Das dunkle Zeitalter














Israeliten

Die Israeliten sind nach der Bibel alle Angehörigen der Zwölf Stämme Israels und ihre Nachkommen, die Juden. Sie bilden in ihrer Gesamtheit und Generationenfolge das Volk Israel (hebräisch ‏ישראל‎).

Name

Nur wenige außerbiblische Quellen geben Hinweise auf die Herkunft der Israeliten. Der früheste Beleg für eine Ethnie „Israel“ ist die auf 1208 v. Chr. datierte Merenptah-Stele, auf welcher der Pharao Merenptah einen Stamm oder ein Volk in Kanaan namens Ysrjr erwähnt:


Im Tanach erscheint der Name zuerst als Ehrenname Gottes für den Stammvater der Israeliten, Jakob
 (Gen 32,29).


Er bedeutet wörtlich „Mann (Mensch) gegen Gott“ und
wird dort mit Jakobs Kampf gegen Gott um dessen Segen begründet.


Er enthält den semitischen Gottestitel El, der in der Bibel den Gott JHWH bezeichnet, der dieses Volk aus allen Völkern der Erde zu seinen Zeugen erwählt habe. Dies gilt auch für alle Nachkommen der Israeliten:
„Seit dem Tage, da uns die Stimme Gottes am Sinai überwältigte, sind wir nicht mehr dieselben. […] Etwas nie Dagewesenes hat sich ereignet: Gott offenbarte uns Seinen Namen, und wir werden nach Ihm genannt. ‚Alle Völker der Erde sollen sehen, daß Du den Namen des Herrn trägst‘ (Dtn 28,10 ). Es gibt zwei hebräische Namen für Jude; Jehudi, dessen drei erste Buchstaben die drei ersten Buchstaben des Unsagbaren Namens sind, und Israel, dessen letzte Silbe ‚el‘ im Hebräischen ‚Gott‘ bedeutet...“
In deutschen Bibelübersetzungen heißen die Angehörigen dieses Volkes bis heute Israeliten, abgeleitet vom griechischen Suffix -it-, das der hebräischen Volksbezeichnung seit der Septuaginta angehängt wurde (hoi Israêlitai).

Die frühen Angehörigen dieses Volkes werden in der Bibel mit Bezug auf ihre hebräische Sprache Hebräer genannt. Außerhalb der Bibel bezeichneten die Konsonanten der Wortwurzel hbr in semitischen Sprachen des 2. Jahrtausends v. Chr. keine ethnische, sondern eine soziale Gruppe von Landlosen und Entwurzelten, zu der Räuber, Nomaden, Tagelöhner, Zwangsarbeiter und Söldner gezählt wurden.

Entstehung nach biblischer Darstellung

Nach dem 1. Buch Mose stammen die Israeliten von den zwölf Söhnen Jakobs, dessen Vater Isaak und Großvater Abraham ab. Zum Volk wurden sie nach dem 2. Buch Mose erst in der Sklaverei in Ägypten. In diese seien sie infolge einer Hungersnot geraten, die Jakobs Söhne und ihre Familien veranlasst habe, in Ägypten Getreidevorräte zu kaufen. Ein späterer Pharao, vermutlich Ramses II., habe sie dann dort zur Zwangsarbeit für seine Vorratsstädte gezwungen.

Auf ihre Hilfeschreie hin habe JHWH Mose erwählt und gesandt, um sie aus der Sklaverei zu befreien. Er habe 600.000 Männer sowie ihre Frauen und Kinder zum Auszug aus Ägypten geführt. Diese werden fortan Gemeinde Israel genannt. Nach dem Durchzug der Wüste seien sie an den Berg Sinai gelangt, wo JHWH sich Mose offenbart und ihm die Tora übergeben habe. Dann habe er mit Mose und 70 Führern der Israeliten einen Bund geschlossen, mit dem er sich zur Treue für dieses Volk und dieses zur Treue zu ihm und seinen Geboten verpflichtet und ihnen erneut die Gabe des Landes versprochen habe.

Mose und Josua führen die Israeliten dann nach Kanaan. Das Buch Josua und Buch Richter erzählen den Verlauf der sogenannten Landnahme Kanaans und anschließende Behauptung gegen äußere Feinde der Israeliten in der vorstaatlichen Zeit des Zwölfstämmebundes.

