerung der V2-Fabrikation verantwortlich war. Dieser belegt, dass von Braun im KZ Buchenwald war und dort selbst Häftlinge aussuchte. Viele Berichte und Dokumente sprechen für seine Involviertheit in die Vorgänge in Mittelbau-Dora. Im Erlebnisbericht von Adam Cabala ist zu lesen: "[...] auch die deutschen Wissenschaftler mit Prof. Wernher von Braun an der Spitze sahen alles täglich mit an. Wenn sie die Gänge entlang gingen, sahen sie die Schufterei der Häftlinge, ihre mühselige Arbeit und ihre Qual. Prof. Wernher von Braun hat während seiner häufigen Anwesenheit in Dora nicht ein einziges Mal gegen diese Grausamkeit und Bestialität protestiert. Selbst der Anblick von Toten haben ihn nicht gerührt: Auf einer kleinen Fläche neben der Ambulanzbude lagen tagtäglich haufenweise die Häftlinge, die das Arbeitsjoch und der Terror der rachsüchtigen Aufseher zu Tode gequält hatten. [..] Aber Prof. Wernher von Braun ging daran vorbei, so nahe, dass er die Leichen fast berührte".

Von Braun wohnte 1944 zeitweise in Bleicherode (20 Kilometer vom Lager Dora-Mittelbau entfernt), das KZ-Außenlager Bleicherode startete am 26. Oktober 1944. Das KZ-Außenlager Kleinbodungen öffnete am 3. Oktober 1944 nur vier Kilometer entfernt im Nachbarort für durchschnittlich etwa 620 KZ-Häftlinge. Rings um das nur acht Kilometer entfernte Nordhausen spann sich ein ganzes Netz von am Ende 40 Außenlagern des KZ Mittelbau. Im Spätsommer 1944 wurde sein Bruder Magnus von Braun direkt nach Dora-Mittelbau versetzt, wo er Gyroskope, Servomotoren und Turbopumpen für die A4 entwickelte.

Im Zusammenhang mit dem Ausbau von Dora-Mittelbau und der anschließenden Fertigung der A4-Rakete und anderer Waffen kamen nach offizieller Zählung in den SS-Akten ca. 12.000 Zwangsarbeiter ums Leben. Neueren Schätzungen zufolge könnte die Zahl der tatsächlichen Todesopfer sogar bis zu 20.000 betragen haben. Der Einsatz der Waffe forderte insgesamt ca. 8000 Opfer, hauptsächlich in der Zivilbevölkerung. Die V2 war somit die einzige Waffe, deren Produktion mehr Opfer forderte als ihr Einsatz.

Auch beim einzigen alliierten Prozess 1947, in dem ausschließlich Verbrechen im KZ Mittelbau-Dora verhandelt wurden, war von Braun weder angeklagt noch als Zeuge geladen. Allerdings sagte sein Bruder als Zeuge dort im Nordhausen-Prozess gegen die Lagerleitung des Konzentrationslagers Dora-Mittelbau aus. Er stand wie Wernher von Braun mittlerweile schon in US-amerikanischen Diensten.

V2-Einsatz und Kriegsende

Insgesamt kamen rund 3000 V2-Raketen zum Einsatz, rund ein Drittel davon gegen London, ebenso viele gegen Antwerpen, das mit seinem Hafen von hoher Bedeutung für den alliierten Nachschub war. Ein Angriff richtete sich auch gegen das von den alliierten Streitkräften befreite Paris.
Die Sprengkraft aller abgefeuerten V2-Raketen zusammen indes war kaum stärker als ein einziger mittlerer Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg. Die Wirkung war psychologischer Art, weil es gegen diese „Wunderwaffe“ weder Abwehrmöglichkeiten noch Vorwarnung gab – die tatsächliche militärisch-strategische Bedeutung war aber gering.
Am 11. April 1945 besetzten US-Truppen die Produktionsstätten in Bleicherode, das Mittelwerk. Einhundert A4-Raketen wurden in die USA abtransportiert und bildeten dort die Grundlage des US-amerikanischen Raketenprogramms.
Wenige Tage vorher wurden die Raketenpioniere um Wernher von Braun und General Walter Dornberger auf Befehl Hans Kammlers nach Süddeutschland verlegt, um den anrückenden Besatzern zu entgehen. Sie bezogen daraufhin eine Kaserne in Oberammergau. Später teilte sich die Gruppe auf, Wernher und sein Bruder Magnus kamen nach Weilheim in Oberbayern. Bei der Fahrt hatte sich Wernhers Gipsverband gelockert, woraufhin sie eine Privatklinik in Sonthofen aufsuchen mussten.
Kurz vor Erreichen der französischen Armee in Sonthofen ließ ihn Dornberger nach Oberjoch bringen, wo die Peenemünder Führungsgruppe im Sporthotel Ingeburg () Unterschlupf gefunden hatte. Dort verbrachten sie bei bestem Wetter und guter Verpflegung die letzten Kriegstage.
Nach der Besetzung Oberbayerns durch US-amerikanische Truppen kontaktierte der Englisch sprechende Bruder Magnus von Braun die US-Amerikaner, mit deren strategischem Interesse am deutschen Raketen-Know-how sie fest rechnen konnten. Noch zu Kriegszeiten wurden in der Aktion Operation Overcast gezielt deutsche Wissenschaftler gesucht, um sich ihres Wissens bemächtigen zu können. Am 2. Mai 1945 stellte sich von Braun zusammen mit einigen Wissenschaftlern aus seinem Team den US-Streitkräften.

Werdegang in Amerika

Erste Jahre in den USA

In der folgenden Zeit wurde Garmisch-Partenkirchen das Zentrum vieler von den Amerikanern internierter deutscher Raketenexperten. Dort wurden sie von den verschiedenen Geheimdiensten über das Raketenprogramm und ihre Tätigkeit dort verhört. Eine weitergehende Aufarbeitung ihrer Vergangenheit seitens der Amerikaner fand nicht in nennenswertem Maße statt. Während des Sommers half von Braun bei der Organisation des Abtransports von Akten und Raketenteilen, die nicht den Sowjets zufallen sollten. Bereits im September 1945 flog er zusammen mit einer kleinen Vorausgruppe als Teil der geheimen Operation Paperclip in die Vereinigten Staaten.
Ihre neue Heimat wurde Fort Bliss, Texas, wo sie unter Aufsicht der US Army standen. Ende 1945/Anfang 1946 erreichten über hundert weitere Peenemünder Fort Bliss, darunter sein jüngerer Bruder Magnus. Eine ihrer ersten Aufgaben war es, die amerikanischen Experten in Funktionsweise und Bau der V2 zu unterrichten. In der Folgezeit starteten sie von White Sands aus regelmäßig V2 zu Testzwecken. Erst im Dezember 1946 wurde ihre Anwesenheit in Amerika öffentlich. Bisher war von Braun in den USA lediglich einem kleinen Kreis bekannt, was sich in den folgenden Jahren drastisch ändern sollte.

Überraschend hatte sich von Braun Ende 1946 mit seiner Cousine Maria von Quistorp (* 1928) schriftlich verlobt. Im Februar 1947 reiste er per Schiff in das besetzte Nachkriegsdeutschland zurück. Während des gesamten Aufenthalts stand er dabei unter militärischer Bewachung, da ein Entführungsversuch seitens der Sowjetunion befürchtet wurde. Am 1. März heiratete er in einer lutherischen Kirche in Landshut. Seine Eltern folgten ihrem Sohn mit Gemahlin auf dem Rückweg nach Amerika, wo sie die nächsten Jahre verbrachten. Am 9. Dezember 1948 wurde die Tochter Iris Careen geboren.

Bei ihrer ersten Ankunft in Amerika war von Braun noch von der raschen Aufnahme eines ambitionierten Raketenprogramms ausgegangen. Die Raketenforschung unterstand jedoch nach wie vor dem Militär und war damit ebenfalls betroffen von der vorherrschenden Demobilisierung. Erst der Koreakrieg konnte die finanzielle Lage verbessern. 1950 zog von Braun mit seinem Team nach Huntsville, um dort die Entwicklung der Redstone aufzunehmen. Die Redstone basierte auf der Aggregat 4, war jedoch größer und leistungsstärker. Im August 1953 fand ihr erster Testflug statt. Zu der Zeit war von Braun für etwa 1000 Mitarbeiter verantwortlich.

Früh entstanden Pläne, mit der Redstone einen Satelliten in den Erdorbit zu starten. Dazu würden mehrere Loki-Feststoffraketen, gebündelt zu drei Stufen, auf der Redstone starten. Von Braun warb für das Projekt, scheiterte jedoch vor einer Kommission gegen das Konzept der Marine. Ebenso wie Redstone ging die Loki auf eine deutsche Entwicklung, die Taifun-Flugabwehrrakete, zurück.
Seine zweite Tochter Margrit Cecile wurde am 8. Mai 1952 geboren. Im Jahr 1952 kehrten außerdem seine Eltern wieder zurück nach Deutschland, wo sie später in Oberaudorf lebten; seine Mutter verstarb 1959, sein Vater starb 1972. Am 14. April 1955 wurden Wernher von Braun und seine Frau US-amerikanische Staatsbürger.

Im November 1955 wurde die Entwicklung einer Nachfolgerakete für die Redstone, der Jupiter, beschlossen. Die neu geschaffene Army Ballistic Missile Agency sollte für die Entwicklung zuständig sein. Ihr Leiter wurde Bruce Medaris, von Brauns Vorgesetzter. Zwar waren die Pläne für eine orbitale Redstone offiziell gestoppt, dennoch wollten sie für den Fall eines Scheiterns der Marine gerüstet sein. Dazu wurde das Reentry Test Vehicle entwickelt, eine Redstone mit Oberstufe identisch zum vorgeschlagenen Satellitenkonzept, lediglich die letzte Stufe sollte durch einen Gefechtskopf ersetzt werden. Später wurde die Rakete Jupiter-C genannt.

Parallel zu seiner Arbeit bei der Army warb von Braun öffentlich für das Raumfahrtprogramm. Im Oktober 1951 nahm er an der First Symposium on Space Flight teil, einer Konferenz, die im Hayden Planetarium in New York stattfand. Zwischen März 1952 und April 1954 veröffentlichte er zusammen mit anderen Autoren eine Serie von Artikeln in der Zeitschrift Collier's Weekly. Damit wurde der breiten US-amerikanischen Öffentlichkeit die bemannte Weltraumfahrt als technisch durchführbar vorgestellt.

Am 4. Oktober 1957 startete die Sowjetunion den ersten künstlichen Erdsatellit Sputnik in eine Umlaufbahn. Inmitten des Kalten Krieges wurde der amerikanischen Öffentlichkeit die sowjetische Überlegenheit auf dem Gebiet der Raketentechnik vor Augen geführt. In der Folge des Sputnikschocks wurden die Raumfahrtausgaben abermals aufgestockt. Nachdem die Vanguard-Rakete der Marine beim Start versagte, brachte am 1. Februar 1958 eine Jupiter-C Explorer 1 ins All. Am 17. Februar erschien von Braun mit der Bezeichnung Missileman auf dem Titelbild des TIME Magazine.

Der sowjetische Erfolg hatte in Amerika die unproduktive Konkurrenz der Teilstreitkräfte aufgezeigt. Im Juli 1958 wurde aus diesem Grund die zivile Luft- und Raumfahrtbehörde NASA gegründet. Die Verantwortlichen der NASA wollten von Beginn an von Brauns in der Raketenentwicklung erfahrene Abteilung übernehmen. Das Budget hätte jedoch nur für etwa 2000 der 5000 Angestellten gereicht, erst als sich ein Jahr später die finanzielle Situation verbessert hatte, war die Übernahme der ganzen Abteilung gesichert.

NASA

Von Braun und sein Team wurden offiziell im Oktober 1959 der NASA überstellt. Bereits vorher war die Entscheidung zum Bau der Saturn-Rakete (der späteren Saturn I) gefallen. Außerdem wurde das Mercury-Programm vorangetrieben, das erstmals den Flug eines Astronauten in den Weltraum ermöglichen sollte.

Am 2. Juni 1960 kam von Brauns drittes Kind, Sohn Peter Constantin, zur Welt. Im selben Jahr wurde von Braun Direktor des Marshall Space Flight Centers in Alabama, eine Position, die er bis 1970 innehatte. Das Mercury-Raumschiff war immer noch in der Testphase, als im April 1961 Juri Gagarin mit Wostok 1 einmal die Erde umrundete. Erst drei Wochen später folgte Alan Shepard auf einer Redstone, wobei lediglich ein suborbitaler Flug erfolgte. Amerika war abermals von der Sowjetunion geschlagen worden. Am 25. Mai verkündete Präsident Kennedy den Flug zum Mond innerhalb des Jahrzehnts als Ziel.

Über die nächsten Jahre nahm die Entwicklung rasant an Fahrt auf. Das Mercury-Programm wurde von Gemini abgelöst. Bis zu 400.000 Menschen arbeiteten schließlich am Apollo-Programm. 1967, zwei Jahre vor Kennedys Ultimatum, startete die unter von Brauns Leitung entwickelte Saturn V mit Apollo 4 zu ihrem Erstflug. Der erste bemannte Start im Folgejahr war gleichzeitig der erste Flug von Menschen in den Mondorbit.

Von Brauns größter Erfolg und Erfüllung langjähriger Träume wurde die bemannte Mondlandung im Jahr 1969. Sein sowjetischer Rivale Sergei Koroljow, der Vater der sowjetischen Raumfahrt, konnte dieses Ereignis nicht mehr erleben – er war bereits 1966 gestorben. Koroljow war von Braun erst nach seinem Staatsbegräbnis bekannt, da das sowjetische Raumfahrtprogramm der Geheimhaltung unterlag.

Von 1970 bis 1972 war Wernher von Braun Direktor eines neu geschaffenen Planungsbüros der NASA, welches sich mit der Zukunft der US-Raumfahrt befassen sollte. Von Braun setzte sich für eine bemannte Mars-Mission ein, was jedoch aufgrund von Finanzierungsproblemen – nicht zuletzt durch den andauernden Vietnamkrieg – zunichtegemacht wurde. Daneben drang er auf technische Vereinfachungen des neuen Space-Shuttle-Systems, das zur damaligen Zeit noch deutlich größer und komplexer in Planung war.

Wechsel in die Privatwirtschaft

Enttäuscht von den starken Budgetkürzungen durch den US-Kongress verließ er 1972 die NASA und wurde einer der Vizepräsidenten von Fairchild, einem Luft- und Raumfahrtkonzern. Dort trat er unter anderem für neuartige Kommunikationssatelliten ein, welche eine Verbindung in abgelegene Gebiete ermöglichen sollten.

In den ersten Wochen nach Bekanntwerden seines Wechsel zu Fairchild stieg der Aktienkurs der Firma um 30 %. Seine Tätigkeit führte ihn häufig ins Ausland. Er traf dabei die indische Premierministerin Indira Gandhi, den Schah von Persien und den spanischen Thronfolger Juan Carlos. Im Juli 1975 wurde er Mitglied des Aufsichtsrats von Daimler-Benz.

Bei einer routinemäßigen medizinischen Untersuchung Mitte 1973 wurde auf einem Röntgenbild Auffälligkeiten neben seiner linken Niere entdeckt. Am Johns Hopkins Hospital in Maryland wurde ihm wenig später eine tumorbefallene Niere und umliegendes Tumorgewebe entnommen. Bereits nach wenigen Tagen hatte er sich von der Operation erholt, einige Wochen später konnte er wieder seiner Arbeit nachgehen.

Zwei Jahre nach der ersten Krebsoperation wurde bei einer Nachuntersuchung ein Dickdarmtumor entdeckt und entfernt. Sein sich von dort an beständig verschlechternder Gesundheitszustand ermöglichte es ihm ab November 1976 nicht mehr, das Krankenhaus zu verlassen.

Am 31. Dezember 1976 trat Wernher von Braun in den Ruhestand; am 16. Juni 1977 starb er an seiner Krankheit in Alexandria, Virginia, und wurde auf dem dortigen Ivy Hill Cemetery (Sektion T, Grabstelle 29) beigesetzt. Auf dem Grabstein stehen der Name, das Geburts- und das Todesjahr, sowie der Hinweis auf den Psalm 19,1 EU: „Die Himmel erzählen von der Herrlichkeit Gottes; und das Firmament verkündet seiner Hände Werk“. Von Braun war evangelischer Christ.

Ehrungen

  • Am 8. Juli 1943 Ernennung zum Professor (eigenhändige Unterschrift Hitlers auf der Urkunde).
  • Am 29. Oktober 1944 erhielt er das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern.
  • 1959 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
  • 1969 erhielt er die Wilhelm-Exner-Medaille.
  • 1970 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
  • 1975 wurde er mit der Goldenen Medaille der Humboldt-Gesellschaft ausgezeichnet.
  • 2010 fand das dritte Wernher-von-Braun-Memorial-Symposium der US-amerikanischen Astronautenvereinigung an der University of Alabama in Huntsville statt.
  • Reliefporträt in der Haupthalle des Flughafens Berlin-Tegel.
1974 hielt er insgesamt 25 Ehrendoktortitel, darunter von den folgenden Hochschulen:
  • University of Alabama
  • University of Tennessee at Chattanooga
  • University of Pittsburgh
  • Saint Louis University
  • Technische Universität Berlin (1963)
  • Canisius College
  • Clark University

Rezeption

Wernher von Braun erlangte in den USA rasch eine große Popularität, auch wegen der Veröffentlichungen seiner Bücher und öffentlichen Auftritten. Bekannt machten ihn vor allem drei Fernsehproduktionen Walt Disneys: Man in Space (1955), Man and the Moon (1955) und Mars and Beyond (1957). In diesen von Ward Kimball realisierten Kurzfilmen trat von Braun an der Seite Disneys auf und erläuterte seine Theorien.

Sein Buch Das Marsprojekt beeinflusste den von George Pal produzierten Science-Fiction-Film Die Eroberung des Weltalls (Conquest of Space, 1955). Und bereits 1960 wurde seine Lebensgeschichte unter dem Titel Wernher von Braun: Ich greife nach den Sternen als US-deutsche Koproduktion mit Curd Jürgens in der Titelrolle verfilmt.

Als von Braun zu einer Koryphäe der US-amerikanischen Raumfahrt aufstieg, wurde in der Öffentlichkeit und im Fernsehen gelegentlich nach seiner Vergangenheit im Dritten Reich gefragt. Von Braun distanzierte sich dabei stets vom Nationalsozialismus und wies auch eine Mitschuld an den nationalsozialistischen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg von sich.

Zu Brauns bis heute anhaltender Bezeichnung als Visionär schreibt der Politikwissenschaftler Rainer Eisfeld: „Braun profitierte von seiner Anpassung an den Zeitgeist, der die Implikation eigenen Handelns wegschob, indem er auswich auf eine Vision.“ In seinem 1996 erschienenenBuch Mondsüchtig beschreibt Eisfeld die Geschichte der Ingenieure, für die – unter der Leitung von Brauns – die Technik zum Selbstzweck wurde und die ihre tiefe Verstrickung in die Barbarei des Nationalsozialismus bis zuletzt verleugneten.

Der US-amerikanische Liedermacher Tom Lehrer nahm den Opportunismus von Brauns aufs Korn: Once the rockets are up / who cares where they come down, / „That's not my department“, / says Wernher von Braun. Übersetzung: Wenn die Raketen erstmal oben sind, wen schert‘s, wo sie runterkommen, „Das ist nicht mein Fachgebiet“, sagt Wernher von Braun. Die Berliner Band Mythos um Stefan Kaske veröffentlichte 1975 auf dem Album Dreamlab ein Stück mit dem Titel „Dedicated to Wernher von Braun“. Von der deutschen Minimal Electro-Gruppe Welle: Erdball existiert ein Song mit dem Titel „Apollo IX/V1/V2/Aggregat 4“.

Nach den erfolgreichen Apollo-Mondlandungen verfolgte Wernher von Braun weiter mit viel Elan weitreichende Pläne, bis hin zum bemannten Marsflug. Bei der NASA und auch in der US-amerikanischen Öffentlichkeit stieß er damit aber nicht nur auf Begeisterung. Ein Redakteur von Reader’s Digest kommentierte: „Wernher von Braun möchte am liebsten weiter Geld ausgeben wie ein volltrunkener Matrose“ (zit. in Eisfeld).

Anlässlich des 100. Geburtstags im Jahr 2012 wurde auf Initiative des Polnisch-Deutschen Kulturforums Insel Usedom die so genannte Peenemünder Erklärung veröffentlicht, in der vor einer Idealisierung von Brauns gewarnt wird und eine „wissenschaftlich seriöse Aufarbeitung“ der Rolle von Brauns im Nationalsozialismus gefordert wird. Zu den Erstunterzeichnern gehören Historiker wie Werner Buchholz, Bernd Faulenbach, Anton Schindling und Thomas Stamm-Kuhlmann, aber auch Politiker wie Thomas Freund und Karin Timmel.

 Seine Verstrickung in den Nationalsozialismus und seine Kenntnisse vom Leiden und Sterben der KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter sind unter anderem in der Gedenkstätte zum KZ Mittelbau Dora bei Nordhausen dokumentiert.




                                       Wernher von Braun in Peenemünde, Frühjahr 1941


                                                                Familie von Braun



Wernher von Braun mit US-Präsident John F. Kennedy am 19. Mai 1963




                                          Wernher von Braun mit Walt Disney (links), 1954


George H. W. Bush



George Herbert Walker Bush, KBE, meist einfach George Bush, (* 12. Juni 1924 in Milton, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei und war von 1989 bis 1993 der 41. Präsident der USA.

Bushs politische Karriere begann 1967, als er Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Texas wurde.

Präsident Richard Nixon ernannte ihn 1971 zum Botschafter der Vereinigten Staaten bei den Vereinten Nationen, von 1974 bis 1975 war er unter Präsident Gerald Ford Leiter des Verbindungsbüros der USA in der Volksrepublik China sowie 

von 1976 bis 1977 Direktor der CIA. 

Nachdem sich Bush 1980 vergeblich um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei bemüht hatte, amtierte er von 1981 bis 1989 unter Ronald Reagan als dessen Vizepräsident. Aus der Präsidentschaftswahl 1988 ging er als Sieger und damit Reagans Nachfolger im Weißen Haus hervor. Seine Wiederwahl 1992 scheiterte jedoch am Demokraten Bill Clinton, sodass Bush die Präsidentschaft nach einer Amtszeit wieder abgeben musste.

Er ist der Vater des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush und des früheren Gouverneurs von Florida, Jeb Bush.

Frühe Jahre

Der Name George Herbert Walker Bush ist eine Reminiszenz an den Großvater mütterlicherseits, George Herbert Walker. George Bush ist Sohn von Prescott Sheldon Bush, dem ehemaligen Senator von Connecticut. Er wuchs in Greenwich auf und besuchte die Phillips Academy in Andover, Massachusetts, wo er Kapitän des Baseball-Teams war.

Einsatz während des Zweiten Weltkriegs

Nachdem er im Juni 1942 seinen Abschluss gemacht hatte, entschloss er sich aufgrund des Angriffs auf Pearl Harbor, der US Navy beizutreten. Kurz vor seinem 19. Geburtstag wurde ihm der Eid abgenommen, welcher ihn zum damals jüngsten Piloten der US Navy machte. Im September 1943 wurde Bush als Teil einer Grumman TBF-Staffel auf die USS San Jacinto versetzt. Dort war er als fotografischer Offizier eingesetzt und flog mit seinem Flugzeug Aufklärungseinsätze über feindlichem Gebiet. Dabei wurde er auch in Luftkämpfe verwickelt und musste als Folge dessen am 19. Juni 1944 notwassern.

Bush konnte von der Besatzung der USS Clarence K. Bronson gerettet werden.

Am 1. August wurde er zum Lieutenant Junior Grade befördert. Für sein Verhalten in einem Luftkampf am 2. September erhielt er das Distinguished Flying Cross. Er führte einen Verbund von vier Grumman TBF in einen Luftkampf. Er überlebte als einziger der vier Piloten. Ebenso erhielt Bush drei Air Medals und die Presidential Unit Citation. Bush flog noch einige Einsätze an verschiedenen Orten, bevor er Anfang 1945 an die Naval Station Norfolk in Norfolk, Virginia versetzt wurde. Nach der japanischen Kapitulation wurde er im September 1945 ehrenhaft aus der US Navy entlassen.








Central Intelligence Agency


Die Central Intelligence Agency, offizielle Abkürzung CIA, (andere Namen siehe: Metonyme), ist der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten. Im Gegensatz zu den anderen US-Nachrichtendiensten, insbesondere der National Security Agency (NSA) liegt der Schwerpunkt der CIA eher in der Beschaffung von Informationen von und durch Menschen (Human Intelligence, HUMINT) als durch Technik (Signals Intelligence, SIGINT).

Auftrag

Aufgaben

Die CIA ist ein ziviler Geheimdienst. Im Gegensatz zu einem Nachrichtendienst, dessen Aufgabe die reine Gewinnung von geheimen Informationen ist, gehören zu den Aufgaben der CIA nicht nur Spionage, Beschaffung und Analyse von Informationen über ausländische Regierungen, Vereinigungen und Personen, um sie den verschiedenen Zweigen der amerikanischen Regierung zur Verfügung zu stellen, sondern auch Geheimoperationen im Ausland. Nicht selten bedient sich die CIA, so wie andere Geheimdienste auch, der Desinformation und illegaler Mittel, um die internationale Politik, die öffentliche Meinung und die Repräsentanten der Vereinigten Staaten zu beeinflussen.

Im Gegensatz zur National Security Agency (NSA) liegt der Beschaffungsschwerpunkt der CIA weniger auf technischer Informationsgewinnung (Signals Intelligence), als primär auf der Nutzung menschlicher Quellen (Human Intelligence).

Rechtsgrundlage

Die CIA darf auf Weisung des US-Präsidenten durch verdeckte Operationen politische und militärische Einflussnahme im Ausland betreiben. Die zuständige Abteilung ist der National Clandestine Service, ehemals Directorate of Operations. Die Behörde ist für zahlreiche Fälle bekannt, bei denen aktiv in innere Angelegenheiten fremder Länder eingegriffen wurde (siehe Bekannte Operationen). Die Grenze zwischen ihren operierenden Agenten und Kombattanten ist dabei fließend. Ein bekanntes Beispiel ist die fehlgeschlagene Invasion in der Schweinebucht im Jahre 1961. Diese Praxis wird sowohl von Beobachtern in den USA als auch international scharf kritisiert.

Aus Dokumenten, die der Nachrichtendienst auf Geheiß seines Direktors Michael Hayden am 26. Juni 2007 im Internet veröffentlichen ließ, ging hervor, dass die CIA in den sechziger Jahren Kubas Staatspräsident Fidel Castro vergiften lassen wollte. Auf der Liste geplanter politischer Morde des Dienstes standen diesen Unterlagen zufolge auch der Anführer der Unabhängigkeitsbewegung im Kongo, Patrice Lumumba, sowie der Machthaber der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo.

Organisation

Die CIA ist Teil der United States Intelligence Community (IC). Innerhalb der IC untersteht die CIA direkt dem Director of National Intelligence, der als höchste Instanz die Überwachung innerhalb der IC übernimmt. Die IC ist mit 15 verschiedenen Geheim- sowie Sicherheitsdiensten die größte Vereinigung dieser Art weltweit.

Der Dienst wird von je einem Geheimdienstausschuss des Senats, dem Select Committee on Intelligence und des Repräsentantenhauses, dem House Permanent Select Committee on Intelligence, kontrolliert. Anders als sonstige Behörden braucht die CIA ihren Haushalt nicht zu veröffentlichen. Kritiker sehen dies als einen Widerspruch zur amerikanischen Verfassung.

Struktur

Die CIA ist in fünf Direktorate unterteilt:
  • Directorate of Intelligence – Auswertung
  • National Clandestine Service – Beschaffung
  • Directorate of Science & Technology – Technische Beratung
  • Directorate of Support – Verwaltung
  • Offices of the Director – Leitung
Innerhalb des National Clandestine Service arbeiten eine Vielzahl an spezialisierten Diensten, darunter die National Resources Division, die innerhalb der USA arbeitet, und die Special Activities Division, die Verdeckte Operationen in aller Welt ausführt und auch über paramilitärische Einheiten verfügt.

Leitung

Die CIA wird operativ und technisch hauptsächlich durch den Director of the Central Intelligence Agency (D/CIA) geleitet. Er untersteht wiederum dem Director of National Intelligence (DNI). Auf Leitungsebene gibt es in der Central Intelligence Agency jedoch noch weitere Beamte, die spezielle - durch den D/CIA zugewiesene - Aufgaben wahrnehmen.

Geschichte


Der Nachrichtendienst wurde am 18. September 1947 durch Verabschiedung des National Security Act gegründet. Vorläufer der CIA war im Zweiten Weltkrieg das Office of Strategic Services (OSS), aus dem von 1945 bis 1947 die von Luftwaffengeneral Hoyt S. Vandenberg geleitete Central Intelligence Group, CIG im Außenministerium hervorging. Man erkannte jedoch schnell, dass mit dem beginnenden Kalten Krieg ein Rumpf-Spionageapparat für die Weltmacht USA nicht ausreichte.
Erster CIA-Direktor war Admiral Roscoe H. Hillenkoetter. Auf Hillenkoetter folgte 1950 Walter Bedell Smith, der jedoch den OSS-Veteran Allen Welsh Dulles zum Direktor einer Abteilung für spezielle verdeckte Aufgaben machte, die den Charakter der CIA entscheidend prägten. Dulles, der zwischen 1953 und 1961 als Direktor der CIA fungierte, war neben George Tenet am längsten an der Spitze der amerikanischen Auslandsspionage.

Während des Koreakrieges war die CIA für sämtliche nachrichtendienstlichen und auch militärischen Operationen hinter den feindlichen Linien zuständig. Die desaströsen Ergebnisse dieser Unternehmungen führten nach dem Krieg im Verteidigungsministerium zu der Erkenntnis, dass das Militär wieder für militärische Kommandooperationen zuständig sein sollte und zur Aufstellung der Special Forces, einer Truppe für asymmetrische Kriegsführung. Diese Einheit bildete fortan die militärische Schnittstelle zur CIA.

Ende der 1950er Jahre begann die CIA mit Spionageflügen in fremdem Luftraum, hauptsächlich über der Sowjetunion und der Volksrepublik China. Aus nachrichtendienstlicher und technischer Sicht waren die Programme mit Spionageflugzeugen, wie zum Beispiel U-2 und A-12, sehr erfolgreich.
Während des Vietnamkrieges leitete die CIA zahlreiche verdeckte Operationen in Laos, Kambodscha und Nordvietnam, war aber auch auf südvietnamesischem Gebiet sowohl in Pazifizierungs- als auch in Mordprogramme (Operation Phoenix) eingebunden. Bis in die 1970er Jahre operierte die CIA zudem verdeckt in Lateinamerika und unterstützte unter anderem rechtsgerichtete Militärputsche gegen die demokratisch gewählten Regierungen Guatemalas (1954) , Brasiliens (1964)  und Chiles (1973) .

1978 wurden als Folge der Ermittlungen des Church Committee im Foreign Intelligence Surveillance Act die Zuständigkeiten der CIA und ihre Kontrolle durch ständige Ausschüsse des US-Kongresses neu geregelt.