Um der ständigen Bedrohung Herr zu werden und außenpolitische Stabilität zu erlangen, hätten die Israeliten später wie andere Völker einen König verlangt und Saul als ihren ersten König gewählt. Nachdem König David diesen ablöste, eroberte er Jerusalem und machte es mit der Überführung der Bundeslade zum kultischen Zentrum seines Reiches. Sein Sohn Salomo ließ dann den Jerusalemer Tempel erbauen.

Entstehung des Judentums

In der Folgegeneration zerfiel Salomos Reich wegen eines Aufstands der Nordstämme in die Teilstaaten Reich Juda mit Jerusalem und Nordreich Israel mit Sichem als Hauptstadt
(1 Kön 12,20 EU). Das Nordreich endete 722 v. Chr. mit der Eroberung durch die Assyrer und Deportation der dortigen Oberschicht (2 Kön 17,6 EU). Die zehn Stämme des Nordreichs werden auch als „Verlorene Stämme Israels“ bezeichnet.

Die verbliebenen Stämme Juda, Benjamin und Teile Levis werden seit der Reichsteilung als Jehudi bezeichnet. Daraus ging über die römische Provinz Judäa die Bezeichnung Juden hervor, die sich heute auf alle Nachfahren der früheren Israeliten und alle Angehörigen des Judentums auch in der jüdischen Diaspora erstreckt.

Der 1948 gegründete Staat Israel gab sich diesen Namen in bewusster Anknüpfung an den biblischen Namen. Heutige Juden nennen sich weiterhin Israeliten und Volk Israel. Auch die Samaritaner als Mischbevölkerung von Eingewanderten (2 Kön 17,24 EU) und im Lande verbliebenen bzw. zurückgekehrten Resten der Bevölkerung des früheren Nordreichs Israel haben Anspruch auf diesen Namen.

Neues Testament

Im Neuen Testament kommen die Ausdrücke „Israel/Israelit/Israeliten“ 73mal vor und bezeichnen immer das jüdische Volk insgesamt oder Einzelpersonen als dessen Angehörige. An allen Stellen ist das von Gott bleibend erwählte Gottesvolk gemeint und angesprochen. Alle NT-Schriften erwarten, erhoffen und erbitten daher die endgültige Rettung aller Israeliten durch Gott.

Besonders Paulus von Tarsus macht diese Rettung in seinem Römerbrief (Röm 9-11) zu einem für alle Christen maßgebenden Thema. Sein früher Galaterbrief schließt das „Israel Gottes“ in die Fürbitte der Christen ein (Gal 6,16). Sein später Epheserbrief bekräftigt die israelitische Hoffnung der Völkerwallfahrt zum Zion, die Christi Sühnetod am Kreuz ermöglicht und die Urchristen begonnen hätten. Diese Voraussetzung gilt auch im Johannesevangelium (Joh 1,31.47.49; 3,10), das die Juden sonst als Vertreter des von Jesus Christus beendeten „Alten Äons“ darstellt, und in der Johannesoffenbarung (2,14; 7,4; 21,12)


Jakob (Patriarch)

Jakob (‏יַעֲקֹבyaʕăqov) ist zusammen mit Abraham (seinem Großvater) und Isaak (seinem Vater) einer der Erzväter der Israeliten. Seine Geschichte wird im 1. Buch Mose erzählt.

Jakob in der Bibel

Jakob lebte nach dem biblischen Bericht etwa im 18. Jahrhundert v. Chr. Er wurde als zweiter Sohn seiner Eltern Isaak und Rebekka kurz nach seinem Zwillingsbruder Esau geboren. Bei der Geburt hielt er sich an der Ferse Esaus fest, weshalb der Name im Hebräischen auch Synonym für Fersenhalter ist, Gen 25,26 EU. Über die Familienbeziehungen wird gesagt:
„Isaak hatte Esau lieber, denn er aß gerne Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieber. Gen 25,28 EU
Als Esau eines Tages hungrig vom Feld kommt, verkauft er sein Erstgeburtsrecht an Jakob für ein Linsengericht. Später erschleicht sich Jakob auf Initiative und mit Hilfe seiner Mutter auch den Erstgeburtssegen von seinem erblindeten Vater Isaak.