1988 wurde George Bush als erster ehemaliger CIA-Chef zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt.

Im Jahr 1995 war das Hauptquartier der CIA das Ziel eines geplanten Attentats. Im Rahmen der Operation Bojinka sollte eine kleine mit Sprengstoff beladene Passagiermaschine gezielt in das Hauptquartier in Langley geflogen werden. Der Attentäter Abdul Hakim Murad nahm im Vorfeld Flugunterricht in North Carolina, um diesen Anschlag durchführen zu können. Der Plan wurde jedoch durch einen Brand im Apartment, in dem die Attentäter wohnten, vereitelt. Als Folge davon änderte al-Qaida ihre Pläne, was dann zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 führte.
 
Seit dem 11. Juli 1997 war George Tenet Direktor der CIA. Er trat am 3. Juni 2004 nach Kritik an der Arbeit des Dienstes im Zusammenhang mit dem Dritten Golfkrieg aus „persönlichen Gründen zurück“. Bis zur Ernennung eines neuen Direktors übernahm sein bisheriger Stellvertreter John E. McLaughlin kommissarisch die Leitung der CIA.

Seit etwa 2004 ist die CIA für viele Operationen mit Drohnen verantwortlich. Im August 2011 legte das Bureau of Investigative Journalism (BIJ) einen Bericht über Drohnenangriffe in Pakistan vor, für den etwa 2000 Medienberichte ausgewertet wurden. Demnach wurden seit 2004 mindestens 291 Einsätze durchgeführt, bei denen zwischen 2292 und 2863 Menschen starben. 126 bewaffnete Anführer der Islamisten, die namentlich bekannt sind, und mehrere hundert militante Islamisten wurden getötet. Etwa 385 bis 775 Unbeteiligte, darunter 164 Kinder, kamen bei den Angriffen ums Leben. Ähnliche Angriffe fanden auch im Jemen und auf dem afrikanischen Kontinent statt.
Vom 24. September 2004 bis 6. Mai 2006 war Porter Goss CIA-Chef, bis er auf Druck der Bush-Administration sein Amt zur Verfügung stellte. Seit dem 30. Mai 2006 leitete Michael V. Hayden, ehemaliger Leiter der NSA, die CIA. Bis April 2005 war der Direktor der CIA jeweils auch als Director of Central Intelligence für die Beratung des US-Präsidenten in Nachrichtendienstfragen zuständig und hatte die Führung der Gemeinschaft der US-Nachrichtendienste (Intelligence Community) inne. Im Zuge der Reform des US-amerikanischen Nachrichtendienstsystems nach den Terroranschlägen vom 11. September wurde diese Funktion auf den Director of National Intelligence übertragen, der gleichzeitig für die Koordinierung der Arbeit der CIA mit der anderer Nachrichtendienste und für die Auslandskooperation zuständig ist. Dadurch wurde die Rolle der CIA als führende Nachrichtendienstinstitution aufgehoben.

Anfang Januar 2009 wurde Leon Panetta vom designierten Präsidenten Barack Obama überraschend als neuer Direktor der CIA nominiert, obwohl er über keine geheimdienstliche Erfahrung verfügte. Nachdem Panetta im Juli 2011 Nachfolger des Verteidigungsminister Robert Gates wurde, wurde General David Petraeus als neuer Direktor der CIA nominiert.

Am 8. November 2012, wenige Tage nach den Präsidentschaftswahlen in den USA, reichte Petraeus ein Rücktrittsgesuch vom Amt ein, das US-Präsident Obama am 9. November 2012 annahm. Petraeus war zuvor als Kandidat für ein Ministeramt in der zweiten Amtszeit von Präsident Obama gehandelt worden. Als Grund für den Rücktritt nannte Petraeus eine außereheliche Affäre. Sein Amt wurde kommissarisch von Michael Morell übernommen, bevor John Brennan im Januar 2013 als neuer Direktor von Barack Obama nominiert wurde.

Bekannte Operationen

Es liegt in der Natur der Sache, dass geheimdienstliche verdeckte Operationen in der Regel nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Die folgenden Operationen wurden meist durch die geschichtliche Forschung, Recherchen von Enthüllungsjournalisten, offizielle Untersuchungen oder die Freigabe von Dokumenten im Rahmen des Freedom of Information Act bekannt. Eine Vielzahl weiterer Beispiele findet sich in dem Artikel Liste der Auslandsinterventionen der Vereinigten Staaten, an denen die CIA oft maßgeblich beteiligt war.
  • Demagnetize: Eindämmung des Kommunismus in Italien und Frankreich von 1948 an
  • Operation Mockingbird: Beeinflussung der Medien im Sinne der Ansichten und Ziele der CIA in den fünfziger Jahren, beginnend 1948
  • Operationen in der Volksrepublik China: 1952 wurde eine C-47 der CIA in der chinesischen Provinz Jilin abgeschossen. Der Pilot und Co-Pilot starben dabei. Zwei weitere Besatzungsmitglieder überlebten, wurden inhaftiert und konnten erst 1971 und 1973 in die USA ausreisen.
  • Gladio: Aufbau und Unterhalt von paramilitärischen Partisanen-Einheiten in Westeuropa von den 1950ern bis in die frühen 1990er Jahre, die teilweise in Terroranschläge in Italien sowie in den griechischen Militärputsch von 1967 verwickelt waren.
  • Operation Artischocke: Programm zur Erforschung von Gehirnwäsche- bzw. Verhörmethoden unter Anwendung von Drogen und Folter (1952)
  • MKULTRA: Programm zur Bewusstseinskontrolle von 1953 bis in die 1970er Jahre, Nachfolgeprogramm von Artischocke
  • Operation Ajax: Sturz des iranischen Premierministers Mossadegh 1953 in Zusammenarbeit mit dem iranischen General Fazlollah Zahedi
  • Operation Fortune: geplanter Sturz von Präsident Jacobo Arbenz Guzmán in Guatemala in Zusammenarbeit mit der United Fruit Company und dem Diktator von Nicaragua, Anastasio Somoza García. Das Unternehmen wurde 1952 auf Druck des US-Außenministeriums eingestellt. Die konzeptionellen Überlegungen gingen über in Operation Success bzw. Operation PBSUCCESS.
  • Operation PBSUCCESS: Sturz von Jacobo Arbenz Guzmán, Präsident von Guatemala 1954.
  • Invasion in der Schweinebucht (Operation Zapata): Invasionsversuch von Exilkubanern auf Kuba 1961, um die Revolutionsregierung Castros zu stürzen.
  • Die CIA lieferte der South African Police Services Special Branch Informationen, die 1962 zur Verhaftung Nelson Mandelas im damaligen südafrikanischen Apartheid-Regime führten.
  • Air America: größte Fluggesellschaft Südostasiens während des Vietnamkriegs, von der CIA kontrolliert und seit 1962 intensiv für Geheimoperationen und zum Schmuggel von Heroin eingesetzt.
  • Verfolgung Che Guevaras in Bolivien in Zusammenarbeit mit der bolivianischen Armee im Jahre 1967, die mit seiner Exekution endete.
  • Operation Phoenix: Operation zur Identifizierung und Bekämpfung kommunistischer Führungskader der FNL (Viet Cong) während des Vietnamkrieges Mitte der 1960er Jahre, der nach US-amerikanischen Angaben 6000, nach südvietnamesischen Quellen 20.000 Menschen zum Opfer fielen und bei der es zu etlichen Menschenrechtsverletzungen kam.
  • Operation CHAOS: Bespitzelung von rund 7000 Personen und 1000 Organisationen in den USA, die in Opposition zum Vietnamkrieg standen oder der Bürgerrechtsbewegung angehörten, aufgedeckt vom Journalisten Seymour Hersh.
  • Project FUBELT: Von 1970 bis zum Putsch 1973 verdeckte Operationen zur Unterminierung der Allende-Regierung in Chile. Dabei waren CIA-Agenten auch in die Ermordung des pro-demokratischen Generalstabschefs René Schneider verwickelt. Dem waren bereits seit 1963 umfangreiche Propaganda-Aktionen gegen die Linksparteien in Chile vorangegangen.
  • Azorian-Projekt: Bergung des 1968 vor Hawaii gesunkenen sowjetischen U-Boots K-129 aus 5000 m Tiefe durch das extra gebaute Spezialschiff Hughes Glomar Explorer.
  • Operation Condor war eine multinationale Operation rechtsgerichteter Militärdiktaturen in Südamerika zur gemeinsamen Verfolgung und Tötung politischer Gegner, die von der CIA technisch und logistisch sowie durch Schulungen unterstützt wurde.
  • Operation IAFEATURE: Unterstützung der UNITA und der Intervention Südafrikas im angolanischen Bürgerkrieg, die zum Eingreifen Kubas 1975 führte.
  • Contra-Krieg: Aufbau und Unterstützung der Contra-Guerillas im Krieg gegen Nicaragua von 1981 bis 1990, ausgeführt von der Vorläuferabteilung der Special Activities Division, dem paramilitärischen Arm der CIA.
  • Iran-Contra-Affäre: Unterstützung der Contras in Nicaragua durch Waffenverkäufe an den Iran und die Duldung des Schmuggels von Kokain in die USA.
  • Im Afghanistankrieg Unterstützung des pakistanischen Inter-Services Intelligence bei der Ausbildung und Belieferung afghanischer Mudschahidin mit von den USA und Saudi-Arabien finanzierten Waffen.
  • Operation Cyclone: Anwerbung und Training von über 100.000 muslimischen Rekruten für den Einsatz in Afghanistan in Zusammenarbeit mit ISI und MI6.
  • Operation Rosewood: Nach der deutschen Wiedervereinigung gelang es der CIA, einen Großteil der Klarnamen der DDR-Agenten im Ausland zu erbeuten.
  • 2006 fand ein Journalist der Chicago Tribune über eine Internetrecherche die Namen von 2600 CIA-Mitarbeitern heraus, einige davon verdeckte Ermittler. Auch Flugzeuge für verdeckte Aktionen der CIA und geheime Einrichtungen konnten so enttarnt werden.
  • Am 6. September 2006 wurde US-Präsident George W. Bush durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofes gezwungen, die Existenz und den Unterhalt von CIA-Geheimgefängnissen im Ausland, Black Sites genannt, öffentlich zu bestätigen. (Quelle?)
  • 31. Dezember 2009: Homam Khaleel Mohammad Abu Mallal, ein jordanischer Arzt, wurde Berichten zufolge vom jordanischen Geheimdienst angeworben, um al Qaida in Afghanistan zu infiltrieren und Informationen zu beschaffen, die entscheidend für den militärischen Einsatz der USA in Afghanistan sind. Stattdessen richtete sich der 33-jährige Jordanier gegen sie. Er trug einen Sprengstoffgürtel unter der Kleidung, als er sich an Silvester zum Treffen mit Amerikas Agenten in der Forward Operating Base Chapman im Osten Afghanistans nahe Chost aufmachte. Er war ein Doppelagent. Der vermeintliche Überläufer riss sieben CIA-Agenten, darunter die Leiterin der CIA-Basis, Jennifer Lynn Matthews, und seinen jordanischen Führungsoffizier, Sharif Ali bin Zeid vom GID, mit in den Tod.
  • In den 90er Jahren wurden Asylsuchende in Deutschland bei der Einreise von einem Verbindungsoffizier der CIA in Flüchtlingslagern wie z.B. den Adams Barracks im bayerischen Zirndorf befragt.
  • Im Zuge von Untersuchungen der Folter-Vorwürfe kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der CIA und dem Geheimdienst-Ausschuss des US-Senats im Umgang mit Verschlusssachen.
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Robert F. Kennedy



Robert Francis „Bobby“ Kennedy (* 20. November 1925 in Brookline, Massachusetts; † 6. Juni 1968 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Politiker und Bruder des US-Präsidenten John F. Kennedy. Nach einer Karriere als Senatsjurist, United States Attorney General (Justizminister) und Senator strebte er ebenfalls das US-Präsidentenamt an und fiel dabei – als aussichtsreicher Kandidat – einem Attentat zum Opfer.

Leben

Robert Francis Kennedy („RFK“) war das siebte Kind von Joseph und Rose Kennedy. Er studierte Rechtswissenschaften an der Harvard University und der University of Virginia, wo er auch 1951 seinen Abschluss machte. Dazwischen diente er kurze Zeit in der US Navy. 1952 leitete er den Wahlkampf seines Bruders John um einen Sitz im US-Senat. Auch als John 1960 für das Amt des US-Präsidenten kandidierte, organisierte Robert gemeinsam mit seinem Studienkollegen Kenneth O’Donnell den Wahlkampf.

Im Dezember 1952 wurde Kennedy zum juristischen Mitarbeiter des Senatsunterausschusses ernannt, der unter dem Vorsitz Joseph McCarthys die angebliche kommunistische Unterwanderung der Regierung, Verwaltung und des Militärs untersuchte. Er verließ diesen Posten zwar bereits im Juli 1953, unterstützte den Senator jedoch auch weiterhin. Beruflich verblieb er im juristischen Beraterstab des Senats und wurde später unter anderem Chefberater eines Ausschusses, der sich mit kriminellen Machenschaften innerhalb der Transportarbeitergewerkschaft (Teamsters) und deren Kontakten zur Mafia beschäftigte, was ihm die lebenslange Feindschaft des Teamsters-Vorsitzenden Jimmy Hoffa einbrachte.

Nach dem Sieg John F. Kennedys 1960 berief dieser seinen Bruder als Justizminister in sein Kabinett. In diese Zeit fielen die Invasion in der Schweinebucht und die Kubakrise, in deren Verlauf er sich zu einem der engsten Berater des Präsidenten entwickelte. Außerdem tat er sich als engagierter Bekämpfer des organisierten Verbrechens hervor und galt bald, trotz anfänglicher Vorwürfe von Vetternwirtschaft, als eines der effizientesten Regierungsmitglieder.

Nach der Ermordung seines Bruders verblieb er zunächst im Kabinett des Kennedy-Nachfolgers Lyndon B. Johnson; beide trennte aber eine gegenseitige Abneigung. Nachdem sich seine Hoffnungen nicht erfüllten, bei der Präsidentschaftswahl 1964 als Vizepräsidentschaftskandidat von Lyndon B. Johnson nominiert zu werden, verließ er im Herbst 1964 die Regierung und kandidierte für das Amt des US-Senators von New York. Er gewann den Wahlkampf gegen den Republikaner Kenneth Keating und war von 1965 bis 1968 Senator. Seine Popularität innerhalb der Demokratischen Partei hatte sich schon am Parteitag 1964 gezeigt, auf dem er seine Rede erst nach einem fast 20-minütigen Beifallssturm beginnen konnte, der seiner Meinung nach allerdings vorwiegend dem ermordeten Bruder galt.

Kandidatur für die Präsidentschaft 1968

Als Senator ging Robert Kennedy zunehmend auf Distanz zur Vietnampolitik von Präsident Johnson, zögerte jedoch – zur Enttäuschung mancher Anhänger – aus Angst vor einer Parteispaltung zunächst, diesen bei der Präsidentschaftswahl 1968 offen herauszufordern. Erst als Johnson bei der ersten Vorwahl am 12. März gegen Senator Eugene McCarthy, einen weiteren innerparteilichen Vietnamkriegsgegner, überraschend schlecht abschnitt, meldete Kennedy am 16. März seine Kandidatur an, was ihm einige als Opportunismus vorhielten. Nach dem kurz darauf erfolgenden Verzicht Präsident Johnsons auf eine erneute Kandidatur sah Kennedy sich dann im innerparteilichen Vorwahlkampf um die Nominierung neben Senator McCarthy bald auch Vizepräsident Hubert H. Humphrey gegenüber, der ebenfalls seine Kandidatur ankündigte. Humphreys Ankündigung erfolgte jedoch zu spät, um noch an den Vorwahlen teilnehmen zu können, so dass sich diese größtenteils zu einem Duell zwischen Kennedy und McCarthy entwickelten, die beide den linken Parteiflügel repräsentierten und um ein ähnliches Wählersegment kämpften.

Kennedys kurzfristig organisierter und oftmals improvisierter Wahlkampf stieß auf unerwartet positive Resonanz. Seine Auftritte lösten Begeisterungsstürme aus, die in der Geschichte amerikanischer Vorwahlen (Primarys) ohne Beispiel waren, vor allem unter Afroamerikanern und lateinamerikanischen Einwanderern. Nachhaltigen Eindruck hinterließ eine Rede in Indianapolis am 4. April 1968 (dem Tag der Ermordung Martin Luther Kings), in der er zum ersten und einzigen Mal öffentlich auf das Attentat auf seinen Bruder Bezug nahm („Auch er wurde von einem weißen Mann ermordet“) und zu Mitgefühl füreinander und einem Gerechtigkeitsgefühl für die Leidenden aufrief.

Ermordung

Kennedy hatte nach Siegen in Indiana und Nebraska und einer Niederlage in Oregon gerade die Vorwahlen in South Dakota und Kalifornien gewonnen, als er in der Nacht vom 4. zum 5. Juni 1968 wenige Minuten nach Mitternacht (Ortszeit), kurz nach seiner Dankesrede im Ballsaal des Hotels Ambassador in Los Angeles, angeschossen und lebensgefährlich verletzt wurde. Als Täter wurde der palästinensische Einwanderer Sirhan Bishara Sirhan noch am Tatort, der Kaltküche des Hotels, verhaftet und die Tatwaffe, ein Iver-Johnson-Revolver des Kalibers .22, sichergestellt. Kennedy erlag einen Tag später im Good Samaritan Hospital am Wilshire Boulevard seinen Verletzungen.

Motiv

Der verurteilte Mörder Sirhan Sirhan sitzt heute, nachdem das gegen ihn 1969 ergangene Todesurteil einer Änderung der Gesetzeslage folgend in lebenslange Haft umgewandelt wurde, seine Strafe im Staatsgefängnis von Coalinga (Kalifornien) ab. Als ein Motiv für das Attentat wird Sirhans Empörung über betont israelfreundliche Äußerungen Kennedys im Vorwahlkampf angenommen, die – da die Palästinenserfrage darin völlig ausgeklammert wurde – für ihn in krassem Gegensatz zu Kennedys sonstigem Eintreten gegen Unterdrückung und Ausgrenzung standen. Insbesondere verurteilte er dessen Forderung, Israel neue Phantom-Kampfflugzeuge zu liefern. Möglicherweise spielte auch der erste Jahrestag des Beginns des Sechstagekrieges eine Rolle. So fand sich in Sirhans Wohnung ein Tagebuch mit der Eintragung: „Robert Kennedy muss vor dem 5. Juni sterben.“ Diese politischen Motive wurden allerdings von der amerikanischen Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen, da der Nahostkonflikt im Vorwahlkampf praktisch keine Rolle spielte. Auch alle anderen Kandidaten vertraten klar israelfreundliche Positionen.

Verschwörungstheorien

Es gibt zahlreiche Verschwörungstheorien, von denen viele besagen, dass Sirhan nicht aus eigenem Entschluss, sondern unter Fremdeinfluss (Hypnose oder Gehirnwäsche) handelte, oder dass es in Wahrheit noch einen zweiten Schützen gab, der auf Kennedy die laut dem Autopsiebericht von hinten und aus kürzester Entfernung zugefügten tödlichen Schüsse abgab, während Sirhan laut Augenzeugen von vorne und aus etwas größerer Distanz auf den Senator geschossen hatte. Allerdings sind auch diese Augenzeugenberichte teils widersprüchlich, zumal am Tatort in der Hotelküche ein großes Gedränge herrschte.

Ende April 2012 meldete sich die Kanadierin Nina Rhodes-Hughes (geb. Roman), eine ehemalige TV-Schauspielerin und zeitweilige Aktivistin im Kennedy-Wahlkampfteam von 1968, in einem CNN-Interview zu Wort und gab an, neben einem zweiten Schützen hinter Kennedy am Tatort in der Kaltküche des Ambassador-Hotels gestanden und damals dem FBI sogleich Aussagen darüber gemacht zu haben. Sie habe deutlich mehr Schüsse wahrgenommen als jene acht, für die Sirhans Waffe technisch ausgelegt war. Ihre Aussagen seien aber in den offiziellen FBI-Berichten verfälscht worden.

Auch ist ein von dem früheren polnischen Journalisten Stanislaw Pruszynski aufgenommenes Tondokument am Tatort gefunden und unter anderen durch CNN veröffentlicht worden, das nach sorgfältiger technischer Analyse der These der Sirhan-Anwälte von mehr als acht Schüssen und damit einem zweiten Schützen Nahrung gibt



                                                          Robert F. Kennedy (1964)





                         Robert Kennedy (rechts) und sein Bruder vor dem Weißen Haus, 1963







Gladio


Gladio (ital. „Kurzschwert“; von lat. Gladius) war der Codename für eine geheime paramilitärische Einheit der NATO in Italien, die im Fall einer Invasion von Truppen des Warschauer Paktes Guerilla-Operationen und Sabotage gegen diese durchführen sollte.

1990 wurde diese italienische Geheimarmee aufgedeckt und ähnliche Stay-behind-Organisationen in weiteren westeuropäischen Staaten bekannt gemacht. Diese wurden daraufhin in vielen Berichten mit dem Begriff (Operation) Gladio zusammengefasst. Darunter sind SDRA8 in Belgien, BDJ-TD in Deutschland, Red Sheepskin in Griechenland, Absalon in Dänemark, I&O in den Niederlanden und Counter-Guerilla in der Türkei. Nach dem Ende des Kalten Krieges 1990 sollen diese Gruppen aufgelöst worden sein.

Wieweit diese Verbände von der US-amerikanischen Central Intelligence Agency (CIA) und/oder dem britischen Secret Intelligence Service (MI6) gebildet und gelenkt wurden und ob sie an Terroranschlägen beteiligt waren, wird in der historischen Forschung kontrovers diskutiert. Mehrere europäische Staaten haben parlamentarische Untersuchungskommissionen dazu eingesetzt. Die NATO hat bisher keine Informationen dazu veröffentlicht.





Wappen & Leitmotto der italienischen Einheit Gladio : „Durch Schweigen bewahre ich die Freiheit“




Drug Enforcement Administration


Die Drug Enforcement Administration (DEA, „Drogenvollzugsbehörde“) ist eine US-amerikanische, dem Justizministerium der Vereinigten Staaten unterstellte Strafverfolgungsbehörde mit Hauptsitz am Jefferson Davis Highway in Alexandria, Virginia, deren Ziel es ist, die illegale Herstellung von Drogen und den Drogenhandel in den USA zu unterbinden. Sie verfolgt damit die Umsetzung eines US-amerikanischen Gesetzesbeschlusses von 1970, des so genannten Controlled Substances Act.

Auftrag

Der US-Kongress hat verbotene Substanzen in fünf Klassen aufgeteilt, die von der DEA verfolgt werden. Die Klassifizierung basiert auf verschiedenen Faktoren, wie z. B. das durch die DEA wahrgenommene Potenzial an Missbrauch einer Substanz, sowie der Einschätzung des U.S.-Gesundheitsministeriums, ob der betroffenen Substanz eine seriöse medizinische Verwendung zukommen kann. Die Strafen für den Besitz von verbotenen Drogen fußen auf der Klassifizierung einer Substanz. Die Einschätzungen der DEA und des U.S.-Gesundheitsministeriums werden angezweifelt.

Rechtsgrundlage

Darüber hinaus unterliegt der Drogenhandel auch dem RICO Act, einem Bundesgesetz zur Bekämpfung organisierter Kriminalität, krimineller Vereinigungen und Banden. Das Gesetz ermöglicht es Bundesanwälten, zu verfolgen und gegebenenfalls Klage zu erheben, wenn eine Person in Verdacht steht, einer kriminellen Organisation anzugehören. Dies kann der Fall sein, wenn der Angeklagte innerhalb von zehn Jahren zwei von insgesamt 35 definierten Straftaten mit demselben Ziel oder Resultat begangen hat. Dazu gehört auch der von der DEA verfolgte Drogenhandel.

Klassifizierung 

  • Klasse-I-Drogen: hohes Potenzial an Missbrauch, kein nachgewiesener medizinischer Nutzen, unter anderem: PCP, GHB, MDA, MDMA/Ecstasy, Heroin, LSD, Meskalin, Cannabis
  • Klasse-II-Drogen: hohes Potenzial an Missbrauch, teilweise nachgewiesener medizinischer Nutzen, hohe Wahrscheinlichkeit für psychische oder physische Abhängigkeit. Diese Drogen sind verschreibungspflichtig, der Absatz wird sorgfältig von der DEA kontrolliert und überwacht, unter anderem: Kokain, Methylphenidat, Pethidin, Opium, Morphin, N-Methylamphetamin
  • Klasse-III-Drogen: weniger Potenzial für Missbrauch als Klasse-I- und -II-Substanzen, anerkannte medizinische Anwendungen und eine mäßige bis geringe Wahrscheinlichkeit der psychischen oder physischen Abhängigkeit. Diese Drogen sind verschreibungspflichtig, der Absatz weniger streng überwacht als Klasse-II-Substanzen, unter anderem: Steroide, Hypnotika, Codein, synthetisches Δ9-THC, Ketamin
  • Klasse-IV-Drogen: weniger Potenzial für Missbrauch als Klasse-III-Substanzen, anerkannte medizinische Anwendungen und ein geringeres Risiko einer Abhängigkeit als bei Klasse III. Der Verkauf wird ähnlich wie Klasse III überwacht, unter anderem: Diazepam
  • Klasse-V-Drogen: weniger Potenzial für Missbrauch als Klasse-IV-Substanzen, geringes Risiko der psychischen oder physischen Abhängigkeit. Sind meist im freien Handel erhältlich, unter anderem Hustenmedizin, die geringe Mengen von Codein enthalten.

Kritik

Die DEA gerät sowohl in den USA als auch im Ausland regelmäßig für ihre extrem aggressive Vorgehensweise im Rahmen des „War on Drugs“ in die Schlagzeilen.












Zwillinge


Zwillinge (lat.: gemini) sind medizinisch genau formuliert zwei Kinder einer Mutter und eines Vaters, die am selben Tag gezeugt (und meistens auch geboren) wurden. Umgangssprachlich werden jedoch alle Kinder als Zwillinge bezeichnet, die innerhalb der gleichen Schwangerschaft herangewachsen sind und in der Regel im Verlauf desselben Geburtsvorganges zur Welt kommen. Bei der seltenen Überschwängerung kommen ebenfalls zwei Kinder in einem Geburtsvorgang zur Welt, jedoch keine Zwillinge. Das Wort Zwilling, älter auch zwiniling, gezwinele, ist eine Ableitung vom Zahlwort zwei und bedeutet ursprünglich „was doppelt vorkommt“, „wovon es ein Zweites gibt“.

Häufigkeit von Zwillingsgeburten bei Menschen

 
Weltweit ist im Schnitt jede 40. Geburt eine Zwillingsgeburt. Hierbei gibt es jedoch regionale Unterschiede: Bei den Yoruba ist es zum Beispiel jede 6. Geburt, in Japan nur jede 100. In Europa wurde eine deutliche Häufigkeitsabnahme von Norden nach Süden nachgewiesen. In Deutschland brachte 2006 eine von 64 Schwangeren Zwillinge zur Welt. Die Zahl der Zwillingsgeburten steigt aufgrund von Hormonbehandlung und künstlicher Befruchtung stetig an. Beispielsweise stieg in Andalusien die Zahl der Zwillingsgeburten von 10,9 pro 1000 Geburten im Jahr 2000 auf 16,2 pro 1000 Geburten im Jahr 2009 an

In Österreich gab es laut Statistik Austria im Jahr 2007 1.263 Zwillingsgeburten, in Deutschland waren es 2006 laut Statistischem Bundesamt 10.538, von insgesamt 673.000 Geburten und in der Schweiz kam es nach dem Bundesamt für Statistik zu 1.208 Zwillingsgeburten im Jahr 2007. Das bedeutete für Deutschland im Jahr 2006, dass eine Schwangere mit der Wahrscheinlichkeit von 1,57 % Zwillinge erwartete.

Die Verteilung der Geburtenraten eineiiger zu zweieiigen Zwillingen verändert sich signifikant nach Jahr und Region zwischen 1:4 bis 1:1. Die Geburtenrate eineiiger Zwillinge erweist sich über die Jahre und Regionen als nahezu konstant. In den reichen Ländern nehmen zweieiige Mehrlingsgeburten in den letzten Jahren zu. Wichtigste Ursache der Zunahme liegen im steigenden Lebensalter der Gebärenden und den Fertilitätsbehandlungen.

Anschauungen über Zwillinge in der Antike

Zeugungstheorien

In der griechisch-römischen Antike kursieren mehrere Zeugungstheorien für Zwillinge. Die ältesten Ansichten zu Zwillingsgeburten findet man in mythologischen Berichten. Besondere Aufmerksamkeit findet dort die Vaterschaft. Ursachen für Zwillingsgeburten sind zum einen das besondere Eingreifen eines Gottes (Gottvaterschaft), zum anderen eine gewisse doppelte Vaterschaft: Es werden entweder eine Gottheit und ein Sterblicher oder zwei sterbliche Menschen als Väter angenommen. Seltener findet man die Zuschreibung der Zwillinge an einen einzigen sterblichen Vater. Empedokles (Frg. A 81 Diels-Kranz I, 300, Z. 10. 15) bietet wohl den älteste naturwissenschaftlich-medizinische Erklärungsversuch für Zwillingsgeburten: Zwillinge gehen bei einem einzigen Koitus durch die Teilung von übermäßiger Samenflüssigkeit hervor. Demokrit (Frg. A 151 Diels-Kranz II, 125, Z. 21-25) bringt auch die Beschaffenheit der Gebärmutter mit ins Spiel. Hippokrates (De natura pueri 31; De victu 30) kombiniert beide Theorien. Die von ihm offen gelassene Frage, wie viele Geschlechtsakte für eine Zwillingsgeburt erforderlich seien, wird in der Folgezeit mit unterschiedlichen Lösungen diskutiert. Aristoteles (De generatione animalium 772b; Historia animalium 584b – 585a) belebt die Diskussion mit seiner Theorie einer Nachempfängnis (Superfecundatio) und wirkt zusammen mit Hippokrates bestimmend auf die ganze weitere antike Problemerörterung (vgl. Plinius d. Ä., Naturalis historia VII, 47-49). Augustinus (De civitate dei V, 1. 6) und andere christliche Autoren lehnen die aristotelische Theorie der Nachempfängnis ab und lehren eine einzige Zeugung in einem einzigen Zeugungsakt, so dass die Theorie des Hippokrates von da an wieder deutlich an Ansehen gewinnt. Der Einfluss dieser medizinisch-naturwissenschaftlichen Theorien auf das Bewusstsein der Gesamtbevölkerung darf keinesfalls zu hoch eingeschätzt werden. Dort herrschen nach Auskunft vieler Belege des antiken Volksglaubens die älteren mythischen Vorstellungen vor.