Aus Angst vor Esaus Zorn schickte Rebekka ihren Sohn nach Haran zu ihren Verwandten. Auf dem Weg dahin erschien ihm im Traum die Himmelsleiter. Gen 28,12–17 EU. In Haran diente er Laban, dem Bruder seiner Mutter, jeweils sieben Jahre für dessen Töchter Lea und Rahel. Eigentlich wollte Jakob nur Rahel heiraten, doch Laban sorgte mit List dafür, dass er zuerst Lea heiratete und ihm für Rahel weitere sieben Jahre dienen musste. Zwischen den Schwestern kam es zu einem regelrechten Kampf um den Ehemann. Da Rahel zunächst keine eigenen Kinder bekam, gab sie Jakob ihre Magd Bilha, mit der Jakob zwei Söhne zeugte. Gott erhörte Rahels Gebete, und sie bekam in Haran den bis dahin jüngsten Sohn, Josef.

Durch Jakobs Fleiß wurde Laban ein reicher Mann. Aufgrund einer klugen Abmachung mit seinem Schwiegervater wurde Jakob selbst ebenfalls sehr reich. Nachdem Jakob seinem Onkel 20 Jahre gedient hatte, machte er sich mit seiner Familie und seinem ganzen Hab und Gut heimlich auf den Rückweg nach Kanaan. Als Laban drei Tage später davon erfuhr, verfolgte er Jakob. Doch in der Nacht, bevor die beiden aufeinandertreffen, erschien Gott Laban im Traum und warnte ihn, Jakob Böses zu tun. So schlossen die beiden am nächsten Tag einen Bund des Friedens und gingen getrennte Wege.

Jakob fürchtete sich davor, in der Heimat seinem Bruder Esau zu begegnen. In der Nacht, bevor die beiden sich begegneten, wurde Jakob am Fluss Jabbok von einem Mann angegriffen, der mit ihm die ganze Nacht rang. Als die Morgendämmerung heraufzog, ließ Jakob ihn nur gegen einen Segen ziehen. Er erhielt von dem Mann, der sich als himmlisches Wesen herausstellte, den Namen Israel, „Gottesstreiter“, da er mit Gott und Menschen gerungen und gesiegt hatte. Dies ist das letzte Mal im Alten Testament, dass ein Mensch körperlichen Kontakt mit Gott (‏אֵל‎ El) hatte, nicht einmal Moses oder David erfuhren diese Ehre. Am nächsten Tag begegneten sich die beiden Brüder. Esau war ihm gegenüber, anders als befürchtet, freundlich gestimmt.

Jakobs Nachkommen

Aus Jakobs Söhnen gehen die Zwölf Stämme Israels hervor:
„Jakob hatte zwölf Söhne. Die Söhne Leas waren: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, ferner Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon. Die Söhne Rahels waren: Josef und Benjamin. Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels, waren: Dan und Naftali. Die Söhne Silpas, der Magd Leas, waren: Gad und Ascher. Das waren die Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden. Gen 35,22–27 EU
Mit Jakobs Söhnen haben Esaus Nachkommen später Streit um Landrechte. Als Jakobs Tochter Dina vom Sohn eines fremden Landherren vergewaltigt wird, töten ihre Brüder daraufhin mit List alle Männer der Stadt und nehmen alle Frauen, Kinder und Tiere als Beute mit. Bei der Geburt seines jüngsten Sohnes Benjamin stirbt Jakobs Lieblingsfrau Rahel. Etwas später stirbt auch sein Vater Isaak, den er gemeinsam mit seinem Bruder Esau begräbt.

Jakob wohnt nun im Land Kanaan. Seinen Sohn Josef bevorzugt und beschenkt er, worüber dessen Brüder sehr verärgert sind. Bei einer günstigen Gelegenheit wollen sie ihn zuerst töten, verkaufen ihn dann jedoch an midianitische Kaufleute. Ihrem Vater schicken sie Josefs bunten Mantel, den er von ihm bekommen hatte, in Ziegenblut getränkt. Jakob, der meint, sein Sohn sei von einem wilden Tier getötet worden, trauert lange um ihn. Etwa 22 Jahre später kommt Jakob wieder mit seinem Sohn Josef zusammen - der mittlerweile der zweithöchste Mann in Ägypten ist -, weil im ganzen Land eine siebenjährige Hungersnot ausgebrochen ist. Josef lässt seine ganze Verwandtschaft nach Ägypten umziehen, wo er ihnen den besten Landesteil Gosen schenkt. Vor seinem Tod lässt Jakob Josef rufen und erklärt ihm, dass er die beiden Söhne Josefs, Efraim und Manasse, als seine eigenen Söhne anerkennt:
„Jetzt sollen deine beiden Söhne, die dir in Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, mir gehören. Efraim und Manasse sollen mir soviel gelten wie Ruben und Simeon. Die Nachkommen aber, die du erst nach ihnen gezeugt hast, sollen dir gehören; nach dem Namen ihrer Brüder soll man sie in ihrem Erbteil benennen. Gen 48,5–7 EU
Als Jakob (Israel) die beiden segnet, gibt er Efraim, dem Jüngeren, den Segen des Erstgeborenen und Manasse, dem Älteren, den Segen des Zweitgeborenen; obwohl Josef dagegen protestiert und versucht, seinen Vater zu einem Segen entsprechend der Reihenfolge der Geburten zu bewegen, beharrt dieser auf der von ihm gewählten Reihenfolge.
„Er segnete sie an jenem Tag mit den Worten: Mit deinem Namen wird Israel segnen und sagen: Gott mache dich wie Efraim und Manasse. So setzte Israel Efraim vor Manasse. Gen 48,20–21 EU

Jakobs Tod und Begräbnis

Unmittelbar vor seinem Tod ruft Jakob (Israel) seine zwölf leiblichen Söhne zusammen und beauftragt sie, ihn in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron zu begraben, auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan. Das Grundstück hatte Abraham von Efron als eigene Grabstätte gekauft. Dort hatte man Abraham und seine Frau Sara begraben, Isaak und seine Frau Rebekka ebenfalls, und auch Jakob hatte seine Frau Lea dort bestattet.
Jakob stirbt schließlich nach einem Aufenthalt von 17 Jahren in Ägypten. Auf Bitten von Josef wird der Leichnam seines Vaters einbalsamiert. Die Ärzte benötigen dafür vierzig Tage, und die Ägypter beweinen ihn siebzig Tage lang:

„Danach bat Josef den Pharao, den Leichnam seines Vaters nach Kanaan bringen zu dürfen, wie er diesem geschworen hatte. Und so zog Josef hinauf. Mit ihm zogen alle Hofleute des Pharao, die Ältesten seines Hofes und alle Ältesten Ägyptens, das ganze Haus Josef, seine Brüder und das Haus seines Vaters. In Goren-Atad jenseits des Jordan hielten sie eine siebentägige große Trauerfeier. Die Einheimischen, die Kanaaniter, die die Feier beobachteten, sagten: „Eine würdige Trauerfeier veranstalten da die Ägypter.“ Deshalb heißt der Ort Abel-Mizrajim (Ägyptertrauer). Gen 49,28–50


Jakob kämpft -gegen- dem Engel Gottes am Ufer des Jabbok (Gustave Doré, 1855.

Mose


Mose(s) (hebräisch ‏מֹשֶׁהMošeh; griechisch Μωυσῆς, Μωσῆς Mō(y)sēs; arabisch ‏مُوسَىMūsā) ist die Zentralfigur in den fünf Büchern Moses. Nach biblischer Überlieferung führte der Prophet Mose als von Gott Beauftragter das Volk der Israeliten auf einer vierzig Jahre währenden Wanderung aus der ägyptischen Sklaverei in das kanaanäische Land.

Bis in die Zeit der Aufklärung galt Mose als historische Person und Verfasser der Bücher des Pentateuch (1. bis 5. Buch Mose die Bücher Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium) sowie des Psalms 90. Diese Auffassung ist in der biblischen Wissenschaft weitgehend aufgegeben.

Blutopfer


Das Blutopfer im Kontext einer Deutung von Blut als einem Symbol von Vitalität und Träger von Lebenskraft blickt auf eine lange Geschichte zurück, schon Homers Odysseus lockt bei seiner Reise in die Unterwelt die Seelen der Verstorbenen, die nach Leben gieren, mit einem Blutopfer an.
Auch in der Darbringung eines Opfertieres ist psychologisch nicht unbedingt der Akt des Tötens an sich, sondern das Vergießen des Blutes (was natürlich den Tod des Opfertieres nach sich zieht) das eigentlich Wesentliche.