Biologisch-physiologische, familiensoziologische und sklavenrechtliche Anschauungen über Zwillinge

In der griechisch-römischen Antike bilden sich auch einige grundsätzliche biologisch-physiologische, familiensoziologische und sklavenrechtliche Überlegungen über Zwillinge aus.
Biologisch-physiologische Aspekte
Eine Vererbung der Disposition zu Zwillingsgeburten wird in der Antike eindeutig für Tiere bejaht, recht selten nur für Menschen. Erwähnenswert ist, dass in einzelnen mythologischen Familienstammbäumen (z.B. Perseus) eine Häufung von Zwillingsgeburten zu beobachten ist. Klimatisch-geographische Begünstigung von Zwillingsgeburten schreibt man bestimmten Landschaften, besonders Ägypten, zu. Die Überlebenschancen von Zwillingen werden aus Auskunft der antiken Zeugnisse als deutlich gefährdet angesehen, besonders wenn ein geringeres Geburtsgewicht bei einem der Zwillinge vorliegt.
Familiensoziologische Aspekte
Mythologische Zeugnisse sprechen bei ungleichgeschlechtlichen Zwillingen oft die Vermutung einer geschlechtlichen Beziehung der Kinder im Mutterleib aus. Die Behandlung der Zwillinge ist abhängig von der Beurteilung dieses pränatalen Inzests (vgl. Byblis bei Ovid, Metamorphosen 9, 447-665). Bei Negativbeurteilung dieser Beziehung kam es zur Tötung eines der Zwillinge, zumeist des weiblichen, oder zur Trennung der Zwillinge. Gleichwohl gab es – vor allem in Ägypten – die bis zur Zeitenwende belegbare Tradition, solche Zwillinge miteinander zu verheiraten. Die in den antiken Mythen überlieferten Verhaltensweisen gegenüber Zwillingen und ihrer Mutter stehen in engem Zusammenhang mit den o. g. Ansichten zur Zwillingsvaterschaft. Der Mutter und den Zwillingskindern drohen mitunter Aussetzung, Tötung oder Vertreibung aus der Gemeinschaft. Erst das Christentum mit seiner aus Judentum übernommenen konsequenten Bejahung des Kindes und mit seinem strengen Tötungs- und Abtreibungsverbot stellt das uneingeschränkte Lebensrecht beider Zwillinge und ihrer Mutter sicher. Die Frage, wie weit die psychische Identität bzw. Parallelität von Zwillingen gehe, beantwortet man in die Richtung, dass es keine völlige Unterschiedslosigkeit gäbe (Cicero, Academica 2,54-57). Soziale Verhaltensmuster wie Unzertrennlichkeit, heftiger Streit von Zwillingen und Dominanz eines der beiden Zwillinge, die auch die moderne Zwillingsforschung aufgreift, sind vielfach für die Antike belegt (dazu Rathmayr 2000, 89-100). Besonders für dynastische Geschlechter ergibt sich das brisante Problem der Erstgeburt (Primogenitur). Weil in der Regel der älteste Sohn die Herrschaftsnachfolge antritt, markiert die Familie den Erstgeborenen der Zwillinge z. B. durch Zeichen oder durch die Namensgebung. Unterblieb diese Vorrangsmarkierung, waren Herrschaftsprobleme vorprogrammiert, wie besonders die Sage von Romulus und Remus bezeugt. Die Geschichte von Jakob und Esau kennt allerdings auch eine Vorrangstellung des jüngeren gegenüber dem älteren.
Sklavenrechtliche Aspekte
Zwillinge aus dem Sklavenstand bedeuteten in der Antike einen beträchtlichen Wert für ihren Besitzer, so dass man bereitwillig große Summen für sie bezahlte. Ihren Wert behielten Zwillinge allerdings nur als Paar; wurde einer von ihnen getötet, war immer der Preis für beide zu entrichten (Gaius, Institutiones 3, 212; Digesten 9,2,22,1).

Anschauungen über Zwillinge in anderen Kulturen

In vielen traditionellen Kulturen galt die Geburt von Zwillingen für den Menschen als widernatürlich. Zwillinge wurden bei manchen Völkern verachtet und teilweise (manchmal auch mit ihrer Mutter) getötet. In Afrika sollte besonders von gleichgeschlechtlichen Zwillingen Unheil ausgehen, weil sie angeblich mit bösen Buschgeistern in Verbindung stehen, die ebenfalls paarweise auftreten. Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka glaubte man nach einer Beschreibung von 1774, dass der Vater von Zwillingen in jedem Fall ein Wolf sei.
„Sind [die Kinder] Zwillinge, so verlangen verkehrte Begriffe von Anstand und Familienehre, daß man eines der Kinder umbringe. Zwillinge in die Welt setzen, heißt sich dem allgemeinen Spott preisgeben, heißt es machen wie Ratten, Beutelthiere und das niedrigste Gethier, das viele Junge zugleich wirft. Aber noch mehr: „Zwei zugleich geborene Kinder können nicht von Einem Vater seyn“. […] Um des Hausfriedens willen nehmen es alte Basen der Mutter oder die mure japoic-nei [Hebamme] auf sich, eines der Kinder auf die Seite zu schaffen.“
– Alexander von Humboldt über die Sáliva in: Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents. Band 3, S. 154
Überwiegend gelten Zwillinge in traditionellen afrikanischen Glaubensvorstellungen als ungewöhnliche Menschen, deren Schattenseele (bei den westafrikanischen Malinke und Bambara heißt sie dya) in enger Beziehung zum Schöpfergott steht. Zwillinge stellen ein Segenszeichen für ihre Eltern dar, die Yoruba sehen sie als heilbringend. Ihre Wertschätzung hängt in Westafrika auch mit den Schöpferpaaren der afrikanischen Kosmogonie zusammen. Da Zwillinge häufig krankheitsanfälliger und schmächtiger sind, werden sie erst später als andere Kinder außer Haus getragen. Erst wenn beide die ersten Jahre überlebt haben, nimmt ihre Mutter sie mit auf den Markt, weil sie nun davon ausgeht, dass die empfindlichen Seelen der Kinder fest genug an ihren Körpern haften und nicht verlorengehen. Beim Homowo-Fest, einem Erntedankfest, das von den Ga in Ghana zu Beginn der Regenzeit im Frühjahr gefeiert wird, gibt es für Zwillinge ein besonderes rituelles Programm, bei dem sie geheiligte Speisen erhalten, was zugleich ihre magischen Fähigkeiten erhalten und sie vor Gefahren schützen soll.

Zwillingsforschung

Die Zwillingsforschung erlaubt interessante Aussagen bezüglich der Frage, welcher Anteil des menschlichen Verhaltens durch das Erbgut und welcher durch die Umwelt bedingt ist.

Intelligenz

Um zu untersuchen, welcher Anteil der Varianz der Intelligenzquotienten innerhalb einer Population auf erbliche und welcher auf Umweltfaktoren zurückzuführen ist, macht man sich die additive Zusammensetzung der Gesamtvarianz aus einzelnen, unabhängigen Varianzen zunutze.

Zur Ermittlung der erblichen Komponente untersucht man nun eineiige und zweieiige Zwillingspärchen mit Intelligenztests. Die Varianz zwischen den zweieiigen Paaren nimmt man als Schätzer für die Gesamtvarianz. Die Varianz zwischen den eineiigen Zwillingen dient als Schätzer für den Varianzanteil, der auf Umwelteinflüsse zurückzuführen ist. Eineiige Zwillinge besitzen ein identisches Erbgut, darum sollten Unterschiede in ihren Intelligenzleistungen nur auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sein. Da man Gesamt- und Umweltvarianz dann geschätzt hat, kann man mit obiger Formel den Anteil der erblichen Komponente an der Gesamtvarianz errechnen. Diese Untersuchungsmethode basiert jedoch auf der Annahme, dass sowohl ein- als auch zweieiige Zwillinge eine nahezu identische Umwelt erfahren. Dies ist jedoch oft nicht der Fall – eineiige Paare werden oft anders behandelt.

Sehr wichtig ist die richtige Interpretation des Ergebnisses. Angenommen eine Studie kam zu dem Schluss, dass die Varianz im IQ zu 50 % erblich ist: Oft liest man in einem solchen Fall Aussagen wie „50 % der Intelligenz sind vererbt“. Das ist ein Trugschluss. Die Untersuchungen zeigen, dass in einem solchen Fall ca. 50 % der Varianz der Intelligenz in einer Population auf erbliche Faktoren zurückgehen, also die Unterschiede bei der Intelligenz innerhalb einer Gesellschaft sind zur Hälfte erblich bedingt. Die Aussage, dass 50 % der persönlichen Intelligenz auf das Erbgut, welches man von seinen Eltern erhalten hat, zurückzuführen ist, ist falsch.

Bekannte Zwillinge

  • Esau und Jakob sind nach der biblischen Überlieferung die Zwillingssöhne Isaaks und Rebekkas. Während Esau den Erzählungen zufolge als Stammvater der Edomiter gilt, wurde Jakob zum Urahn des Volkes Israel
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  • Perez und Serach sind nach der biblischen Überlieferung die Zwillingssöhne Judas und Tamars.
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  • Cautes und Cautopates (auch Cautepates) sind Zwillingsbrüder, die im Mithras-Kult als Opferhelfer und Fackelträger für den Gott Mithras in Erscheinung treten. Sie werden auf den meisten Abbildungen, beispielsweise in sogenannten Mithräen, mit Fackeln gezeigt.
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  • Neleus und Pelias sind in der griech. Mythologie Söhne des Poseidon und der Tyro.
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  • Kalaïs (griechisch Κάλαϊς) und sein Zwillingsbruder Zetes (Ζήτης) sind in der griechischen Mythologie die Söhne des Boreas und seiner Gattin Oreithyia.
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  • Kastor und Polydeukes, auch bekannt unter ihren lateinischen Namen Castor und Pollux
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  • Romulus und Remus waren nach der römischen Mythologie die Gründer der Stadt Rom im Jahre 753 v. Chr.
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  • Cosmas und Damian in Aigai in Kilikien in der heutigen Türkei geboren, waren Ärzte und Märtyrer, die Kranke unentgeltlich behandelten und viele von diesen so zum Christentum bekehrten. Sie werden als Heilige verehrt.
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  • Hengest und Horsa, legendäre angelsächsische Krieger aus dem 5. Jahrhundert, die an der Invasion Britanniens und der Unterwerfung der früheren Romano-Briten und Kelten beteiligt gewesen sein sollen
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  • 1811: Chang und Eng Bunker, siamesische Zwillinge
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  • 1921: Ilse Aichinger, österreichische Schriftstellerin.
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  • 1926: Peter Shaffer, britischer Dramatiker, und Anthony Joshua Shaffer († 2001), Drehbuchautor (u. a. für Alfred Hitchcock) und Dramatiker
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  • 1928: Philip Kindred Dick, US-amerikanischer Science-Fiction Autor. Seine Zwillingsschwester Charlotte Jane verstarb fünf Wochen nach der Geburt. Nach seinem Tod 1982 wurde Philips Asche nach Fort Morgan in Colorado gebracht, um dort im Grab seiner Zwillingsschwester beigesetzt zu werden.
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  • 1934: Eva Mozes Kor, eine Überlebende des Holocaust, wurde zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Miriam von Josef Mengele für Experimente in der Zwillingsforschung missbraucht.
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  • 1935: Elvis Presley, US-amerikanischer Sänger. Sein Bruder starb bei der Geburt.
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  • 1936: Alice und Ellen Kessler (Kessler-Zwillinge), deutsche Tänzerinnen und Schauspielerinnen.
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  • 1943: Oskar Lafontaine, deutscher Politiker
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  • 1949: Erwin und Helmut Kremers, deutsche Profifußballer
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  • 1952: Isabella Rossellini, Schauspielerin, Model und Regisseurin.
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  • 1959: Jörg Knör, deutscher Komiker und Parodist
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  • 1963: Dorota Mogore-Tlałka und Małgorzata Mogore-Tlałka, polnische Skiläuferinnen, zählten über Jahre zu den besten Slalom Skirennläuferinnen der Welt.
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  • 1967: Ursula und Sabina Eriksson, schwedische Medienattraktion im Vereinigten Königreich
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  • 1968: Michael und Andreas Zeyer, deutsche Profifußballer
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  • 1968: Jill (Schauspielerin) und Jacqueline Hennessy (Journalistin und Autorin) aus Kanada
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  • 1968: Matt (Sänger) und Luke Goss (Schauspieler) aus Großbritannien
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  • 1970: Julia Franck, deutsche Schriftstellerin.
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  • 1975: Chandra und Leigh Watson (Watson Twins), US-amerikanische Sängerinnen.
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  • 1975: Michael Schøn Poulsen, Dänischer Sänger und Leadsinger der Band Volbeat
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  • 1978: Bob Bryan und Mike Bryan, US-amerikanische Tennis-Profis
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  • 1979: Benji und Joel Madden, von der Band Good Charlotte
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  • 1980: Gisele Bündchen, brasilianisches Supermodel
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  • 1980: Tegan Rain Quin und Sara Kiersten Quin, von der kanadischen Indieband Tegan and Sara
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  • 1981: Floriane Eichhorn und Fritzi Eichhorn, deutsche Schauspielerinnen - auch als das doppelte Lottchen zu sehen.
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  • 1982: Hamit und Halil Altıntop, türkische Profifußballer
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  • 1983: Philipp Degen und David Degen, Schweizer Profifussballer
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  • 1986: Mary-Kate und Ashley Olsen, amerikanische Schauspielerinnen
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  • 1986: James Phelps und Oliver Phelps, Darsteller der Weasley-Zwillinge in den Harry-Potter-Filmen
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  • 1988: Raphaela Piehler, deutsche Schwimmerin
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  • 1989: Sven Bender und Lars Bender, deutsche Profifußballer
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  • 1989: Bill Kaulitz und Tom Kaulitz, von der Band Tokio Hotel
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  • 1990: Fábio und Rafael Pereira da Silva, brasilianische Profifußballer
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  • 1990: Abigail und Brittany Hensel, siamesische Zwillinge
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  • 1991: John und Edward Grimes, Irisches Musikduo
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  • 1992: Dylan und Cole Sprouse, US-amerikanische Schauspieler
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  • 1998: Sophia und Jana Münster, Darstellerinnen in dem Kinofilm Hanni & Nanni
Viele US-Schauspielerinnen sind Mütter von Zwillingen, so z.B. Angelina Jolie (2008), Julia Roberts (2004) und Jennifer Lopez.



 

The Boys from Brazil


The Boys from Brazil ist ein Thriller aus dem Jahr 1978, dessen Handlung trotz einiger historischer Figuren jedoch fiktiv ist. Die literarische Vorlage – der Roman Die Boys aus Brasilien (Originaltitel: The Boys from Brazil) – stammt von Ira Levin.

Handlung


Der junge jüdische Journalist Barry Kohler kontaktiert den in Österreich lebenden alten Nazijäger Ezra Lieberman. Er ist in Paraguay einem Kreis von Exilnazis auf die Spur gekommen, zu denen auch der ehemalige KZ-Arzt Dr. Josef Mengele gehört. Kohler belauscht die Gruppe und erfährt, dass Mengele 94 Menschen in westlichen Ländern ermorden lassen will. Barry Kohler kann Lieberman gerade noch anrufen und ihm ein Tonband mit der Stimme Mengeles vorspielen, bevor er von Mengele und seinen Schergen aufgespürt und ermordet wird.

Lieberman, der den Enthüllungen Kohlers anfangs nicht geglaubt hatte, beginnt damit Zeitungsausschnitte zu sammeln, in denen Todesfälle älterer Männer berichtet werden und besucht deren Witwen. Bald erkennt Lieberman, dass alle Getöteten völlig gleich aussehende Söhne haben und stellt die Zusammenhänge her. Nach und nach erfährt er von Mengeles Plan: Dieser hat im südamerikanischen Dschungel aus Genen Adolf Hitlers 94 Jungen geklont. Die Duplikate wurden über Agenturen zur Adoption angeboten. Die Paare, die den Nachwuchs schließlich adoptierten, wurden zuvor von Mengeles Schergen so ausgewählt, dass ihr Hintergrund mit dem von Klara und Alois Hitler (Alter, Altersdifferenz, Beruf, Stil der Erziehung) möglichst identisch sein sollte.
Währenddessen beschließt die Nazi-Organisation wegen der bekannt werdenden Nachforschungen, die Operation einzustellen und alle Zeugnisse zu vernichten. Mengele will das drohende Scheitern seines Schaffens nicht akzeptieren und macht sich fortan selbst auf den Weg, die Mordserie fortzusetzen.