Europa-Orient

Europa:
In West- und Nordeuropa sind auch aufgrund fehlender schriftlicher Überlieferung zwar Menschenopfer aber keine Blutopfer belegt, jedoch lassen sogenannte Opferrinnen oder Einkerbungen auf Opfersteinen Rückschlüsse auf die Darbringung von Flüssigkeiten als Opfer schließen. Ob es sich dabei um Blut-, Milch- oder um Trankopfer gehandelt hat, bleibt ungeklärt. Hinweise für eine dahingehende Praxis ergeben sich aus den Tier- und Menschenopfern im Südeuropäischen bzw. im Mittelmeer-Raum. Als symbolisches Blutopfer könnte auch der Ritus in den christlichen Gemeinden verstanden werden, "Christus, der sein Blut für uns hingegeben hat". Auch in der Sprache und in bestimmten Redewendungen finden sich noch Belege für solche Riten, wenn etwa im Rahmen von gewaltsamen Ereignissen vom Blutvergießen also dem Vergießen von Blut die Rede ist oder in der Vorstellung, dass ein ursprünglicher Zustand, z.B. verletzte Ehre (vgl. Şeref, Namus) oder eine schwere Schande, nur durch Blut gereinigt oder getilgt werden kann, um das soziale Gefüge wieder herzustellen (Ehrenmord).

Orient:
Animalische Opfer haben eine lange belegte Tradition im Orient. Aus dieser Opferungs-Tradition heraus hat sich auch jene religiöse Form der Schlachtung entwickelt die nach jüdischem oder islamischem Ritus abläuft. Und auch die Hysterie um angebliche Kindsmorde durch Juden, die bis in die Neuzeit in Europa auftrat, gehört dazu. Die Parallelen zur jüdischen Schächtung und die Rolle, die Blut bei diesen Opferungs-, Mordfantasien spielt, sind offensichtlich. Allerdings dienten sie lediglich dazu, eigene Vorurteile zu projizieren; kein einziger Fall ist tatsächlich bekannt. Durch die Kindsmordphantasien ausgelöst wurden indes mehrfach Gewaltorgien gegenüber der jüdischen Bevölkerung, die alles was man den Juden fälschlich vorgeworfen hat, in den Schatten stellten.
Mit dem Ausbluten lassen des lebenden Tieres wird in einem übertragenen Sinn die ganze Lebenskraft des Tieres entfernt und auf der "heiligen" Erde aus welcher das Leben entstammt vergossen bzw. an Gott zurückgegeben, von welchem sie gekommen ist (siehe Schächten). Es ist klar, dass diese Art der Schlachtung für Außenstehende befremdend wirkt wenn man sich diese Zusammenhänge nicht vergegenwärtigt, die säkulare Schlachtung hat die Fleischgewinnung als Hintergrund, die einzigen Regeln nach denen sie sich richtet sind Mindeststandards des Tierschutzes und Hygienemaßnahmen. Der "religiösen" Schlachtung hingegen ist ihre Herkunft aus dem Opferritual noch deutlich anzumerken und dies wird auch durch religiöse Gebote weitertradiert.
Ein unappetitlicher Aspekt ergibt sich aus den Ermordungen durch Kopfabschneiden vor einem religiös-fanatisierten Hintergrund da hier psychologisch an alte Traditionen des Menschenopfers angeknüpft wird. Wer einen Gefangenen bloß ermorden möchte, kann dies auch durch eine Kugel tun (wer ein Tier zum Nahrungsgewinn töten möchte, müsste es nicht lebendig ausbluten lassen, es sei denn vor einem religiösen Hintergrund der auf der Opferpraxis basiert), wobei natürlich eine "grausame" Methode auch die Feinde erschüttern soll, dies geschieht jedoch vor den unbewusst ablaufenden Motivationsketten der beispielsweise dschihadistisch motivierten Mörder, die sich unbewusst einer atavistischen kulturellen Prägung entsprechend verhalten und an alte durchaus auch vorislamische aber durch diesen weitertradierte Formen anknüpfen.
In Indien spielt die Verwendung von Blut in einigen Riten eine Rolle.

Amerika; 
Aus den vorkolumbischen Kulturen Mittelamerikas ist bekannt, dass das Opfern von Blut - sei es bei Menschenopfern oder auch im Rahmen einer Selbstverstümmelung - weit verbreitet war. So finden sich etwa aus den Kulturen der Mayas und Azteken zahlreiche Darstellungen, die Priester und Herrscher bei der Darbringung von Blut als Opfer für die Götter zeigen, verbunden mit Selbstverletzung etwa der Zunge oder der Genitalien. Oft steht dies im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsriten, welche die neue Ernte sichern sollten.



































Luzifer



Luzifer, auch Lucifer, ist der lateinische Name des Morgensterns (Venus). Wörtlich übersetzt bedeutet er „Lichtträger“ (zu lateinisch lux, ‚Licht‘ und ferre, ‚tragen, bringen‘). Im Lauf der Zeit wurde im christlichen Sprachgebrauch der Begriff Luzifer gleichbedeutend mit einem Namen des Teufels.

Römische Mythologie

In der römischen Mythologie wurde Luzifer als poetische Bezeichnung für den Morgenstern, also den Planeten Venus verwendet. Es handelt sich hierbei um die wörtliche Übersetzung der griechischen Begriffe Phosphóros („Lichtbringer“) bzw. Eosphóros („Bringer der Morgenröte“), die etwa in Homers Odyssee oder Hesiods Theogonie auftauchten. Luzifer wird auch mit der Göttin Venus in Verbindung gebracht.

Christentum


Die heute geläufige Luzifer-Vorstellung speist sich aus einer Verknüpfung mehrerer Quellen:

Lucifer als Morgenstern

An zahlreichen Stellen der Vulgata steht der Begriff „Luzifer“ für den Morgenstern, ohne dass dies in einer Beziehung mit dem Teufel stünde, so etwa im Buch Hiob (11,17 EU und 38,32 EU), im Buch der Psalmen (108,3 EU). Im Neuen Testament wird der Morgenstern nur an einer Stelle mit „Luzifer“ bezeichnet:
„Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.“
– 2. Petrusbrief (1,19 EU)
In der Offenbarung des Johannes (22,16 EU) spricht Christus von sich als dem „strahlenden Morgenstern“ (lateinisch stella splendida matutina). Aus diesem Grund hielten die frühen Christen Luzifer für einen Beinamen Christi. Als Belege dafür dienen etwa die Hymne carmen aurorae oder der Name des hl. Lucifer, eines Bischofs aus dem 4. Jahrhundert. In der Liturgie kommt die Bezeichnung Morgenstern in der lateinischen Fassung des Exsultets in der Osternacht vor: Flammas eius lucifer matutinus inveniat, ille, inquam, lucifer, qui nescit occasum. (Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht).

Jesaja 14 – Helel, Morgenstern, Lucifer

Im Buch Jesaja (14,12–14 EU) wird vom Hochmut des „Königs von Babel“ berichtet , der „den Himmel ersteigen und seinen Thron über den Sternen Gottes aufstellen“ wollte. Stattdessen wurde er aber „in die Unterwelt hinabgeworfen […], in die äußerste Tiefe“, wurde „hingeworfen ohne Begräbnis wie ein verachteter Bastard“. Dabei wird der König von Babel allegorisch mit dem „schönen Morgenstern“ verglichen, der vom „Himmel gefallen“ ist.
In der griechischen Bibelübersetzung durch jüdische Gelehrte wurde die hebräische Bezeichnung für den Morgenstern, „Helel“, bereits mit „Phosphoros“ wiedergegeben. Die christlichen Kirchenväter – etwa Hieronymus in seiner Vulgata – übersetzten ihn mit „Lucifer“. Die Figur des Luzifer existiert im Judentum allerdings nicht, und der Satan, der im Christentum mit der Figur des Luzifer verbunden ist, ist im Judentum grundsätzlich anders als im Christentum.
Mit dem Satan brachten die Kirchenväter den gestürzten Lichtbringer Luzifer schließlich auf der Grundlage eines Ausspruches Jesu im Lukasevangelium (10,18 EU) in Verbindung: „Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz“.

In der Offenbarung des Johannes deutet man den Drachen mit „sieben Häuptern und zehn Hörnern“ (Offb 12,3ff. EU) als den Teufel, der mit seinem Schwanz ein Drittel der Sterne hinwegfegt und den neugeborenen Christus zu verschlingen droht, ehe er vom Erzengel Michael besiegt wird: Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen- (vgl. Höllensturz). Nachdem Satan für tausend Jahre gebunden worden ist, macht er sich noch einmal auf, „um die Völker an den vier Ecken der Erde […] zu verführen und sie zusammenzuholen.“ Am Ende wird er „in den See von brennendem Schwefel geworfen“.