Mengele hat gerade einen älteren amerikanischen Mann ermordet, als er in dessen Farmhaus auf Lieberman trifft. Lieberman wird von Mengele beinahe getötet. Als der Sohn des Opfers das Haus betritt, erkennt Mengele in ihm den jungen Hitler wieder und ist begeistert. Der Sohn erkennt, dass Mengele seinen Vater ermordet hat und hetzt seine scharfen Dobermänner auf ihn, die ihn zerfleischen. Den Krankenwagen für den schwerverletzten Lieberman ruft er erst, als ihm dieser verspricht, die Polizei anzulügen. Lieberman kommt ins Krankenhaus und überlebt. Ein Vertreter einer Vereinigung junger Zionisten fordert von Lieberman, die Liste mit den Namen der „Reagenzglas-Führer“ herauszugeben. Man wolle die "Hitler-Klone" ermorden. Lieberman weigert sich, unschuldige Kinder töten zu lassen und verbrennt die Liste. Die Schlussszene zeigt den jungen Klon Hitlers: Er hat die Leiche Mengeles fotografiert, entwickelt die Fotos und setzt ein böses Lächeln auf.








 

 

Cândido Godói


Cândido Godói ist eine brasilianische Kleinstadt im Distrikt Rio Grande do Sul nahe der Grenze zu Argentinien.

Durch die 1963 gegründete Stadt führt die Straße RS-165 in Nord-Süd-Richtung, die im Norden auf die Straße RS-307 trifft, welche in Ost-West-Richtung vorbeiführt. Die Einwohnerzahl beträgt 6.762 (Stand 2008) auf einer Fläche von 246.275 km². Den Stadtvorsitz hat Valdi Luis Goldschmidt.

Geschichte

Die Gemeinde befindet sich auf dem Gebiet, wo früher einheimische Indianer aus dem Tapes-Stamm angesiedelt waren. Die ersten europäischen Kolonisatoren waren Spanier. Das Gebiet ging später durch einen zwischen den Kolonialmächten Portugal und Spanien ausgehandelten Vertrag (Vertrag von Tordesillas) an Portugal über. Obwohl ursprünglich von Spaniern bewohnt, stellen heute deutsch- und polnischstämmige Einwohner die Mehrheit. Der Ortsname erinnert an den bei der Gründung im Amt gewesenen brasilianischen Minister für öffentliche Arbeiten José Cândido Godói.

„Welthauptstadt der Zwillinge“

In Cândido Godói werden überdurchschnittlich häufig Zwillinge geboren. Die Ortschaft bezeichnet sich daher selbst auch als „Welthauptstadt der Zwillinge“ oder als „Land der Zwillinge“ (Original: Capital Mundial dos Gêmeos bzw. Terra dos Gêmeos). Dem Zwillingsphänomen ist im örtlichen Museum eine Ausstellung gewidmet, seit 2003 findet alljährlich ein Zwillingsfest statt.









 http://sciencev1.orf.at/science/news/154342.html


 http://www.bild.de/news/vermischtes/brasilien/kz-arzt-zuechtete-zwillinge-in-brasilien-7141250.bild.html


Von PHILIPP HEDEMANN

Er sollte für Hitler den perfekten Arier schaffen. Tausende fielen seinen schrecklichen Menschenversuchen zum Opfer. Josef Mengele († 76), der “Todesengel von Auschwitz”! Jetzt kommt heraus: Möglicherweise versuchte der Nazi-Arzt auch nach Ende des 2. Weltkrieges (1939-1945), Zwillinge zu züchten!


http://www.bz-berlin.de/aktuell/welt/mengeles-geheim-labor-entdeckt-article347283.html



Klon



Das Wort Klon (von altgriechisch κλών klon ‚Zweig‘, ‚Schössling

Klonen bezeichnet:

in der Biologie die Herstellung eines Klons, also durch ungeschlechtliche Vermehrung entstandene Nachkommenschaft eines Lebewesens oder einer identischen Kopie eines DNA-Moleküls (siehe oben unter Klon)







Klonen



Klonen (altgr. κλών klon ‚Zweig‘, ‚Schössling‘) bezeichnet die Erzeugung eines oder mehrerer genetisch identischer Individuen von Lebewesen. Die Gesamtheit der genetisch identischen Nachkommenschaft wird bei ganzen Organismen wie auch bei Zellen als Klon bezeichnet. Das Erzeugen von identischen Kopien einer DNA wird hingegen als Klonieren bezeichnet.


Begriffsklärung


In Zoologie und Botanik einerseits und der Reproduktionsmedizin und Zellbiologie andererseits werden verschiedene Begriffe als Klonen bezeichnet. So verstehen Zoologie und Botanik unter Klonen die teils natürliche, teils aber auch künstliche Entstehung neuer, erbgleicher Nachkommen aus größeren Gewebe- oder Organeinheiten eines Organismus. Einzellige Tiere, beispielsweise Amöben und Pantoffeltierchen, einige niedere Tiere, beispielsweise Polypen, alle Bakterien und alle Pflanzen besitzen die Möglichkeit des Klonens zur ungeschlechtlichen, d. h. vegetativen Vermehrung von Natur aus – Klonen stellt einen bedeutenden Beitrag in der Vermehrung dieser Lebewesen dar. Bei höheren Tieren ist die vegetative Vermehrung bedingt durch die wachsende Komplexität (d. h. die Zunahme der Zellzahl, die dauerhafte und weitgehend unumkehrbare Differenzierung der Zellen und der Bildung von Organen aus Geweben) sowie der ausschließlich heterotrophen Ernährungsweise nicht mehr möglich. Bei Amphibien können verlorene Extremitäten zwar unter Umständen vollständig regenerieren, das Heranwachsen eines kompletten Individuums aus einer Extremität, beispielsweise einem Bein, ist jedoch unmöglich.

Im Gegensatz hierzu bezeichnet man in der Reproduktionsmedizin und Zellbiologie als Klonen im engeren Sinne die künstliche Erzeugung eines vollständigen Organismus oder wesentlicher Teile davon, ausgehend von genetischer Information (DNA), die einem bereits existierenden Organismus entnommen wurde. Hierbei wird in einem Zwischenschritt die Gewinnung bzw. Erzeugung von totipotenten Zellen und ein Limiting Dilution Cloning nötig, in der Regel embryonaler Stammzellen. In allen Fällen kann auf diese Weise eine Ontogenese (Entwicklung) eingeleitet werden, die zu einem neuen, genetisch identischen Individuum führt, das als Klon bezeichnet wird. Der normalerweise nötige Vorgang der Fertilisation (Befruchtung), bei der zwei haploide („halbe“) Genome zweier Individuen zu einem neuen diploiden Chromosomensatz vereint werden (Geschlechtliche Fortpflanzung), wird umgangen.

Bei höheren Organismen sind streng genommen alle Zellen trotz unterschiedlicher Funktionen Klone der befruchteten Eizelle (Zygote). Klonen (vegetative Vermehrung) ist somit Voraussetzung zur Bildung, Integrität und Funktion eines mehrzelligen Organismus, in dem alle Zellen das gleiche Erbgut tragen.

Das natürliche Pendant zum künstlichen Klonen ist die Entstehung eineiiger Zwillinge durch Teilung der Zygote und getrennter Entwicklung der „Tochterzygoten“ zu eigenständigen Embryonen. Umgekehrt kann ein künstlich erzeugter Klon eines bereits ausgewachsenen Individuums auch als sein zeitversetzt lebender eineiiger Zwilling bezeichnet werden.

Gesetzeslage


Während derzeit weltweit weitgehend Einigkeit besteht, dass das reproduktive Klonen von Menschen zu ächten ist und verboten sein sollte, so herrscht über die Zulässigkeit des therapeutischen Klonens erbitterter Streit, der sogar vor der UNO ausgetragen wurde. Dort hat man sich im Rechtsausschuss nicht auf eine Konvention zum Verbot des Klonens einigen können, weil etwa 60 Staaten unter der Führung Costa Ricas und der USA damit zugleich ein weltweites Verbot des therapeutischen Klonens verbinden wollten. Ebenso wenig fand der entgegengesetzte Vorschlag Belgiens die notwendige Zweidrittelmehrheit, der die Regelung des therapeutischen Klonens den einzelnen Staaten freistellen wollte. Am 8. März 2005 wurde eine unverbindliche Deklaration erarbeitet, die diesen Streit in der Schwebe lässt.

In Deutschland ist das reproduktive Klonen mittels embryonaler Stammzellen gemäß § 6 und das therapeutische Klonen nach § 1 Abs. 2 und § 2 Abs. 1 Embryonenschutzgesetz strafbar, weil durch die Entnahme der embryonalen Stammzellen aus dem jungen Embryo in vitro der Embryo nicht einem seiner Erhaltung dienenden Zweck verwendet wird. Ein reproduktives Klonen mithilfe induzierter pluripotenter Stammzellen statt embryonaler Stammzellen fiele hingegen nicht unter dieses Verbot.

Damit ist aber nicht gesagt, dass diese Form des Klonens für alle Zeiten unzulässig ist, weil der Gesetzgeber (Bundestag und Bundesrat) das Embryonenschutzgesetz entsprechend ändern könnte. Das wäre nur dann wiederum ausgeschlossen, wenn das therapeutische Klonen zugleich gegen die Menschenwürde des Embryos in vitro verstieße.

Diese Frage nach dem grundrechtlichen und bioethischen Status eines Embryos in vitro vor der Einnistung in den Mutterleib ist heftig umstritten und derzeit noch nicht geklärt. Die herrschende Meinung nimmt an, dass mit der Verschmelzung der Vorkerne von Ei- und Samenzelle zum Hauptkern der Zygote menschliches Leben entsteht, das sich von da an als Mensch weiterentwickelt und dem deshalb auch der Schutz der Menschenwürde nach Art. 1 GG zukommt. Dieser früheste Zeitpunkt, ab dem ein Lebensschutz jedenfalls begründbar erscheint, liegt auch dem Grundgedanken des Embryonenschutzgesetzes zu Grunde.

Allerdings ist auch in Deutschland die Ansicht im Vordringen begriffen, die den Lebensschutz des Grundgesetzes mit der Nidation, also der Einnistung des Embryos in den mütterlichen Organismus, einsetzen lässt. Das legen Erkenntnisse der medizinischen Anthropologie nahe, nach denen eine Wechselwirkung zwischen Embryo und Mutterkörper erforderlich ist, damit sich der Embryo überhaupt zu einem Menschen entwickeln kann. Ohne diesen Impuls, ohne Nidation entsteht niemals ein Mensch, der Embryo entwickelt sich gleichsam ins Nichts. Dieser Ansicht entspricht die geltende Rechtslage in Großbritannien.

Die rechtliche Lage in einzelnen Ländern der Europäischen Union zum Klonen hat das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in einem Überblick erarbeitet






Homunkulus




Der Homunkulus, oftmals auch Homunculus, (lat. ‚Menschlein‘) bezeichnet einen künstlich geschaffenen Menschen. Die Idee des Homunkulus wurde im Spätmittelalter im Kontext alchemistischer Theorien entwickelt – oft unter Verwendung des Begriffes 'Arcanum'; häufig erscheint der Homunkulus als dämonischer Helfer magischer Praktiken. Das Motiv des Homunkulus wurde in der Literatur oft aufgegriffen, insbesondere, um die Ambivalenz der modernen Technik zu illustrieren. Die vielleicht bekannteste Verwendung der Homunkulusidee findet sich in Goethes Faust II.




Homunkulus des niederländischen Wissenschaftlers Nicolas Hartsoeker











Niki Lauda


Andreas Nikolaus „Niki“ Lauda (* 22. Februar 1949 in Wien) ist ein ehemaliger österreichischer Automobilrennfahrer, Unternehmer und Pilot. Er startete zwischen 1971 und 1985 in der Formel 1 und wurde in dieser Zeit dreimal Weltmeister.











Hermann Maier




Hermann Maier (* 7. Dezember 1972 in Altenmarkt im Pongau) ist ein ehemaliger Skirennläufer aus Flachau, Österreich. Er wurde zweimal Olympiasieger, dreimal Weltmeister, gewann viermal den Gesamtweltcup und zehn Weltcup-Disziplinenwertungen. Bei der Wahl zu Österreichs Sportler des Jahres wurde er viermal ausgezeichnet (Rekord bei den Herren) und erhielt zusätzlich zwei Ehrenpreise. Außerdem erhielt er 2004 einen Laureus World Sports Award in der Kategorie „Comeback des Jahres“.







Frederik von Dänemark


Frederik André Henrik Christian, Kronprinz von Dänemark, Graf von Monpezat (* 26. Mai 1968 in Kopenhagen) ist der dänische Thronfolger. Er ist der Sohn von Königin Margrethe II. und ihrem Ehemann Prinz Henrik von Dänemark.



                                                 Kronprinz Frederik von Dänemark (2011)





Victoria von Schweden



Victoria Ingrid Alice Désirée, Kronprinzessin von Schweden, Herzogin von Västergötland (* 14. Juli 1977 in Solna) ist als ältestes Kind von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia die Kronprinzessin des Königreiches Schweden








Albert II. (Monaco)



Albert Alexandre Louis Pierre Rainier Grimaldi (* 14. März 1958 in Monaco) ist seit dem Tod seines Vaters Rainier III. am 6. April 2005 der regierende Fürst von Monaco und Oberhaupt der Familie Grimaldi.









William, Duke of Cambridge




HRH Prince William Arthur Philip Louis, Duke of Cambridge, KG, KT (* 21. Juni 1982 in London), bekannt als Prince William, Duke of Cambridge, ist Prinz von Großbritannien und Nordirland. Er ist ein Enkel von Königin Elisabeth II. und Prinz Philip und gehört somit, über seinen Vater und Großvater, auch dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg an, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg. Sein vollständiger Titel lautet seit dem 25. Juni 2012 His Royal Highness Prince William Arthur Philip Louis, Duke of Cambridge, Earl of Strathearn and Baron Carrickfergus, KG, KT. Er ist mit Catherine, Duchess of Cambridge verheiratet








Jennifer Lopez



Jennifer Lynn Lopez (auch „J.Lo“ genannt, bürgerlich Jennifer Lynn Muñiz; * 24. Juli 1969 in New York City) ist eine US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin. Sie hat weltweit mehr als 80 Millionen Alben und Singles verkauft. 2012 wählte das US-Magazin Forbes Jennifer Lopez zur „mächtigsten Berühmtheit der Welt“. 2014 wurde sie bei den Billboard Music Awards als Musik-Ikone ausgezeichnet.

Ihr Vermögen wird auf 400 Millionen US-Dollar geschätzt






Julia Roberts




Julia Fiona Roberts (* 28. Oktober 1967 in Atlanta, Georgia) ist eine US-amerikanische Schauspielerin.

Durch die Filmromanze Pretty Woman (1990) wurde sie weltberühmt und erhielt dafür den Golden Globe und eine Oscar-Nominierung. Mit Filmen wie Die Akte (1993), Die Hochzeit meines besten Freundes (1997), Notting Hill (1999) und Die Braut, die sich nicht traut (1999) etablierte sie sich als eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Hollywoods. Für ihre Rolle in Erin Brockovich (2000) gewann sie den Golden Globe und den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Weitere Kinohits hatte sie mit Ocean’s Eleven (2001) und der Fortsetzung Ocean’s 12 (2004).





Angelina Jolie


Angelina Jolie (* 4. Juni 1975 als Angelina Jolie Voight in Los Angeles) ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Regisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin







Benedikt XVI.