Wandlung zum Luzifer-Satan

In seiner Schrift De principiis Prooemium und in einer Homilie über das Buch XII verglich der christliche Gelehrte Origenes den Morgenstern Eosphoros-Luzifer erstmals mit dem Teufel/Satan. Im Kontext mit der im Christentum aufkommenden Engellehre behauptete Origenes, dass der ursprünglich mit Phaeton verwechselte Helal-Eosphoros-Luzifer, nachdem er sich Gott gleichzustellen versuchte, als himmlischer Geist in den Abgrund stürzte. Tertullian (150–230), Cyprian (um 400), Ambrosius (um 340–397) und einige andere Kirchenväter schlossen sich im Wesentlichen dieser dem hellenistischen Mythos entlehnten Auffassung an.
Hieronymus, Cyrillus von Alexandrien (412–444) und Eusebius (um 260–340) sahen demgegenüber in der Prophezeiung des Jesaja nur das mystifizierte Ende eines babylonischen Königs. Diesen irdischen Sturz eines heidnischen Königs von Babylon betrachteten sie als deutlichen Hinweis auf den himmlischen Sturz Satans.

Gleichsetzung Luzifers mit dem Satan

Im Mittelalter wurde Luzifer durch die Kombination von Jesaja (14,12 EU) (Sturz des Sohnes der Morgenröte) mit Lukas (10,18 EU) (Sturz Satans) auch im offiziellen kirchlichen Sprachgebrauch zum Synonym für den Satan/Teufel.

Luzifer bei den Gnostikern und Katharern

Bei einigen gnostischen Gruppen wurde Luzifer nach der Identifizierung des Satans mit dem Luzifer durch die Kirchenlehrer auch weiterhin als göttliche Kraft angesehen und als der eigentliche Gott verehrt. In verschiedenen gnostischen Systemen wurde der „erstgeborene Sohn Gottes“ als Satanael bezeichnet. Bei den Bogumilen und Euchiten hieß der „Erstgeborene“ Luzifer- Satanael. Für die Katharer, deren Lehre und Ritual mit einigen Modifikationen, von Italien ausgehend, von den Bogumilen übernommen wurde, war Luzifer ebenfalls kein Wesen mit negativen Aspekten. In der Lehre der dualistischen Katharer wurde Luzifer als Sohn des Gottes der Finsternis bezeichnet und als Lichtbringer „Lucibel“ verehrt. Im Weltbild der Katharer, in der die ganze irdische Welt als Reich des Bösen und Hölle angesehen wurde, kam es zum irdischen Fall der Engel, weil der von Neid erfüllte Luzifer als Lichtengel in eine als statisch angenommene ursprüngliche Welt aufstieg, wo er durch den Glanz seiner Schönheit die dortigen Himmelsbewohner zum Teil verführte, was der gute Gott dieser himmlischen Sphäre jedoch zuließ. Nach Ansicht der Katharer war die Ursache der Sündhaftigkeit ein Verführungszwang, weil sie die Entstehung der Sünde der ursprünglich guten Geister, auf die Verführung des bösen Urwesens durch Ausschaltung der freien Willenskraft zurückführten.

Luzifer als Figur in Literatur, Musik und Film (Auswahl)

Klassische Literatur

  • Doktor Faustus (1604) und Lucifer (1654)
Luzifer taucht als Figur in dramatischen Werken wie Christopher Marlowes Tragical History of Doctor Faustus von 1604 oder Joost van den Vondels Lucifer von 1654 auf.
  • Paradise Lost (1667)
In seinem Versepos Paradise Lost (1667) zeigt John Milton Luzifer – den er dort „Satan“ nennt und somit mit diesem gleichsetzt – als stolzen, ehrgeizigen Engel, der sich nach seiner Auflehnung gegen Gott gestürzt in der Hölle wiederfindet. Dort übernimmt er die Leitung („Better to reign in Hell than serve in Heav’n“) und setzt, von Mammon und Beelzebub unterstützt, erfolgreich seine rhetorischen und organisatorischen Fähigkeiten ein. Später betritt er den Garten Eden, um dort in Gestalt der Schlange Adam und Eva zu verführen, vom Baum der Erkenntnis zu essen.
  • Der Zauberberg (1924)
In Thomas Manns Roman Der Zauberberg (1924) verehrt ihn der der Aufklärung verpflichtete Settembrini als Lichtbringer, als „sforza vindice della ragione“.