Benedikt XVI. (* 16. April 1927 in Marktl, Oberbayern; lateinisch Benedictus PP. XVI; bürgerlich Joseph Aloisius Ratzinger) ist emeritierter Papst und war vom 19. April 2005 bis zu seinem Amtsverzicht am 28. Februar 2013 Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und des Staates Vatikanstadt. Er war der erste deutsche Papst seit Hadrian VI. (1523).

Vor seinem Pontifikat war Benedikt XVI. zuletzt Dekan des Kardinalskollegiums und Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Er galt als einer der einflussreichsten Kardinäle und in theologischen und kirchenpolitischen Fragen als rechte Hand seines Vorgängers Johannes Paul II. Im Konklave am 18. und 19. April 2005 wurde Joseph Ratzinger zum 264. Nachfolger Petri gewählt.







                                                           Papst Benedikt XVI., 2007






Federal Bureau of Investigation- FBI



Das Federal Bureau of Investigation (FBI, deutsch etwa: „Bundesamt für Ermittlung“) ist der Inlandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten mit Zuständigkeiten in der Terrorismusbekämpfung, der Spionageabwehr und dem Schutz vor Cyberkriminalität. Es untersteht dem US-Justizministerium und hat seinen Hauptsitz im J. Edgar Hoover FBI Building in Washington, D.C..

Der ursprüngliche Schwerpunkt der Tätigkeit als Bundes-Kriminalpolizeibehörde spielt seit der Umstrukturierung in Folge der Terroranschläge am 11. September 2001 nur noch eine
untergeordnete Rolle


Geschichte



Die Behörde wurde als das dem US-Generalbundesanwalt unterstehende Bureau of Investigation (dt. „Ermittlungsbehörde“, kurz BI, meist aber abgekürzt BOI) am 26. Juli 1908 mit 34 sogenannten Agents durch Attorney General Charles Joseph Bonaparte, dem Großneffen des berühmten französischen Kaisers, gegründet. Der erste Mitarbeiterstamm bestand aus Angestellten des Justizministeriums und ehemaligen Mitarbeitern des Secret Service. Im Juli 1932 erfolgte eine Umbenennung in United States Bureau of Investigation, um ein Jahr später wieder als Bureau of Investigation zusammen mit dem Bureau of Prohibition Teil der vom Justizministerium gegründeten Division of Investigation zu werden. Im Juli 1935 bekam das BOI wieder seinen alten eigenständigen Status und mit dem Zusatz „Federal“ seinen endgültigen Namen: FBI.

Anfang des 20. Jahrhunderts geriet das BOI mit seiner Verwicklung in die Palmer Raids 1920 und den Daugherty-Burns-Skandal 1924 in die Kritik. Am 10. Mai 1924 wurde J. Edgar Hoover Direktor der Behörde und leitete eine strikte Professionalisierung nach innen und eine Erweiterung der Befugnisse, Zuständigkeitsbereiche und Fähigkeiten der Behörde nach außen ein. Erst im Jahre 1934 wurde das Tragen von Schusswaffen offiziell erlaubt und die Agents erhielten erstmals direkt Polizeibefugnisse. Fast ein halbes Jahrhundert leitete Hoover die Behörde als quasi autonome Einrichtung und prägte das Bild des FBI in den Epochen der Prohibition, der Gangster der 1930er, des Kalten Krieges und der McCarthy-Ära bis in die Zeit der New Left. Nach dem Tod Hoovers erlitt der Ruf des Bureau of Investigation aufgrund bekannt gewordener Machtmissbräuche und Instrumentalisierungen des „Büros“ zu politischen Zwecken tiefe Kratzer (siehe COINTELPRO). Bis dahin hatte es ein hohes Ansehen in der US-Bevölkerung.
Am 14. März 1950 veröffentlichte die Behörde zum ersten Mal eine Liste der zehn meistgesuchten flüchtigen Personen („10 Most Wanted Fugitives“).

Neben seiner Rolle als kriminalpolizeiliche Ermittlungsbehörde wuchs das FBI seit dem Ersten Weltkrieg auch zunehmend in die Rolle eines Auslandsgeheimdienstes hinein. Insbesondere in der Zeit während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg unterhielt das FBI mit der Unterabteilung Special Intelligence Service den wichtigsten Auslandsgeheimdienst der USA (mit besonderer Zuständigkeit für Südamerika). Erst mit der Umwandlung des OSS bzw. der CIG in die CIA 1947 wurden diese Aufgaben auf eine andere Behörde übertragen und das FBI zum strikten Inlandsgeheimdienst. Seit dieser Zeit ist das Verhältnis zwischen FBI und CIA als gespannt und konfliktgeladen bekannt und legendär.

1978 wurden als Folge der Ermittlungen des Church Committee im Auslandsgeheimdienst-Überwachungsgesetz die Zuständigkeiten des FBI als Inlands-Nachrichtendienst und seine Kontrolle durch ständige Ausschüsse des Kongresses (Select Committee on Intelligence im Senat und House Permanent Select Committee on Intelligence im Repräsentantenhaus) neu geregelt.

Auftrag

Das FBI ist für Verstöße gegen alle Bundesgesetze und für Verbrechen, in deren Zuge Staatsgrenzen innerhalb der USA überschritten werden, zuständig. Sein Einsatzschwerpunkt dient der Aufrechterhaltung von Recht und Gesetz, Schutz vor terroristischen Aktivitäten sowie Unterstützung und Überwachung untergeordneter Behörden und Organisationen. Insgesamt umfasst der Tätigkeitsbereich mehr als 200 Verbrechenstypen. Die Bekämpfung und Verfolgung von Terrorismus, Drogenhandel, Gewalt- und Wirtschaftsverbrechen hat höchste Priorität.

Zu den traditionellen Hauptaufgaben des FBI gehört auch die Aufklärung und Verfolgung von Spionage gegen die USA, so dass das FBI nicht nur eine Polizei- und Strafverfolgungsbehörde ist, sondern auch zur US-Nachrichtendienstgemeinde gehört. Mit der Aufgabe Spionageabwehr entspricht das FBI den deutschen Verfassungsschutzämtern, denen aber eigene Polizeibefugnisse fehlen.

Seit den Anschlägen des 11. September kommt der Terrorismusbekämpfung größere Bedeutung im Aufgabenfeld des FBI zu.

Organisation

Das Hauptquartier des FBI befindet sich seit 1975 im J. Edgar Hoover Building, welches sich in unmittelbarer Nähe des Kapitols in der Innenstadt von Washington D.C. befindet. Der FBI-Direktor, der direkt dem Justizminister unterstellt ist, wird vom US-Präsidenten für die Dauer von normalerweise zehn Jahren ernannt. In der Regel trifft er sich mit diesem einmal wöchentlich zur sog. Montagsrunde, um die Lage der Nation zu besprechen.

Das FBI kann auf 57 große Außenstellen (Field Offices), 400 Büros (Resident Agencies) und 70 Auslandsvertretungen (Legal Attache Offices) zurückgreifen. Für besondere Einsatzlagen verfügt jedes Field Office über ein eigenes SWAT-Team. Für Extremlagen befindet sich auf dem Areal der Ausbildungsakademie in Quantico das spezielle und besonders gut ausgerüstete Geiselbefreiungsteam HRT.

Das Motto der Bundesbehörde lautet: Fidelity, Bravery, Integrity („Treue, Mut, Rechtschaffenheit“). Im Fiskaljahr 2012 betrug das Budget der Behörde acht Milliarden US-Dollar.



                                             FBI-Dienstmarke und Glock-Dienstpistole






Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI


Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI (Originaltitel: The X-Files) ist eine US-amerikanische Fernsehserie, die in der Zeit von 1993 bis 2002 produziert und gesendet wurde. Im Stile einer Krimiserie werden Science-Fiction-, Fantasy- und Horror-Elemente miteinander verbunden; die Serie gilt damit als ein wichtiger Begründer des Mysterygenres in seiner heutigen Form.

Handlung

Im Zentrum stehen die FBI-Agenten Dana Scully und Fox Mulder, die unter ihrem Vorgesetzten FBI Assistant Director Walter S. Skinner mysteriöse Fälle aufklären sollen. Zu Beginn der Handlung, in der Pilotfolge, lernen sich Scully und Mulder bei ihrem ersten gemeinsamen Fall kennen. Die Medizinerin Scully wurde zu Mulders Partnerin ernannt, um dessen Arbeit besser überwachen zu können. Mulder und Scully haben stark unterschiedliche Vorstellungen von ihrer Arbeit: Mulder ist von der Existenz Außerirdischer und UFOs überzeugt und hängt darüber hinaus Verschwörungstheorien an. Scully dagegen denkt und arbeitet nach wissenschaftlichen Methoden und zieht daher die Ideen Mulders häufig in Zweifel.

Die Serie betreibt eine Mischung von thematisch selbständigen „Monster der Woche“-Einzelfolgen und der Verfolgung eines roten Fadens, der eine Verschwörung zwischen mächtigen Politikern und Außerirdischen beschreibt. Dazu gehören wiederkehrende, serieninterne Bezüge und eine sich kontinuierlich vergrößernde Anzahl von Nebenfiguren wie etwa „die einsamen Schützen“ (engl. „The Lone Gunmen“), „der Raucher“ (engl. „The Cigarette-Smoking Man“, auch „Krebskandidat“, engl. „Cancer Man“, genannt) oder der V-Mann Alex Krycek. Der Kern der Verschwörer, das Konsortium oder Syndikat, ist Außerirdischen zu Diensten, etwa durch geheime medizinische Experimente, um deren geplante Invasion zu unterstützen und im Austausch ihr eigenes Überleben zu sichern. Eine Aufstandsbewegung auf Seiten der Außerirdischen, die im Zusammenhang mit UFO-Entführungen und Vorgängen um Area 51 auftreten, führt zu einem weiteren Konflikt innerhalb der Serie.

Welche Rollen die verschiedenen Figuren bei der geplanten Invasion der Außerirdischen haben, wird erst mit der Zeit deutlich, während gleichzeitig neue Figuren und Fäden das Gesamtbild wieder erweitern – ein Erzählmuster, mit dem bereits der Fantasy-Schriftsteller H. P. Lovecraft seinen Cthulhu-Mythos entwickelte.

Mulder weiß von der Verschwörung und möchte sie öffentlich aufdecken. Er hofft, das Verschwinden seiner Schwester Samantha aufzuklären und sie lebend wiederzufinden. Scullys Bezug zur Verschwörung wird durch ihre Entführung durch Unbekannte am Anfang der 2. Staffel und die Ermordung ihrer Schwester Melissa hergestellt. Im weiteren Serienverlauf sind es abwechselnd Mulder und Scully, teils verwoben mit FBI-Kollegen und anderen Figuren, die mal von Skepsis, mal von Betroffenheit getrieben die Verschwörer verfolgen. Zugleich wird diese Fixierung auf eine Verschwörungsvorstellung auch selbstironisch innerhalb der Serie karikiert, wenn sich die Hauptfiguren beispielsweise gegenseitig wiederholt Besessenheit und absurde Theorien vorwerfen.

Hauptfiguren

Fox Mulder

Der FBI-Agent Fox William Mulder wurde am 13. Oktober 1961 als Sohn von William und Teena Mulder geboren. Es gibt an einzelnen Stellen in der Serie Hinweise darauf, dass C.G.B. Spender Mulders biologischer Vater sein könnte. Dies wird aber im Laufe der Serie nicht eindeutig geklärt. Mulder studierte an der Universität Oxford Psychologie und war Jahrgangsbester. Nach seinem Studium arbeitete er als Profiler beim FBI. 1991 wurden ihm die X-Akten zugeteilt, für die er eine Leidenschaft entwickelte, die in der Serie immer wieder zum Ausdruck kommt.

Dana Scully

Dana Katherine Scully ist ebenfalls Agent beim FBI, Kollegin von Mulder, und darüber hinaus studierte Medizinerin mit dem Fachgebiet der forensischen Medizin. Dana Scully wurde nach dem Drehbuch am 23. Februar 1964 als Tochter von William und Margaret Scully geboren. Sie hat einen älteren Bruder (William Scully jr.), einen jüngeren Bruder (Charles Scully) und eine ältere Schwester (Melissa Scully). Scullys Vater starb 1994 an einem Herzversagen. Scully wurde 1993 Mulders FBI-Partnerin. Ursprünglich sollte sie Mulders Arbeit an den X-Akten überwachen und wenn möglich diskreditieren. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen Mulder folgt Scully wissenschaftlichen Methoden und betont, dass es auch für scheinbar unerklärliche Vorfälle immer eine natürliche Erklärung geben müsse. Die Agentin wuchs in einem katholischen Elternhaus auf und ist gläubige Katholikin. Sie wurde entführt, dabei wurden Tests und Experimente an ihr vollzogen. Ihr Kollege Mulder vermutet, sie sei von Außerirdischen entführt und wieder zurückgebracht worden. Im Nacken Scullys befand sich ein hoch entwickelter Computerchip, nach dessen Entfernung sie an einer nicht heilbaren Krebsart erkrankte, deren Fortschreiten nur durch einen weiteren, von Mulder gefundenen, Computerchip unterbunden werden konnte, seither befindet sie sich in Remission. Scully hatte eine Tochter namens Emily, die künstlich und ohne ihr Wissen in einem Labor gezeugt wurde. Ihre Tochter starb an einer unbekannten Erkrankung. Außerdem wurde ihre Schwester Melissa im Zuge ihrer Arbeit an den X-Akten und dem Versuch der Verschwörung auf die Schliche zu kommen ermordet. Mit zunehmender Zeit lernt Scully, auch wenn es ihr schwerfällt, offener für extreme Möglichkeiten und übersinnliche Erklärungen zu werden. Aus ihrer Beziehung zu ihrem Kollegen stammt außerdem ihr gemeinsamer Sohn William, den sie - um diesen zu schützen - in der 9. Staffel zur Adoption freigeben muss.








Akte.X.S04E01.Herrenvolk.GERMAN.










Entführung durch Außerirdische




Als eine Entführung durch Außerirdische (englisch alien abduction) wird die Annahme von Menschen bezeichnet, die berichten, Opfer einer Entführung durch außerirdische Wesen gewesen zu sein.

In der Ufologie wird dies nach einer Klassifikation von UFO-Begegnungen durch J. Allen Hynek als Nahbegegnung der vierten Art (engl. close encounter of the fourth kind, kurz CE-4) bezeichnet.

Trotz physischer und psychischer Hinterlassenschaften und Folgen der Erlebnisse gibt es bisher keine Beweise für die Realität des Phänomens. Das mythologische Wesen Grey wird von Ufologen und vermeintlichen Entführungsopfern in mehreren Fällen mit dem Phänomen in Verbindung gebracht.