Klassische Musik

Der Komponist Johann Strauss (Sohn) schrieb 1862 für den Faschingsball der Wiener Künstlervereinigung Hesperus eine Luzifer-Polka op.266.
Luzifer ist eine der Hauptfiguren in Karlheinz Stockhausens Opernzyklus Licht, der zwischen 1977 und 2003 entstand.

Moderne Literatur

In der 1969 veröffentlichten Satanischen Bibel von LaVey, der als Begründer des „modernen“ Satanismus gilt, erscheint Luzifer als einer der vier Kronprinzen der Hölle. Als Herr des Ostens und des Elements Luft fungiert er als „Lichtbringer“ und steht für Intellektualität und Aufklärung. Der rumänische Dichter Mihai Eminescu schrieb 1883 ein Gedicht Luceafărul, in der Luzifer als Abendstern besungen wird.

Daneben war Luzifer vielfach Gegenstand insbesondere angloamerikanischer Literatur, so etwa in Miguel Serranos Nos, Book of the Resurrection von 1980, in Arthur C. Clarkes Space Odyssey (1968–97), in Steven Brusts Fantasy-Roman To Reign in Hell (1984), in Neil Gaimans Sandman-Erzählungen (1988–96), in Mike Careys Comic-Serie Lucifer (seit 1999), in Catherine Webbs Erzählungen Waywalkers (2003) und Timekeepers (2004) sowie in den beiden Romantrilogien His Dark Materials (1995–2000) von Philip Pullman und Lycidas (2004–06) von Christoph Marzi.

Rock- und Popmusik

Auch in Werken der Rockmusik tritt Luzifer auf, etwa als Ich-Erzähler in Sympathy for the Devil der Rolling Stones von 1968 oder im Lied N.I.B. von Black Sabbath, als Siamkatze in Pink Floyds Lucifer Sam, als Titel des instrumentalen Hits Lucifer von The Alan Parsons Project (1979), ebenso wie im Lied Father Lucifer von Tori Amos oder im Bandnamen Lucifer’s Friend.

Film

Erwähnenswerten Einfluss auf die Popkultur hatte der halbstündige Experimentalfilm Lucifer Rising (1966/70/82) von Kenneth Anger, dessen collagenhafte Bildsprache unter anderem stilprägend für spätere Musikvideos war.

Ebenso erscheint er in Filmen wie God’s Army – Die letzte Schlacht (1995),  
Angel Heart (1987), Constantine (2005), Im Auftrag des Teufels (1997),  
Der Exorzismus von Emily Rose (2005) oder Little Nicky (2000) und
wird in den Serien Supernatural und Reaper als Teufel dargestellt.

Luzifer in der Anthroposophie

Luzifer spielt auch in der Anthroposophie Rudolf Steiners eine bedeutende Rolle. Dort wird er neben Ahriman und den Asuras als eine der geistigen Widersachermächte beschrieben, mit denen sich die Menschheit auseinandersetzen müsse. Luzifer wird charakterisiert mit den Kräften des Bewegten, aber auch Auflösenden, Ahriman mit denen des Strukturierenden, aber auch Verhärtenden. Sie werden dort also nicht per se negativ beschrieben, sondern als neutrale Wesen.






                                    Der „Morgenstern“ Venus (links unterhalb des Mondes)






                                       Sturz des Satan, Illustration von Gustave Doré, 1865







Le génie du mal. Skulptur von Guillaume Geefs aus dem Jahr 1848 in der Kathedrale von Lüttich



Einhorn


Das Einhorn ist ein pferdeähnliches Fabeltier mit einem Horn auf der Stirn. Es gilt als das edelste aller Fabeltiere und steht als Symbol für das Gute.







Jesus Christus


Jesus Christus (von griechisch Ἰησοῦς Χριστός Iēsous Christos, iɛːˈsuːs kʰrisˈtos, Jesus, der Gesalbte) ist nach dem Neuen Testament (NT) der von Gott zur Erlösung aller Menschen gesandte Messias und Sohn Gottes.

Mit seinem Namen drückten die Urchristen ihren Glauben aus und bezogen die Heilsverheißungen des Alten Testaments (AT) auf die historische Person Jesus von Nazaret. Kirchliche Lehren zu Jesus Christus behandelt der Artikel Christologie.