Geschichte des Phänomens


Der erste moderne Fall dieser Art, der Aufsehen erregte, betraf das US-amerikanische Ehepaar Betty und Barney Hill, die im Jahr 1961 angaben, ein UFO gesichtet zu haben. Nachdem Betty monatelang unter Albträumen litt, die den Aufenthalt in einem mit unbekannten Instrumenten ausgestatteten Laboratorium betrafen, wurden sie und ihr Ehemann mittels Hypnose behandelt, wobei Barney Hill dann ähnliche Erfahrungen schilderte wie seine Frau. Ein ähnliches Erlebnis hatte in den 1970er Jahren Travis Walton.Einem größeren Kreis bekannt wurde das Phänomen auch durch den Schriftsteller Whitley Strieber, der einige persönliche Erlebnisse aus dem Jahr 1985 in Hypnosesitzungen untersuchen ließ und 1987 in seinem Buch Communion (dt.: Die Besucher) präsentierte. Allerdings besteht Strieber nicht auf einem extraterrestrischen Ursprung des Erlebnisses, sondern zieht ausführlich die Möglichkeiten des Unbewussten in Betracht. Der Inhalt des Buches wurde 1989 unter gleichem Titel als Spielfilm mit Christopher Walken in der Hauptrolle verfilmt.
Es ist schwierig, gesicherte Zahlen zu erhalten, wie viele Menschen behaupten, sie seien durch Außerirdische entführt und in deren Raumschiffen verschiedenen medizinischen Experimenten unterzogen worden. 1992 veröffentlichte das amerikanische Meinungsforschungsinstitut Roper eine Umfrage, nach der 3,7 Millionen US-Amerikaner Erlebnisse hatten, die auf eine Entführung hindeuteten. Die Validität dieser Untersuchung und ihrer Ergebnisse wurde mehrfach angezweifelt. Eine erneute Umfrage von Roper im Jahr 2002 ergab, dass 1,4 % der US-Bevölkerung sich an vier von fünf Schlüsselerlebnissen einer Entführung erinnerten.
In einer Studie an der University of New Mexico aus dem Jahr 1988 wurde festgestellt, dass etwa 20 % der Freiwilligen, denen eine hohe Dosis Dimethyltryptamin injiziert wurde, identische Erfahrungen wie die einer Entführung durch Außerirdische hatten.

Geschilderter Ablauf

Bei den meisten Opfern treten nach der vermeintlichen Entführung zunächst nur einige nicht sehr spezifische psychische und somatische Symptome auf (wie Schlaflosigkeit, Albträume und Dunkelangst). Erst bei der Verwendung spezifischer Befragungstechniken, insbesondere beim Einsatz von hypnotischer Regression durch einen mit dem Phänomen vertrauten Psychotherapeuten, stellen sich Erinnerungen an die Entführungen selbst ein. Die betroffenen Personen berichten dann – im Wesentlichen übereinstimmend – über ihre Erlebnisse. Wenn man die von verschiedenen Autoren vorgenommenen idealtypischen Rekonstruktionen als Orientierung benutzt, lässt sich der Ablauf einer solchen Entführung so beschreiben:
  1. Das Opfer sieht zunächst eine ungewöhnliche Himmelserscheinung (z. B. ein strahlend helles Licht). Bei einigen Entführungen, sahen auch Personen, die nicht entführt wurden, zur gleichen Zeit ein ungewöhnliches Phänomen am Himmel.
  2. Wie aus dem Nichts erscheinen fremdartige Gestalten, die dem Opfer mit unbekannten Methoden Willenskraft und Empfindungsvermögen rauben.
  3. Durch diese Gestalten oder durch eine Art Lichtstrahl (auch Traktorstrahl) wird das Opfer in ein Raumschiff gebracht, wo es sich in einem hell erleuchteten, oftmals mit fremdartigen Maschinen angefüllten Raum wiederfindet.
  4. Hier wird das Opfer – fixiert auf einer Art Tisch oder Bett – verschiedenen, meist sehr schmerzhaften Untersuchungen und/oder Experimenten unterzogen: Es werden Blut und Gewebeproben entnommen, dünne Sonden in verschiedene Körperöffnungen oder durch die Haut eingeführt, manchmal Implantate eingesetzt.
  5. Das besondere Interesse gilt dabei regelmäßig den Geschlechtsteilen der Entführten. Sperma und Eizellen werden entnommen – in einigen Fällen kommt es zu sexuellen Interaktionen zwischen Mensch und menschenähnlichem Alien. Frauen werden manchmal befruchtete Eizellen eingesetzt, die Föten werden bei einer späteren Entführung wieder entnommen.
  6. Während aller Experimente fühlen die Opfer sich von außen kontrolliert. Sie erfahren sich, auch wenn sie nicht mechanisch fixiert sind, als hilf- und wehrlos.
  7. Am Ende der Untersuchungen werden entweder die Erinnerungen an die Ereignisse gelöscht oder der Verstand der Opfer wird so manipuliert („programmiert“), dass sie nicht über ihre Erlebnisse sprechen können.
  8. An den Rücktransport zum Entführungsort (seltener an einen anderen Ort) gibt es meistens keine Erinnerung.
Bei manchen Entführungen berichten die Opfer auch davon, dass ihnen eine gewisse Zeitspanne zu fehlen scheint. Auf Basis dieser strukturell gleichförmigen Berichte hat sich im Laufe der Zeit in den sozialen Netzwerken aus Betroffenen, UFO- und Entführungs-Experten und einigen Wissenschaftlern ein umfangreiches Hintergrundwissen zum Phänomen ausgebildet. Dazu gehören auch Annahmen über die psychischen und psychosozialen Auswirkungen für die Betroffenen und eine entsprechende ethische Bewertung der Erfahrungen.
In einigen Fällen wird von einer eher positiven Wirkung auf die vermeintlich Entführten ausgegangen: Die Interaktion mit den fremden Wesen soll ihnen zu „höheren Einsichten“ über sich selbst oder die Zukunft der Menschheit verholfen haben. In der Mehrheit der Berichte – diese Tendenz verstärkte sich in den 1980er und 1990er Jahren noch – werden die geschilderten Entführungen und ihre Nachwirkungen jedoch außerordentlich negativ beurteilt. Die Entführungen, insbesondere aber die in ihrem Rahmen stattfindenden schmerzhaften und entwürdigenden medizinischen Experimente, werden als traumatisierende Erlebnisse angesehen. Entsprechend leiden die Entführungsopfer mehrheitlich unter Symptomen, wie sie die posttraumatische Belastungsstörung beschreibt. Viele Betroffene berichten von mehrfachen Entführungen, die regelmäßig bereits in der Kindheit einsetzten und sich über Jahrzehnte hinweg immer wieder ereigneten. Als besonders quälend empfinden viele das Wissen, auch in der Zukunft immer wieder Opfer werden zu können.





Die einsamen Schützen

Handlung

Die drei Hauptpersonen (Bruce Harwood alias John Fitzgerald Byers, Dean Haglund alias Richard „Ringo“ Langly und Tom Braidwood alias Melvin Frohike) sind offiziell Zeitungsredakteure, die sich auf außergewöhnliche Phänomene spezialisiert haben. Durch ihre Recherchen versuchen sie, diverse Verschwörungen oder Verbrechen aufzudecken. So können sie mit ihrem Wissen den FBI-Agenten Fox Mulder in der Serie Akte X des Öfteren unterstützen und erhalten im Gegenzug Informationen von ihm.

Entstehung

Humor, der bei Akte X meist nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist in dieser Serie ein wesentliches Element. Allerdings konnte sich das Konzept nicht durchsetzen und es wurde nur eine Staffel gedreht, die 2001 in den USA ausgestrahlt wurde. 2003 wurde sie auch auf RTL im deutschsprachigen Raum gezeigt. Da die Serie aber für mehr Staffeln konzipiert war, wurde eine der letzten Akte-X-Folgen (Staffel 9, Episode 15: Helden) dafür verwendet, noch offene Handlungsstränge dieser Serie zu schließen.

Ein Kuriosum der Serie ist der Pilotfilm. Er handelt vom Plan eines US-amerikanischen Geheimdienstes, ein Passagierflugzeug per Funkfernsteuerung in das World Trade Center (WTC) in New York zu lenken, um einen Vorwand für die Erhöhung der Verteidigungsausgaben zu erhalten und den Anschlag ausländischen Diktatoren anzuhängen. Diese Folge wurde in den Vereinigten Staaten Anfang März 2001 ausgestrahlt, ein halbes Jahr vor dem tatsächlichen Anschlag.











Unbemanntes Luftfahrzeug



Ein unbemanntes Luftfahrzeug (unmanned aerial vehicle (UAV), bzw. neu remotely piloted aircraft (RPA) gemäß Festlegung der ICAO in 2008) ist ein Luftfahrzeug, das ohne eine an Bord befindliche Besatzung betrieben und navigiert werden kann und über bauarttypische Steuereinrichtungen verfügt. In der deutschen Sprache wird häufig der Begriff Drohne synonym gebraucht, obwohl eine Drohne im engeren Sinne ein unbewaffnetes Übungsziel ist.

RPA (nachfolgend "Drohne" genannt) können entweder autark durch einen Computer oder vom Boden über eine Fernsteuerung geflogen werden. Eine Drohne kann abhängig von Einsatzzweck und Ausstattung Nutzlasten, z. B. Kameras für Kontroll- und Überwachungsaufgaben und/oder Waffen für militärische Operationen tragen. Die Abmessungen reichen zumeist von wenigen Zentimetern (Mikrodrohne) bis zur Größe eines Verkehrsflugzeuges mit ca. 60 m Spannweite (Boeing Condor). Unbemannte Luftfahrzeuge werden auch für geheimdienstliche, polizeiliche, zivile oder für wissenschaftliche Zwecke, z. B. in der Klimaforschung eingesetzt.

In jüngerer Zeit wurden Drohnen zunächst zum Gegenstand öffentlicher Debatten wegen ihrer regelmäßigen Verwendung zur umstrittenen „gezielten Tötung“ von Terrorverdächtigen durch die USA, vor allem bei geheim gehaltenen Einsätzen in Pakistan. Mit der zunehmenden Verbreitung kleiner, preiswerter Drohnen bei privaten, gewerblichen und staatlichen Betreibern, die zur Überwachung eingesetzt werden können, gewannen die Themen informationelle Selbstbestimmung und Datenschutz neues Gewicht.











Funkfernsteuerung

Die Funkfernsteuerung (engl. radio control oder RC) beruht auf dem Einsatz von Funksignalen zur Steuerung einer technischen Vorrichtung aus der Ferne. Der Begriff wird meist verwendet, um die Steuerung von Modellautos, -booten, -flugzeugen oder -hubschraubern mit einem vom Piloten betätigten Steuergerät zu bezeichnen.




                                    Sender einer programmierbaren Funkfernsteuerung


John F. Kennedy jr.


John Fitzgerald Kennedy, Jr.

(* 25. November 1960 in Washington, D.C.; † 16. Juli 1999

in der Nähe von Martha’s Vineyard, Massachusetts)

war ein US-amerikanischer Jurist und Verleger.

Leben

John F. Kennedy, Jr. wurde als drittes Kind von John F. Kennedy und seiner Frau Jacqueline Bouvier geboren. Seine älteste Schwester Arabella war eine Totgeburt (1956). Sein Bruder Patrick (* 7. August 1963) starb zwei Tage nach seiner Geburt. Heute lebt nur noch seine ältere Schwester, Caroline Kennedy.

Die Beisetzung seines am 22. November 1963 ermordeten Vaters fand an John F. Kennedy jrs. drittem Geburtstag statt. Weltbekannt ist das Bild, auf dem er vor dem Sarg seines Vaters salutiert.

1982 schloss er sein Studium an der Brown University in Providence, Rhode Island, ab und schrieb sich an der juristischen Fakultät der New York University Law School ein. Das Anwaltsexamen schaffte er allerdings erst im dritten Anlauf. Danach arbeitete er bis 1993 bei der Staatsanwaltschaft New York.

Zu Beginn der 1980er Jahre war er mit der Schauspielerin Daryl Hannah liiert. Später pflegte er eine kurze Beziehung zur Schauspielerin Sarah Jessica Parker.

1988 wählte ihn das People Magazine zum „Sexiest Man Alive“. Nach dem Tod seiner Mutter im Mai 1994 veränderte er sich beruflich und gab das wenig erfolgreiche Polit-Magazin George heraus. Am 21. September 1996 heiratete er Carolyn Bessette auf Cumberland Island im US-Bundesstaat Georgia.

1999 stürzte das von ihm gesteuerte Flugzeug mit seiner Frau und deren Schwester Lauren Bessette auf dem Weg zur Hochzeit seiner Cousine Rory Kennedy vor Martha’s Vineyard ab, einer Insel im Süden des Staates Massachusetts, auf der auch der Familiensitz der Kennedys liegt. Dabei kamen alle drei Passagiere des Flugzeugs ums Leben. Kennedy war Stunden zuvor vom Essex County Airport in Fairfield (New Jersey) gestartet. Untersuchungen gaben Anlass zu der Vermutung, Kennedy sei als Pilot mit der Führung des Flugzeuges über das offene Meer bei schlechter Sicht überfordert gewesen. In diesem Zusammenhang wird auch die Dyslexie in Zusammenhang mit der Aufmerksamkeitsschwäche ADHS angeführt, unter der Kennedy gelitten habe




                                                           John F. Kennedy jr. (1998)







World Trade Center - Twin Tower


Das World Trade Center, abgekürzt WTC, deutsch Welthandelszentrum, war ein aus sieben Gebäuden bestehender Gebäudekomplex in New York City.

Die beiden bekanntesten Gebäude des Komplexes in Lower Manhattan, der Südspitze des New Yorker Stadtteils Manhattan, waren die beiden 110 Stockwerke umfassenden Zwillingstürme (Nord- und Südturm), welche 1970 und 1971 vollendet und 1973 offiziell eröffnet wurden. Die beiden Türme waren die höchsten Gebäude New Yorks mit einer Höhe von 417 Metern (Nordturm, WTC 1; einschließlich 1978 errichtetem Antennenmast sogar 526,7 Meter) und 415 Metern (Südturm, WTC 2). Drei weitere Gebäude wurden 1977 vollendet, das 7 World Trade Center wurde 1987 fertig, das Marriott Hotel (WTC 3) wurde 1981 eröffnet.

Die beiden fast gleichen Hochhaustürme wurden bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 mit zwei entführten Passagierflugzeugen zerstört. Beim Einsturz begruben die Trümmer das WTC-3-Gebäude (Marriott Hotel) unter sich. Das WTC-7-Gebäude stürzte acht Stunden später ebenfalls ein; es war durch den Zusammenbruch des WTC 1 beschädigt worden und an mehreren Stellen waren kleinere Brände aufgetreten.WTC 4, WTC 5 und WTC 6 wurden so schwer beschädigt, dass sie später abgerissen wurden.

Es starben 2602 Menschen, die nicht mehr aus dem WTC fliehen konnten, und die Insassen der beiden Flugzeuge (AA 11 und UA 175), die die Attentäter in die Zwillingstürme steuerten. 343 Feuerwehrleute, 60 Polizisten und acht Sanitäter starben bei den Rettungseinsätzen.











 

George W. Bush



George Walker Bush, meist abgekürzt George W. Bush (* 6. Juli 1946 in New Haven, Connecticut), ist ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei und war

von 2001 bis 2009 der 43. Präsident der Vereinigten Staaten.

Nach Unternehmertätigkeit in der Ölindustrie wurde Bush 1994 und 1998 zum Gouverneur von Texas gewählt. Bei den US-Präsidentschaftswahlen 2000 gewann er gegen den Demokraten und amtierenden Vizepräsidenten Al Gore. Bei den US-Präsidentschaftswahlen 2004 wurde er wiedergewählt.

Als Reaktion auf die Terroranschläge am 11. September 2001 leitete Bush einen Krieg gegen den Terror ein, darunter den Krieg in Afghanistan seit 2001 und den Irakkrieg. Für beides fand er bei politischen Gegnern Unterstützung. Sein Ansehen sank nach den hohen Kriegsverlusten, dem Hurrikan Katrina und der Finanzkrise ab 2007.

Bush ist Angehöriger einer wohlhabenden und einflussreichen Familie. Sein Großvater war der Unternehmer und Senator Prescott Bush. Sein Vater George H. W. Bush war der 41. US-Präsident. Sein Bruder Jeb Bush war von 1999 bis 2007 Gouverneur von Florida. Sein von Freunden wie Gegnern zuweilen verwendeter Spitzname Dubya ist abgeleitet von der in den Südstaaten üblichen verkürzten Aussprache des Buchstabens W (eigentlich Double U). Bushs Vorname und sein Mittelname wurden angelehnt an die entsprechenden Namen seines Vaters (George Herbert Walker Bush) und seines Urgroßvaters (George Herbert Walker).